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Wie vernetzen sich „Maker“ zu virtuellen Kleinfabriken?

Eine Jungen-Gruppe hat aus Piezo-Keramiken und anderen "Smart Materials" diesen Roboter "Piezo Noise Maker" gebastelt, der vor allem eines tut: Krach machen. Im Sommer wollen die Initiatoren einen ähnlichen Workshop mit einer Mädchengruppe wiederholen - und sind schon gespannt, welchen Roboter die Mädels bauen. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Maker-Kultur als Kunstobjekt in den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Chemnitzer Soziologe erforscht Antworten der Hightech-Bastler auf Corona-Engpässe

Chemnitz, 20. April 2020. Wie vernetzt sich die virtuelle Gemeinde aus universitären und privaten Hightechn-Bastlern – auch „Maker“ genannt – in einer Krise wie der Corona-Pandemie? Wie schaffen sie es, in kurzer Zeit Besitzer von 3D-Druckern, Laserschneide-Maschinen und anderen Geräten so zu koordinieren, dass eine Serienproduktion etwa von Gesichtsschilden zustande kommt? Dies sind einige Fragen, die sich der Soziologie Dr. Andreas Bischof vom Lehrstuhl für Medieninformatik an der TU Chemnitz während der Corona-Ausgangssperre gestellt hat und denen er nun ein eigenes Forschungsprojekt widmen will.

Dr. Andreas Bischof von der TU Chemnitz. Foto: privat

Dr. Andreas Bischof von der TU Chemnitz. Foto: privat

Soziale und kommunikative Vernetzungsmethoden im Fokus

„Mich interessiert dabei nicht so sehr die technische Seite, sondern vielmehr die soziale und kommunikative“, betont Bischof im Oiger-Gespräch. „Hier in Chemnitz zum Beispiel hat sich da viel durch Mund-zu-Mund-Propaganda herumgesprochen, die Leute haben sich aber auch per Whatsapp und Slack vernetzt.“ Das laufe offensichtlich oft nach dem Muster ab: Einer hat eine Idee, der nächste sagt: Ich habe den 3D-Drucker dafür – und dann interessiert sich beispielsweise die Frisörin dafür, die Anfang Mai ihren Salon nicht öffnen kann, wenn sie von den „Makern“ keinen Gesichtsschild bekommt. „Untersuchen will ich aber auch, wie sich die Abläufe mit der Zeit professionalisieren“, sagt Bischof.

In Dresden dominierten bald großformatige Lösungen

In Chemnitz hatte das „Stadtlabor“ der Uni die Maker koordiniert. In der Landeshauptstadt und darüber hinaus hatten dies der Forscherverbund „Dresden-Concept“ und der Biotechnologie-Verband „Biosaxony“ übernommen. In Dresden hatten die Partner allerdings beizeiten größere Serien von Gesichtsschilden auf die Beine gestellt. Außerdem entwickelten Fraunhofer, die TU-Leichtbauer und die Kunststoffschmiede in Dresden die 3D-Druck-Lösungen rasch weiter und entwickelten rasch professionellere und massenproduktionstaugliche Lösungen. Während in Chemnitz anscheinend viele einzelne private Kreative am Werke sind, dominieren in Dresden mehr die professionellen Maker.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Interview Bischof, TU Chemnitz, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt