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Lavendel gegen die Angst

Maschinenführer Bernd Ludwig füllt bei Bombastus Lavendelöl-Flaschen ab. Foto: Heiko Weckbrodt

Maschinenführer Bernd Ludwig füllt bei Bombastus Lavendelöl-Flaschen ab. Foto: Heiko Weckbrodt

Heilmittelhersteller Bombastus füllt 16.000 Flaschen ab – auch mit Blick auf erwartete Mückenplage

Freital, 26. Juni 2020. Weil Bombastus mit einer sommerlichen Mückenplage rechnet, füllt der Heilmittel-Hersteller aus Freital derzeit 16 000 Fläschen mit Lavendelöl ab. Das Öl helfe gegen die fliegenden Plagegeister, das habe schon die mittelalterliche Gelehrte Hildegard von Bingen erkannt, hieß es vom Unternehmen. „Lavendel ist aber auch seit Jahrhunderten für seine beruhigenden, entspannenden und angstlösenden Wirkungen bekannt“, wirbt Vorstand Joachim Günther für die lila Blüten, die die Uni Würzberg zur „Arzneipflanze des Jahres 2020“ gekürt hat. „Soll auch gegen Prüfungsangst helfen“, erzählt er augenzwinkernd.

Bombastus-Vorstand Joachim Günther zeigt das Lavendelöl. Foto: Heiko Weckbrodt

Bombastus-Vorstand Joachim Günther zeigt das Lavendelöl. Foto: Heiko Weckbrodt

Video aus der
Bombastus-Produktion
(hw & Dinh Thi Thao):

Lavendel kommt aus der Provence

Der Lavendel für die Öle und Sprays vom Bombastus wächst in der französischen Provence. „Die Blüten und Pflanzen werden dort gleich vor Ort zu einem intensiven Öl destilliert“, erklärt Bombastus-Vertriebsleiter Wieland Prkno. „Die Franzosen haben da ihre eigenen Verfahren, die macht ihnen so schnell keiner nach.“ Dabei ist keine Tranche exakt wie die andere: Lavendelöl enthält rund 200 verschiedene Inhaltsstoffe, deren Anteile schwanken können. Daher sucht sich Bombastus mit gas-chromatografischen Analysen und anderen aufwendigen Labortests die Provence-Öle heraus, die genau zu den Freitaler Rezepten passen.

Lavendelöl. Foto: Heiko Weckbrodt

Lavendelöl. Foto: Heiko Weckbrodt

Pro Jahr produziert und verkauft Bombastus in mehreren Fertigungsschüben etwa 76 000 Lavendelölflaschen zu je zehn Milliliter, Tendenz: steigend. Prkno: „Das große Interesse an naturreinen Ölen, deren Wirkstoffe aufwendig und nach hohen Standards geprüft wurden, spüren wir in steigenden Absatzzahlen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Vor-Ort-Termin Bombastus, Uni Würzburg

Maschinenführerin Bettina Kreher verpackt bei Bombastus Lavendelöl-Flaschen. Foto: Heiko Weckbrodt

Maschinenführerin Bettina Kreher verpackt bei Bombastus Lavendelöl-Flaschen. Foto: Heiko Weckbrodt

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Die Alltagsgesichter von Frankreich

Lavendel. Foto: Heiko Weckbrodt

Lavendel. Foto: Heiko Weckbrodt

Stichwort Lavendel

(Quelle: Unis Würzburg und Münster)

„Die ursprüngliche Heimat des echten Lavendels liegt in den Küstenregionen des Mittelmeergebietes (bis nach Dalmatien und Griechenland), dort wächst er an trockenen, felsigen und nährstoffarmen Hängen. Von diesen Standortangaben können wir auch auf die Gartenkultur schließen: Er steht am besten sonnig, ist wärmeliebend und hitzeverträglich, der Boden ist trocken bis frisch und durchlässig, ein zu viel an Wasser und Dünger behagt dem Lavendel nicht.

Der Name „Lavandula“ soll sich vom römischen Verb „lavare“ (= „Waschen“) ableiten, denn schon Plinius der Ältere berichtet davon, dass die Römer Lavendel vor allen Dingen zur Reinigung von Körper und Kleidung verwendet haben sollen. Auch bei uns soll Lavendel umgangssprachlich früher als „Waschkraut“ bezeichnet worden sein.

Im 11. Jahrhundert haben Benediktiner-Mönche die ersten Pflanzen des echten Lavendels über die Alpen in Richtung Norden mitgebracht. Aufgrund seiner Robustheit hat sich der echte Lavendel nördlich der Alpen zunächst in den Klostergärten etablieren können! Ab dem 16. Jahrhundert hat sich der echte Lavendel dann, von England ausgehend, zur beliebten Gartenpflanze entwickelt.

Die moderne pharmazeutische Nutzung des echten Lavendels (Lavandula angustifolia Mill.; syn. Lavandula officinalis Chaix) begann im späten 19. Jahrhundert, seit dieser Zeit wird er bei nervösen Unruhezuständen und gegen Schlaflosigkeit verwendet.

Zur Gewinnung der Droge „Lavendelblüten“ werden die in Scheinquirlen angeordneten Blüten kurz vor dem Aufblühen abgestreift und getrocknet. Die Kronblätter fallen beim Trocknen leicht ab und schrumpfen stark, weshalb in der Droge die röhrenförmig-ovalen, rippigen, blaugrauen Kelche optisch dominieren.

Lavendelblüten und Lavendelöl werden heute innerlich eingesetzt bei Unruhezuständen, Einschlafstörungen und funktionellen Oberbauchbeschwerden [4, 5]. In der Balneotherapie findet Lavendelöl seinen Einsatz bei der Linderung funktioneller Kreislaufstörungen. In der Aromatherapie ist Lavendelöl das am meisten verwendete ätherische Öl und gilt neben dem Rosenöl als Therapeutikum mit den vielfältigsten Anwendungsmöglichkeiten (u.a. in der Altenpflege).“

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt