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TU Dresden arbeitet an Corona-Schnellsensor

So soll der bioelektronische Corona-Sensor funktionieren: Zwischen Quelle (Source) und Abfluss (Drain) sind Koppelmoleküle arretiert, an die sich Corona-Viren automatisch andocken - und damit ein elektrisches Zählsignal auslösen. Schema: TUD

So soll der bioelektronische Corona-Sensor funktionieren: Zwischen Quelle (Source) und Abfluss (Drain) sind Koppelmoleküle arretiert, an die sich Corona-Viren automatisch andocken – und damit ein elektrisches Zählsignal auslösen. Schema: TUD

Biotech-Sensor soll Infektion in frühem Stadium nachweisen

Dresden, 3. August 2020. Damit Ärzte eine Corona-Infektion künftig bereits im Frühstadium schnell erkennen können, arbeiten Forscher der TU Dresden nun an einem bioelektronischen Schnellerkennungs-Sensor für „SARS-CoV2“-Viren. Das haben die TU Dresden und das sächsische Wissenschaftsministerium heute in Dresden mitgeteilt.

410.000 Euro für interdisziplinäres Forschungsprojekt

Der Haushaltsausschuss des sächsischen Landtages hat dafür nun 410.000 Euro zugesagt. Im Zuge des Forschungsprojektes „„Entwicklung einer elektronischen Biosensorplattform zur schnellen und zuverlässigen Detektion von Coronaviren“ kombinieren Materialwissenschaftler, Elektrotechnik-Experten und Mediziner an der Uni ihre Expertise. Beteiligt sind unter anderem Gianaurelio Cuniberti, Professor für Materialwissenschaft und Nanotechnik, Ronald Tetzlaff, Professor für Grundlagen der Elektrotechnik, sowie der Virologe Professor Alexander Dalpke.

Infektion binnen Minuten erkennbar machen

Ihr Sensor wird ähnlich wie ein Mikroelektronik-Transistor aufgebaut sein, aber auch biologische Moleküle enthalten, an die sich Corona-Viren andocken sollen. Damit soll es möglich sein, „innerhalb weniger Minuten Infektionen in einem Stadium erkennen, in dem die Erregerkonzentration noch sehr niedrig ist“, hieß es von den Projektpartnern. „Die Zeitspanne zwischen Ansteckung und belastbarem Nachweis führt bisher dazu, dass Infektionen unentdeckt bleiben können und sich das Virus schnell ausbreiten kann.“

Zweiter Sensor soll Immunantwort der Patienten erkennen

Geplant ist zudem ein weiterer bioelektronischer Sensor, der durch molekulare Analysen auch erkennt, ob das Immunsystem des Patienten bereits eine Antwort auf Corona entwickelt hat. Damit sollen rasche Antikörper-Nachweise möglich werden.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow vor dem Fraunhofer CNT 2.0. Foto: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow. Foto: Heiko Weckbrodt

Minister erwartet große internationale Nachfrage

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) rechnet mit großem internationalen Interesse an den Dresdner Corona-Schnellsensoren. „Einbezogen sind die Schlüsseltechnologien Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnologie, Nano- und Biotechnologien und neue Materialien“, betonte er. „Dank der an der TU Dresden vorhandenen wissenschaftlichen Expertise verspricht das neue Analysesystem, eine Nachfrage aus der ganzen Welt zu bedienen.“

Prof. Gianaurelio Cuniberti von der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Gianaurelio Cuniberti von der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Cuniberti: Sensor wird klein, schnell und präzise sein

„Klein, schnell, präzise, überall einsetzbar, so wird unser Sensor sein“, versprach Prof. Gianaurelio Cuniberti. „Durch die Förderung können wir ein zuverlässiges Werkzeug zur Infektionskontrolle bereitstellen.“

Prof. Ronald Tetzlaff. Foto: TUD

Prof. Ronald Tetzlaff. Foto: TUD

Und Professor Ronald Tetzlaff ergänzte: „Die Förderung ermöglicht die interdisziplinäre Entwicklung eines alltagstauglichen Sensors zu einer hochgradig empfindlichen Detektion von Erregern. Hier wird Grundlagenforschung zu einer wirkungsvollen Kontrolle dieser Infektionskrankheit führen.“

Autor: Oiger

Quellen: SMWK und TUD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt