Helmholtz-Wissenschaftler aus Rossendorf wollen Klunkerwetter auf dem Neptun nachstellen.
Dresden/Stanford, 24. Juni 2020. Forscher aus Dresden-Rossendorf und dem kalifornischen Stanford haben gemeinsame eine Methode gefunden, um Plastefolie in einen Diamantenregen zu verwandelt. Das geht aus einer Mitteilung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) hervor. Trotzdem werden sie nun nicht unermesslich reich: Die Klunker-Metamorphose war Teil eines Experiments, um das Wetter auf unwirtlichen Planeten wie Neptun und Uranus nachzustellen. Und das war mit all seinen Superlasern und anderen Forschungsmaschinen so teuer, dass eine gewinnbringende Diamantenproduktion flachfällt.
Laser lässt 250 Elefanten auf einen Daumennagel hopsen
Beteiligt an dem Experiment waren Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und vom nationalen Beschleunigerlabor SLAC der US-Universität Stanford. Sie beschossen eine simple Plastefolie mit einem sehr starken Laser. Der verdichtete und erhitzte die Folie so stark, dass sie für kurze Zeit in einen extremen Zustand überging, wie er in Riesenplaneten herrscht. „Wir erzeugen etwa 1,5 Millionen Bar, das entspricht dem Druck des Gewichts von rund 250 afrikanischen Elefanten auf die Fläche eines Daumennagels“, erklärte Studienleiter Dr. Dominik Kraus. Die Laserschockwellen heizen das Material auf etwa 5000 Grad auf. Unter diesen Bedingungen wurde aus der Folie sogenannte „warme dichte Materie“. Wie spezielle Röngten-Analysen ergaben, spaltete sich der enthaltene Kohlenstoff vom Wasserstoff und verwandelte sich in einen Diamantenregen.
Diamant-Bergung auf Riesenplaneten eher unwahrscheinlich
Damit ist es einigermaßen wahrscheinlich, dass es auch auf den äußeren Planeten unseres Sonnensystems gelegentlich Diamanten regnet – und womöglich auch auf dem einen oder anderen Exoplaneten, den die Astronomen seit ein paar Jahren in fernen Sternensystemen entdeckt haben. Aber auch mit dieser Erkenntnis kann man nicht reich werden, da ein Bergbauraumschiff Jahre hin und zurück bräuchte, viele Milliarden Euro kosten würde – und kein Mensch einen Besuch auf den Riesenplaneten überleben würde. Aber wer weiß, vielleicht kommt Elon Musk ja noch auf eine gute Idee…
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: HZDR
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