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Komfortable Prothesen: Weich und hart durch Duroplast

Felix Conrad. Foto: IPF Dresden

Felix Conrad. Foto: IPF Dresden

Brandstetter-Preis für Dresdner Nachwuchs-Polymerforscher Konrad

Dresden, 24. April 2020. Um künftig besonders leichte und doch stabile Schienen für lädierte Beine, Füße und Arme herstellen zu können, hat der Dresdner Nachwuchsforscher Felix Conrad moderne textile Technologien eingesetzt. Für seine Diplomarbeit, in der er seine Prozesskette beschrieben hat, bekommt er nun den „Professor-Franz-Brandstetter-Preis“, teilte das Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden mit.

Kunstharze gezielt positioniert: Wo muss das Gelenk biegsam sein, wo steif?

Die von Conrad entworfenen Gelenke bestehen aus optimierten Kunststoff-Faserverbünden („Tailored Fiber Placement-Preformen“), die er an ausgewählten Stellen mit Kunstharzen (auch Duroplaste genannt) biegsam und an anderen Stellen besonders steif gemacht hat. Dadurch entstehen sogenannte „Multi-Matrix-Faserkunststoffverbund-Bauteile“ (MM-FKV), die die Konstruktion von Prothesen, Korsetten und medizinischen Schienen mit mehr Tragekomfort erlauben.

So etwa sehen die neuen Korsette für die Skoliosetherapie aus, die Dresdner Forscher aus Kunststoff-Fasern und Multi-Matrix-Kompositen hergestellt hat. An der Entwicklung beteiligt waren das Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) der TU Dresden und das Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden. Foto: Axel Spickenheuer für das IPF

So etwa sehen die neuen Korsette für die Skoliosetherapie aus, die Dresdner Forscher aus Kunststoff-Fasern und Multi-Matrix-Kompositen hergestellt hat. An der Entwicklung beteiligt waren das Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) der TU Dresden und das Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden. Foto: Axel Spickenheuer für das IPF

Neues Verfahren zum Patent angemeldet

„Die Gelenke sollen künftig in Orthesen eines Projektpartners eingesetzt werden, um den Tragekomfort bei Patienten und den Funktionsumfang der medizinischen Hilfsmittel weiter zu steigern“, teilten das IPF mit. Das Verfahren sei inzwischen zum Patent angemeldet.

Korsetts für die Skoliose-Therapie

„Ein möglicher Einsatz der Technologie sind neuartige Korsetts zur Skoliosetherapie„, erklärte Dr. Axel Spickenheuer vom IPF, der die Diplomarbeit mitbetreut hatte. „Hierbei können gezielt verstärkte neuartige Korsetts mit Filmgelenken versehen werden.“ Patienten mit Wirbelsäulen-Verkrümmung könnten diese Stützen leichter an- und ausziehen, gleichzeitig seien diese neuen Korsette aber so steif, dass die therapeutische Ziele nicht gefährdet seien. „Dadurch können
entsprechende Korsette, vor allem von jugendliche Patienten, deutlich leichter und weiter aufgebogen und somit auch an- und ausgezogen werden“, betonte Spickenheuer. Aber auch bessere Fuß-Orthesen seien mit dieser Technologie möglich.

Der Namensgeber und Stifter des Preises hatte unter anderem das Kompetenzzentrum für Polymerforschung bei BASF geleitet und war Vorsitzender des IPF-Fördervereins.

Autor: hw

Quelle: IPF

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt