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TU Dresden nimmt Corona in Kitas unter die Lupe

Will viele Stuhlproben: Der Kindermediziner Dr. Jakob Armann von der Uniklinik Dresden will mit seinen Kollegen untersuchen, wie sehr sich das neue Corona-Virus tatsächlich in Kitas verbreitet. Foto: Thomas Albrecht für die Hochschulmedizin Dresden

Will viele Stuhlproben: Der Kindermediziner Dr. Jakob Armann von der Uniklinik Dresden will mit seinen Kollegen untersuchen, wie sehr sich das neue Corona-Virus tatsächlich in Kitas verbreitet. Foto: Thomas Albrecht für die Hochschulmedizin Dresden

Studie soll Vorbereitung auf 2. Welle erleichtern

Dresden, 30. Juli 2020. Kindermediziner der TU Dresden wollen durch eine neue Studie klären, ob und wie sich das neue Corona-Virus tatsächlich in Kindergärten verbreitet. Sie wollen herausbekommen, „wie sich das Sars-CoV-2-Virus in sächsischen Kindergärten ausbreitet, nachdem diese in den Regelbetrieb zurückgekehrt sind“, hat die medizinische Fakultät der Uni angekündigt.

Erzieherinnen kaum immunisiert

Schon der erste Testlauf deutete auf einen Befund hin: Die Erzieherinnen in den bisher durchgetesteten Kitas sind kaum immun gegen das Virus geworden. Das deckt sich mit dem Befunden einer anderen Studie, bei der die Mediziner Schüler und Lehrer an Schulen auf Corona-Antikörper untersucht hatten. Bedeuten kann dieser Befund, dass sich die Covid19-Krankheit in den Kitas kaum verbreitet hatte. Oder dass sich einmal gebildete Antikörper nach der Krankheit rasch wieder verflüchtigen – auch darauf gab es in der Schul-Studie bereits Hinweise.

Forscher am US-Seuchenkontrollzentrum CDC haben dieses 3D-Modell des neuen Corona-Virus (2019nCoV) entworfen, das eine schwere Lungenkrankheit auslösen kann. Die Angst vor dem Krankheitserreger lähmt mittlerweile weltweit das öffentliche Leben, die Wirtschaft, den Tourismus, selbst die Forschung in vielen Ländern. Illustration: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAMS, Lizenz: Public Domain, https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23312 / Wikipedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2019-nCoV-CDC-23312.png

Forscher am US-Seuchenkontrollzentrum CDC haben dieses 3D-Modell des neuen Corona-Virus (2019nCoV) entworfen, das eine schwere Lungenkrankheit auslösen kann. llustration: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAMS, Lizenz: Public Domain, https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23312 / Wikipedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2019-nCoV-CDC-23312.png

300 Kinder und Eltern in Dresden sollen mitmachen

Die Wissenschaftler hatten ihre Studie in der ersten Juliwoche gestartet. Insgesamt wollen sie in zehn Dresdner Kindergärten rund 300 Kinder und deren Eltern für die Teilnahme gewinnen. Weil es sich um Kleinkinder handelt, haben sich die Forscher gegen regelmäßige Blutproben für die Virus-Tests entschieden. Die Eltern sollen statt dessen im Abstand von zwei Wochen Stuhlproben ihrer Kinder abliefern. Den Eltern und Erzieherinnen wollen die Mediziner dagegen alle drei Monate Blut abnehmen und auf Antikörper untersuchen.

Kleinkinder ohne Mundschutz

Nach den Corona-Studien in Schulen nehmen sich die Dresdner Wissenschaftler nun die Kitas vor, weil die Rahmenbedingungen hier ganz andere sind: „Die Kleinkinder tragen weder Mundschutz, noch sind sie in der Lage, die Abstandsregeln einzuhalten“, erklärte Dr. Jakob Armann von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Uniklinikum Dresden, der die Studie gemeinsam mit Klinikdirektor Professor Reinhard Berner betreut. „Gleiches gilt für den Umgang der Erzieher mit den Kindern. Das macht das gesamte Setting sehr interessant.“

Welche Rolle spielen Kleinkinder in der Pandemie?

„Wir erhoffen uns von den Ergebnissen der Studie einen wichtigen Erkenntnisgewinn darüber, welche Rolle gerade kleinere Kinder, die in sehr engem Kontakt zu Eltern und Erziehern stehen, bei der Verbreitung des Sars-CoV-2-Virus spielen“, betonte Prof. Michael Albrecht, der medizinische Vorstand des Uniklinikums. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Pandemie und dessen wirksame Eindämmung.“

„Wie das große internationale Interesse an der kürzlich vorgestellten Schulstudie zeigt, sind belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse zum Umgang mit dem Sars-CoV-2-Virus wichtig, um Handlungsoptionen für eine mögliche zweite Welle abzuwägen“, ergänzte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Heinz Reichmann.

Autor: Oiger

Quellen: Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt