Monate: April 2020

Eine Jungen-Gruppe hat aus Piezo-Keramiken und anderen "Smart Materials" diesen Roboter "Piezo Noise Maker" gebastelt, der vor allem eines tut: Krach machen. Im Sommer wollen die Initiatoren einen ähnlichen Workshop mit einer Mädchengruppe wiederholen - und sind schon gespannt, welchen Roboter die Mädels bauen. Foto: Heiko Weckbrodt

Wie vernetzen sich „Maker“ zu virtuellen Kleinfabriken?

Chemnitzer Soziologe erforscht Antworten der Hightech-Bastler auf Corona-Engpässe Chemnitz, 20. April 2020. Wie vernetzt sich die virtuelle Gemeinde aus universitären und privaten Hightechn-Bastlern – auch „Maker“ genannt – in einer Krise wie der Corona-Pandemie? Wie schaffen sie es, in kurzer Zeit Besitzer von 3D-Druckern, Laserschneide-Maschinen und anderen Geräten so zu koordinieren, dass eine Serienproduktion etwa von Gesichtsschilden zustande kommt? Dies sind einige Fragen, die sich der Soziologie Dr. Andreas Bischof vom Lehrstuhl für Medieninformatik an der TU Chemnitz während der Corona-Ausgangssperre gestellt hat und denen er nun ein eigenes Forschungsprojekt widmen will.

Michael Storz vom Stadtlabor "Mitmach_X" der TU Chemnitz koordiniert die Aktion. Foto: Sven Gleisberg für die TU Chemnitz

TU Chemnitz will „Maker“-Kultur in Coronakrise erforschen

Uni hat bisher 70 Gesichtsvisiere an Ärzte, Kitas und Feuerwehrleute geliefert Chemnitz, 19. April 2020. Auch die TU Chemnitz setzt ihre 3D-Drucker ein, um Gesichtsschilde gegen Corona zu produzieren. Die Forscher dort wollen die moderne Schwarmkultur in Krisenzeiten auch wissenschaftlich untersuchen. Das hat die Uni angekündigt. „Bisher wurden 70 Gesichtsschilde unter anderem an Zahnärzte, Kindergärten, an die Freiwillige Feuerwehr Dürrengerbisdorf, im Landkreis Zwickau, geliefert“, berichtete Koordinator Michael Storz. Die Nachfrage nach Masken und Schilden werde noch steigen.

Forscher am US-Seuchenkontrollzentrum CDC haben dieses 3D-Modell des neuen Corona-Virus (2019nCoV) entworfen, das eine schwere Lungenkrankheit auslösen kann. Die Angst vor dem Krankheitserreger lähmt mittlerweile weltweit das öffentliche Leben, die Wirtschaft, den Tourismus, selbst die Forschung in vielen Ländern. Illustration: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAMS, Lizenz: Public Domain, https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23312 / Wikipedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2019-nCoV-CDC-23312.png

Sachsens Cyber-Polizisten ermitteln gegen Corona-Phisher

Betrüger bauten Förderseiten nach, um Firmendaten abzufassen und selbst zu kassieren Dresden, 17. April 2020. Um die Betrüger zu finden, die nun auch in Sachsen versuchen,. Corona-Hilfsgelder illegal abzustauben, hat nun das „Cybercrime-Compentece-Center Sachsen“ (SN4C) im Landeskriminalamt (LKA) die Ermittlungen übernommen. Das haben das LKA und die Generalstaatsanwaltschaft Sachsen heute mitgeteilt.

Bund und Länder haben wegen der Corona-Epidemie de facto für große Teile der Wirtschaft ein Not-Aus angeordnet. Die ökonomischen Folgen sind noch nicht bezifferbar, aber sie werden drastisch sein, meinen viele Ökonomen. Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen verliert durch Corona 17 % Wirtschaftsleistung

Ifo Dresden: Langfristige Schäden könnten in Ostdeutschland höher ausfallen als im Westen Dresden, 17. April 2020. Die Corona-Krise wird Sachsen etwa 17 Prozent seiner Wirtschaftsleistung kosten. Das geht aus der Untersuchung „Wirtschaftliche Folgen der Coronakrise: Szenarienrechnung für die einzelnen Bundesländer“ des Ifo-Wirtschaftsforschungs-Institutes Dresden hervor. „Ausgleichende Effekte wie in der Wirtschaftskrise 2009 sind nicht zu erwarten, weil aktuell nahezu alle Sektoren von Produktionsausfällen betroffen sind“, betonte Joachim Ragnitz von der Dresdner Ifo-Dependance.

Statt Stunden nur noch Minuten: Die Halterung für Anti-Corona-Schilde lassen sich nun mit Spritzgussmaschinen in Großserie fertigen. Foto: Kunststoffschmiede im Konglomerat

35.000 Corona-Gesichtsschilde aus Abfall-Kunststoff

TU Dresden: Hohe Stückzahlen möglich Dresden, 16. April 2020. Anti-Corona-Gesichtschilde für Ärzte, Schwestern und Pfleger können nun auch in großen Stückzahlen aus Kunststoffabfällen rasch und lokal in Deutschland hergestellt werden. Dafür hatten Fraunhofer, die TU und die Kunststoffschmiede Dresden sowie das Unternehmen „1st Mold“ aus Pirna zunächst gemeinsam ein Spritzguss-Verfahren entwickelt, mit dem sich die Visier-Halterungen viel schneller als mit 3D-Druckern herstellen lassen. Mit einer Serie von 35.000 Visier-Halterungen haben die Projektpartner nun den Praxisbeweis für die neue Methode angetreten. Das geht aus einer Mitteilung des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der Dresdner Uni hervor.

Das neue Farb-Lesegerät "Pocketbook Color" für farbige digitale Literatur soll ab Herbst 2020 verfügbar sei, hat Pocketbook in Radebeul angekündigt. Foto: Pocketbook/Shan Corp.

Pocketbook Radebeul kündigt scharfen E-Reader an

Neues Farb-Lesegerät für E-Bücher ist auch für digitale Comics und Kochbücher gedacht Radebeul, 16. April 2020. Damit Freude der illustrierten Digitalliteratur ihre elektronischen Comics, Bildbände und Kochrezepte auch farbig anschauen können, bringt das Technologieunternehmen „Pocketbook“ demnächst den „Pocketbook Color“ auf den deutschen Markt. Das hat Pocketbook Deutschland aus Radebeul angekündigt. Das Lesegerät soll E-Bücher und andere digitale Werke so gestochen scharf wie bisherige Graustufen-Modelle darstellen – aber eben in Farbe.

Annekathrin Weser betreut im SLUB-Digitalisierungszentrum einen Scan-Roboter für die Massen-Digitalisierung, der etwa 500 Buchseiten pro Stunde schafft. Foto: Heiko Weckbrodt

Im Corona-Notbetrieb: Slub Dresden scannt nun Bücher auf Anfrage

Unibibliothek startet Digitalisierungs-„Wunschkonzert“ für TU-Forscher und Studenten Dresden, 15. April 2020. Damit Wissenschaftler und Studenten der TU Dresden auch im Corona-Notbetrieb weiter forschen und lernen können, startet die Sächsische Landes- und Uni-Bibliothek Slub in Dresden heute einen neuen „Scan on Demand“-Dienst. Das heißt: Während der Seuchen-Schließzeit digitalisieren die Bibliothekare auf Anfrage von registrierten Slub-Nutzern wissenschaftliche Aufsätze oder ausgewählte Kapitel von Büchern, die bisher nur in Papierform vorliegen.

5G-Antennenmast von Vodafone an der Overbeckstraße in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Die 5G-Angst

Der neue Mobilfunk verbreitet Corona, meinen manche Briten – und zünden deshalb Funkmasten an. Auch hierzulande gibt es Sorgen vor Strahlung und Überwachung durch 5G. Ein Überblick. Dresden, 15. April 2020. Der Mobilfunk der 5. Generation (5G) gilt als wichtiger Treiber für die Digitalisierung und die vierte industrielle Revolution – und als Standort-Vorteil im weltweiten Wettbewerb. Aber es gibt auch Kritiker, die mit neuen Krebs- und Überwachungsrisiken durch 5G rechnen. Diese Kritik hat mancherorts radikale Züge angenommen: Laut BBC-Berichten haben mutmaßliche 5G-Gegner jüngst in Großbritannien Mobilfunkmasten in der Annahme angezündet, dass 5G für die Corona-Pandemie mitverantwortlich sei. Auch in Dresden gibt es besorgte Stimmen, von denen ein Teil bei der Stadtverwaltung landete. Manche Dresdner befürchten eine Verstrahlung und Umweltschäden, andere stellen den Nutzen von 5G infrage. Wir haben dazu Experten wie Prof. Frank Fitzek von der TU Dresden und Prof. Alexander Lerchl von Jacobs-University Bremen befragt, die eher als 5G-Befürworter gelten, aber auch die Positionen prominenter 5G-Kritiker wie Prof. Klaus Buchner berücksichtigt. Hier ein paar Fragen und Antworten:

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Experte der TU Dresden: Wasserstoff ist kein Problemlöser für deutsche Energiewende

Rückverstromung von Wind- und Solarspitzen verplempert immer noch zuviel Energie Dresden, 14. April 2020. Bund und Länder versuchen zwar seit einiger Zeit mit aufwendigen Förderprogrammen, die Wasserstoff-Technologie vor allem in Mitteldeutschland und der Lausitz anzukurbeln: als Zwischenspeicher für Wind- und Solarkraftwerke, als Energieträger für Brennstoffzellen-Laster, aber auch als Ausgangsstoff für die Chemieindustrie. Doch vermutlich eignet sich dieses explosive Gas auch in Zukunft nicht als großformatiger Energiespeicher oder zentraler Problemlöser für die deutsche Energiewende – zumindest nicht für einen massenhaften Einsatz. Das hat Professor Wolfgang Lippmann vom Lehrstuhl für Wasserstoff- und Kernenergietechnik an der TU Dresden eingeschätzt.

Blick auf das Hörsaalzentrum und den Beyerbau-Turm der TU Dresden. Foto: Foto: TUD/Eckold

TU Dresden fährt nach Corona-Notbetrieb wieder hoch

Zunächst dürfen Laborforscher wieder starten Dresden, 14. April 2020. Nach einem Monat Corona-Agonie beendet die Technische Universität Dresden (TUD) teilweise ihren Notbetrieb und fährt zumindest die Laborforschung ab dem 20. April 2020 wieder hoch. Auch die dafür notwendigen Werkstätten starten wieder. Das hat Forschungs-Prorektor Prof. Gerhard Rödel heute angekündigt. Er verwies auf eine Entscheidung, die das Rektorat in Abstimmung mit dem Krisenstab beschlossen habe.

Forscher am US-Seuchenkontrollzentrum CDC haben dieses 3D-Modell des neuen Corona-Virus (2019nCoV) entworfen, das eine schwere Lungenkrankheit auslösen kann. Die Angst vor dem Krankheitserreger lähmt mittlerweile weltweit das öffentliche Leben, die Wirtschaft, den Tourismus, selbst die Forschung in vielen Ländern. Illustration: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAMS, Lizenz: Public Domain, https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23312 / Wikipedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2019-nCoV-CDC-23312.png

IHK Dresden will Corona-Ausstiegsplan für Sachsen

Kammerpräsident: Je länger das dauert, umso unumkehrbarer die Schäden Dresden, 14. April 2020. Wirtschaftsvertreter haben die sächsische Regierung aufgefordert, einen Ausstiegsplan für die Corona-Agnonie zu entwerfen. „Die aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens verursachen tiefgreifende Funktionsstörungen des Wirtschaftslebens“, warnte Andreas Sperl, der Präsident der Industrie- und Handelskammer Dresden (IHK). „Je länger die jetzige Situation anhält, desto irreversibler werden die Schäden in der Gesamtwirtschaft.“

Batteriezell-Markt weiter fest in chinesischer Hand

IDTechEx warnt: Überangebot besteht teils aus Batterien, die für Elektroautos ungeeignet sind Cambridge, 13. April 2020: Auch wenn sich große Konzerne wie LG, CATL und Samsung seit Monaten mit immer neuen Ankündigungen neuer Batterie-Fabriken in Europa überbieten: Der Markt für Batteriezellen, die jeder Auto-Akku braucht, ist und bleibt auf absehbare Zeit fest in asiatischer Hand. Das geht aus der Analyse „Li-ion Batteries 2020-2030“ des englischen Marktforschungs-Unternehmens IDTechEx aus Cambridge hervor. „Trotz der Eile, Lithium-Ionen-Kapazitäten in Europa aufzubauen, befinden sich über 50 Prozent der Zellproduktion in China und wird von chinesischen Unternehmen kontrolliert, was die wichtige Rolle des Landes unterstreicht“, haben die Analysten ausgerechnet.

Medizinstudenten an der an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden. Künftig wollen die Dresdner Professoren auch in Chemnitz Studenten unterrichten. Foto: Stephan Wiegand für die TUD

Gegen Ärztemangel: TU Dresden bildet Mediziner nun auch in Chemnitz aus

Das Modellprojekt „MEDiC“ ist für 50 Studenten ausgelegt. Dresden/Chemnitz, 10. April 2020. Um mehr Ärzte in Sachsen auch dezentral ausbilden zu können, startet die TU Dresden im Wintersemester 2020/21 einen externen Studiengang an der TU Chemnitz. Das haben die Dresdner Uni und das Klinikum Chemnitz nun angekündigt. Der Modell-Studiengang „MEDiC“ wird 50 Studienplätze umfassen. Die Idee dabei ist, angehenden Medizinern eine Ausbildung in der Region zu ermöglichen, in der sie gerne leben wollen.

Psychologen der TU Dresden haben für eine Studie 99 Aktivitäten für die Zeit während der Corona-Ausgangssperre erdacht. Montage: hw

99 Hilfen gegen die Corona-Agonie

Psychologen der TU Dresden wollen in Studie die besten Stimmungsmacher während der Ausgangssperre finden. Dresden, 8. April 2020. Wie wäre es, mitten der Corona-Agonie endlich mal die 3000 Smartphone-Fotos vom letzten Ibiza-Urlaub zu sichten? Oder die Ausgangssperre für die ewig aufgeschobene Umtopf-Aktion zu nutzen? Das sind nur zwei von 99 antidepressiven Freizeit-Aktivitäten, die sich Psychologen der TU Dresden für eine Studie ausgedacht haben. Damit wollen sie helfen, „die psychischen Belastungen der Bevölkerung in dieser schweren Zeit einzudämmen“, wie die Uni mitteilte.