Monate: Juni 2020

Vor allem die chronisch unterfinanzierte TU Dresden kann Exzellenz-Fördergelder dringend brauchen, schätzt Prof. Wieland Huttner vom Dresdner Max-Planck-Genetikinstitut ein. Foto (bearbeitet): hw

Neokortex-Genforscher: „Der Mensch ist tabu“

Planck-Direktor Huttner will keinen Intelligenz-Booster für Menschen – sieht aber Chance auf  Parkinson-Therapie binnen 5 Jahren Dresden, 18. Juni 2020. Das von Dresdner Forscher an Affenföten getestete Gehirnwachstums-Gen „ARHGAP11B“ könnte in den nächsten fünf Jahren zu einer wirksamen Stammzell-Therapie gegen die Schüttelkrankheit „Morbus Parkinson“ und die Altersblindheit durch Makula-Degeneration führen. Das hat Professor Wieland Huttner vom Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden eingeschätzt, der an einer entsprechenden Studie wesentlich mitgewirkt hat. Er reagierte damit auch auf Vorwürfe von Tierschützern, er wolle mit ethisch zweifelhaften Affenexperimenten lediglich seine Forscherneugier befriedigen.

Prof. Sven Wießner zeigt im Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) neuartige Turbolader-Schlüche, die er mit Hybridgarnen verstärkt hat, damit sie Druckspitzen besser aushalten. Foto: Heiko Weckbrodt

Strümpfe machen Autoschläuche stärker

Dresdner Forscher tüfteln auch an Bauteilen, die sich fürs Recycling auflösen Dresden, 19. Juni 2020. Stabilere Schläuche für Auto-Turbolader entwickelt derzeit das Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) gemeinsam mit Forschern der TU Dresden und aus der Wirtschaft. Dafür haben die Ingenieure klassische Gummischläuche mit hybriden Garnen verstärkt. „Sie halten Druckspitzen besser aus als normale Schläuche“, betont Prof. Sven Wießner vom IPF. Zudem sei damit zu rechnen, dass diese Bauteile auch länger halten.

Ein Weißbüschelaffe. Foto (beschnitten): RaulMRTFonseca, Wikimedia, CC4-Lizenz,

Gehirn-Experimente in Dresden und Kawasaki: Naht der Planet der Affen?

Forscher aus Sachsen und Japan lassen durch Menschen-Gen die Gehirne von Affen-Föten wachsen – Tierschützer kritisieren diese Experimente. Dresden/Kawasaki, 18. Juni 2020. Affen, die klüger als Menschen sind, kannten wir bisher nur aus Science-Fiction-Filmen wie „Planet der Affen“. Doch die Zukunft ist oft näher als man denkt. Planck-Forscher aus Dresden haben nämlich gemeinsam mit Kollegen aus Japan Affenföten erschaffen, die das menschliche Gen „ARHGAP11B“ enthalten. Daraufhin vergrößerte und faltete sich deren Neokortex – ein Hirnareal, das beim Menschen für solche höheren Fähigkeiten wie Denken und Sprechen zuständig ist. Die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden sehen in dem Experiment einen Beleg dafür, dass das spätestens vor einer halben Million Jahren mutierte Gen „ARHGAP11B-Gen“ eine Schlüsselrolle in der Evolution hin zum menschlichen Neokortex gespielt hat. Tierschützer kritisierten die Versuche aber als ethisch verwerflich.

Milena Meißner und Andreas Wilde von "Hybr Games" spielen „Houston – We have a Dolphin!“. Foto: Heiko Weckbrodt

Hybrid-Spiel aus Dresden: Exilierte Delfine sabotieren Raumschiff

Uni-Ausgründung „Hybr Games“ entwickelt Spiele am Schnittpunkt zwischen physischer und virtueller Welt. Dresden, 18. Juni 2020. Die Delfine haben die Erde verlassen, weil sie die drohende Zerstörung des Planeten voraus geahnt haben. Was, das haben Sie gar nicht mitgekriegt? Kann man alles in der fünfbändigen Kult-Triologie „Per Anhalter durch die Galaxis“ nachlesen. Seitdem sabotieren die Ex-Meeressäuger penetrant die Raummissionen menschlicher Astronauten – so erzählt zumindest der Dresdner Spieledesigner Andreas Wilde die Story des britischen Schriftstellers Douglas Adams weiter. Gemeinsam mit Bartłomiej Zalewski, Milena Meißner und Jonas Kopcsek hat er aus der Delfin-Romanepisode nun ein hybrides Spiel gesponnen, das digitale und analoge Welt vereint.

Aus dem industrielle 3D-Drucker, der Metall mit Elektronenstrahlen aufschmelzen kann: ein Kupfer-Kühlkörper. Foto: Fraunhofer-Ifam Dresden

Millionenzuschuss für Fraunhofer Dresden

IFAM-Ingenieure wollen 3D-Druck mit Metallen und Wasserstoff-Technologien voranbringen. Dresden, 17. Juni 2020. Damit Fraunhofer in Dresden neue Werkstoffe und Produktionstechnologien für die Wirtschaft entwickeln kann, bekommen die Forscher vier Millionen Euro Investitionshilfe vom Freistaat. Das hat heute das sächsische Wissenschaftsministerium mitgeteilt.

Dr. Michaela Gedan-Smolka zeigt im Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden ein Bauteil, mit dem die Forscher ihre neue Pulverlackierung für die Autoindustrie demonstriert haben. Foto: Heiko Weckbrodt

Turbo-Lackierung für Autos

Neue Pulverrezepte aus Dresden und Stuttgart: Autoteile bekommen unter unsichtbarer Sonne ihre Farbe Dresden/Stuttgart, 16. Juni 2020. Autobauteile sollen in Zukunft schneller Farbe bekommen – allerdings nicht wie ein menschlicher Urlauber unter der Sonne des Südens, sondern unter einer unsichtbaren Infrarotsonne. Dafür haben Leibniz- und Fraunhofer-Forscher aus Dresden und Stuttgart neuartige Pulverlacke entwickelt, die den ganzen Lackierungsprozess weit schneller und billiger machen sollen als heutige Verfahren. Zudem ist es damit möglich, zuerst die Stahlbleche zu lackieren, bevor sie zu komplizierten 3D-Strukturen umgeformt werden – und nicht erst aufwendig hinterher. „Mit unserer Lösung bricht der Lack einfach nicht beim Umformen“, betonte Dr. Michaela Gedan-Smolka vom Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden.

Ein Wandelbots-Mitarbeiter testet die neuen Tracepens, mit denen auch Laien Roboter anlernen können. Foto: Wandelbots

Wandelbots Dresden sammelt 26 Millionen Euro ein

Microsoft-Tochter und weitere Risikokapitalisten investieren in sächsische Robotik-Firma Dresden, 16. Juni 2020. Damit „Wandelbots“ international wachsen und seine neuen Anlern-Stifte für Roboter rascher im Markt platzieren kann, investieren die britische Beteiligungsgesellschaft „83North“, die Micosoft-Tochter M12 und weitere Risikokapitalisten rund 26 Millionen Euro in das Dresdner Robotik-Unternehmen. Das haben Wandelbots und 83North heute mitgeteilt.

Eine äußerlich wie auch moralisch verkommene Truppe bewacht in dem australischen Gefangenendorf die Sträflinge. Foto: Matt Nettheim für Causeway - Koch Films

Fesselnder Rachethriller „Nightingale“

Eine brillante Aisling Franciosi als gedemütigte Gefangene, die singt und buckelt, wütet und zurückschreckt Gewalt, finsterster Rassismus, Hochmut und Demütigung sind Grundthemen in „Nightingale“. Der australische Rache-Thriller von Jenifer Kent wandelt am Rande der „Zivilisation“, dort, ein Menschenleben kaum etwas zählt – und schon gar nicht das der Aborigines. Der bemerkenswerte Film über den Rachefeldzug einer Frau ist nun als Videostrom für deutsche Heimkino-Freunde verfügbar.

Der letzte BMW i8 aus dem BMW-Werk Leipzig. Foto: Tom Werner für BMW

BMW-Werk Leipzig beendet i8-Produktion

Insgesamt wurden 20.500 der futuristischen Karbon-Sportwagen in Sachsen hergestellt Leipzig, 15. Juni 2020. Das BMW-Werk in Leipzig hat heute den letzten Hybrid-Sportwagen des Typs „i8“ hergestellt. Das hat der bayrische Autokonzern heute mitgeteilt. In den vergangenen sechs Jahren hatten die Leipziger rund 20.500 dieser futuristischen Roadsters gebaut.

Robert Franke leitet die städtische Wirtschaftsförderung in Dresden. Foto: Frank Grätz für die LHD

Neues Gewerbegebiet in Rossendorf

Stadt Dresden kauft Grundstücke von Vonovia Dresden, 15. Juni 2020. Um Unternehmen neue Ansiedlungschancen zu bieten, hat die Stadt für reichlich zwei Millionen Euro einem Immobilien-Unternehmen in Dresden-Rossendorf rund 18 Hektar für ein neues Gewerbegebiet abgekauft. Das hat Robert Franke mitgeteilt, der Chef der Dresdner Wirtschaftsförderung.

Zellmontage im Batteriewerk von Accumotive-Daimler in Kamenz. Was aber tun mit den Akkus, wenn sie aus dem Elektroauto wegen Reichweiteverlusten wieder ausgemustert werden? Ist ein Einsatz als stationärer Energiespeicher sinnvoller oder ein direktes Recycling? Foto: Heiko Weckbrodt

Wachsender Altakku-Berg durch Elektroauto-Boom erwartet

IDTechEx: Recycling-Markt wird bis 2040 weltweit auf 31 Milliarden Dollar zulegen Cambridge, 14. Juni 2020. Weil viele Autohersteller weltweit nun tatsächlich eine Massenproduktion von Elektroautos hochfahren, wird in den nächsten Jahren auch ein Riesenberg aus ausgemusterten Lithium-Akkus wachsen – und eine milliardenschwere Recycling-Industrie entstehen lassen. Das prognostiziert der Technologie-Analyst Dr. Alex Holland vom britischen Marktforschungs-Unternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge.

NXP setzt für Auto-Chipssysteme der nächsten Generation auf die 5-nm-Technologie von TSMC. Visualisierung: TSMC

NXP setzt für Autochips auf 5-nm-Technik von TSMC

Niederländer brauchen für moderne Autoelektronik besonders hochintegrierte Halbleiter Eindhoven/Hsinchu, 12. Juni 2020. Der niederländische Elektronikkonzern NXP wird die 5-Nanometer-Technologie „N5P“ von TSMC aus Taiwan einsetzen, um seine neuesten „Systeme auf einem Chip“ (SoC) für den Automobilsektor herzustellen. Das haben TSMC in Hsinchu und NXP in Eindhoven heute mitgeteilt.