Monate: März 2020

3D gestrickte Mund-Nasen-Maske mit integrierter Filtereinlage – entwickelt und hergestellt an der TU Dresden während des Notbetriebs. Foto: Mirko Krziwon für das ITM der TU Dresden

Textilforscher entwickeln Strick-Schutzmaske gegen Corona

Nun verhandeln die TU-Wissenschaftler über eine Serienproduktion Dresden, 31. März 2020. Textilforscher der TU Dresden haben während des Corona-Notbetriebs an der Uni eine Mundschutzmaske entwickelt, die in einem Stück gestrickt werden kann und nicht erst zugeschnitten und genäht werden muss. Das hat das Dresdner „Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik“ (ITM) mitgeteilt.

Philipp Strobel hat aus Holz, Folie und Nieten aus dem 3D-Drucker ein Schutzvisier für Ärzte und Krankenschwestern entworfen. Gleich darauf bekam er den ersten Serien-Auftrag.Foto: Heiko Weckbrodt

Corona-Schutz aus der Holz-Manufaktur

Eigentlich wollte „Jungholz“-Erfinder Strobel nur seiner Mutter helfen – jetzt möchten auch andere seine Gesichtsvisiere haben. Dresden, 31. März 2020. Weil Ärzte und Krankenschwestern derzeit vielerorts auf dem Lande nicht genug Schutzausrüstungen gegen das Corona-Virus finden, hat der Dresdner Jungunternehmer Philipp Strobel im Eilverfahren ein Gesichtsvisier aus Holz und Folie entwickelt. „Meine Mutter ist Ärztin in der Gegend von Döbeln“, erzählt der Tüftler und „Jungholz“-Gründer , wie es dazu kam. „Sie hat mir gesagt, dass es jetzt wochenlange Wartezeiten für die normalen Gesichtsvisiere aus China gibt. Da habe ich mich übers Wochenende drangesetzt und für sie ein einfach montierbares Visier gebaut.“ Das Konzept kam an: Schon am Montag folgten die ersten Anfragen von weiteren Interessenten.

Wie hier in China mögen die Bombardier-Züge auf der Schiene schnell sein - die Konzernspitze ist mit der Geschäftslage nicht zufrieden und will nun Tausende Jobs streichen. Foto: Bombardier

„Set 4 Future“: TU Dresden forscht mit an Eisenbahn der Zukunft

Uni tritt Bahntechnik-Netzwerk bei Dresden, 30. März 2020. Forscher der TU Dresden wollen gemeinsam mit sächsischen Industriepartnern die Eisenbahn der Zukunft entwickeln. Dafür ist die Uni nun dem Innovations-Netzwerk „Set 4 Future“ beigetreten. Das haben die TU und der rund 70 Mitgliedsunternehmen umfassende Bahntechnikverband „BTS Rail Saxony“ mitgeteilt.

Das Fundament für das weltweit erste Karbonbetonhaus ist gegossen, nun beginnt der Hochbaus auf dem Grundstück nahe am Fritz-Foerster-Platz in Dresden. Foto: Institut für Massivbau der TU Dresden

Baustart für weltweit erstes Karbonhaus

Dresdner TU-Forscher wollen extravagantes Gebäude im Frühjahr 2021 einweihen Dresden, 30. März 2020. Das Fundament aus Kohlenstofffasern, Kies und Zement ist gegossen. Nun startet die TU Dresden den Rohbau für das weltweit erste Karbon-Haus. Das hat Sprecherin Sandra Kranich vom federführenden Institut für Massivbau mitgeteilt. Obwohl jetzt eigentlich ein Grundsteinlegung fällig gewesen wäre, haben die Forscher allerdings wegen der Corona-Krise auf eine Feier vorerst verzichtet.

Redox-Flussbatterie-Technikum im Fraunhofer ICT. In den Tanks sind die Elektrolyte gebunkert. Foto: Fraunhofer ICT

Markt für Flussbatterien wächst

IDTechEx rechnet mit 30 % Umsatzplus pro Jahr für Redox-Flow-Batterien Cambridge, 29. März 2020. Der Bedarf an großen Flüssigbatterien wird wegen des Kohleausstiegs und der Hinwendung zu Solar- und Windstrom in mehreren Ländern demnächst spürbar steigen. Das hat das englische Marktforschungs-Unternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge in seiner Analyse „Redox Flow Batteries 2020-2030: Forecasts, Challenges, Opportunities“ eingeschätzt. Demnach wächst der Markt für „Redox-Flow-Batterien“ (RFB), wie diese Akkus im Englischen genannt werden, in nächster Zeit um 30 Prozent pro Jahr.

Die Digitalisierung wird die Wirtschafts grundlegend umkrempeln. Und der 5G-Funk kann in häfen wie Fabriken Maschinen, Laster, Roboter, Container und dergleichen so miteinander vernetzen, dass diese am effektivsten zueinander kommen. Visualisierung: Deutsche Telekom

Marathon-Denker sollen in Dresden verseuchte Lieferketten stabilisieren

Smart Systems Hub Dresden ruft Kreative zum digitalen „Thin[gk]athon“ gegen Corona auf. Dresden, 27. März 2020. Um Corona-gestörte Lieferketten in der sächsischen Wirtschaft wieder zu stabilisieren, hat das Dresdner Netzwerk „Smart Systems Hub“ kurzfristig einen „Thin[gk]athon“ ab 1. April 2020 einberufen. Für diesen Denk-Marathon wollen die Organisatoren rund 40 Programmierer, Ideengeber, Wirtschaftsprofis, Hacker, Hightech-Heimarbeiter und andere Experten per Internet zu einer Art virtuellem Forschungslabor unter dem Motto „Supply Chain Management in Zeiten von Corona“ vernetzen.

Mit dem Beobachtungssystem Icarus können Wissenschaftler die Bewegungen von Tieren rund um den Globus verfolgen. Hier stattet Projektleiter Martin Wikelski einen Hellroten Ara mit einem nur wenige Gramm wiegenden Icarus-Sender aus. Foto: S. Izquierdo für das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz

Orbitaler „Icarus“ lauscht dem Internet der Tiere

Tierische Katastrophen-Frühwarnsysteme: Innovative Funktechnik aus Dresden vernetzt Amsel, Elefant & Co. rund um den Erdball. Dresden/Radolfzell, 27. März 2020. Warum fliegen Amseln manchmal in den Süden und in anderen Jahren dann wieder nicht? Haben sie einen sechsten Sinn dafür, ob ein harter Winter naht? Können Schwärme wirklich Erdbeben und andere Katastrophen „vorausahnen“, wie oft behauptet? Vogelkundler vom Max-Planck-Instituts für Ornithologie aus Radolfzell, die Dresdner TU-Ausgründung „Inradios“ und weitere Forschungspartner wollen der Tierwelt diese Geheimnisse nun mit Hilfe des „Icarus“-Projektes abringen.

Beim neuen Corona-Schnelltest von Bosch wird eine Probe per Abstrichtupfer aus Nase oder Rachen eines Patienten entnommen. nschließend wird die Kartusche für die Analyse in das Vivalytic-Gerät eingeführt. Binnen 2,5 Stunden soll ein Ergebnis vorliegen. Foto: Bosch

Bosch entwickelt Corona-Schnelltest

Schwaben versprechen Resultat binnen 2,5 h Stuttgart, 26. März 2020. Bosch hat laut eigenen Angaben einen Corona-Schnelltest entwickelt, der gleich vor Ort und binnen 2,5 Stunden die Ergebnisse einer Probe aus rachen oder Nase des Patienten automatisch anzeigt. Der deutsche Elektronikkonzern schätzt die Zuverlässigkeit des Schnelltest-Gerätes auf über 95 Prozent.

Der Wasserweg bleibt für die Industrie wichtig, um schwere Güter zu transportieren - gerade auch in den Corona-Krise. Hier im Bild lädt ein Kran im Alberthafen Dresden gerade einen 173-Tonnen-Trafo auf das Motorgüterschiff MS „Calbe“. Foto. SBO

Hafenchef: Wasserweg hilft Wirtschaft in Corona-Krise

Schwere Trafos und Turbinen in Dresden umgeschlagen Dresden, 26. März 2020. Während sich wegen der Corona-Kontrollen an den Grenzen die Laster stauen, transportieren Unternehmen aus Sachsen schwere Industriegüter auf dem Wasserweg. So schlugen Arbeiter am Alberthafen Dresden gestern und heute unter anderem einen 173 Tonnen schweren Transformator und eine 120-Tonnen-Turbine auf das Motorgüterschiff MS „Calbe“ umschlagen. Das teilte heute die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe (SBO) GmbH mit.

Dorle Scharlemann-Mönks freut sich über die Verschlüsse aus dem 3D-Drucker, mit denen die Apotheke Leipzig nun die selbst erzeugten Desinfektionsmittel anfüllen kann. Möglich wurde das durch die rasche Produktionsumstellung bei "Next3D" in Antwort auf die Corona-Krise. Foto: Ronny Grunert, Next3D

Virenschutz statt Autotextilien

Einige Fabriken haben ihre Produktion in der Corona-Krise auf Pandemie-Bedarf umgestellt Dresden, 25. März 2020. Viele sächsische Unternehmen ringen im Angesicht des Corona-Virus bereits jetzt ums nackte Überleben. Einige versuchen aber bereits, kurzfristig ihre Geschäftsmodelle auf ein Konsumentenvolk im Ausnahmezustand und ihre Produktionslinien auf den medizinischen Bedarf umzustellen. „Manche profilieren sich auf Schutzmasken um, andere stellen jetzt Desinfektionsmittel her“, erzählt André Hofmann, der Chef des Biotech-Branchenverbandes „Biosaxony“ aus Dresden.

Fraunhofer-werbung für die Dorffunk-App. Abb.: Fraunhofer IESE

Fraunhofer startet digitale Dorfzeitungen in Sachsen

Pilotprojekte „Dorfnews“ und „Dorffunk“ in der Lommatzscher Pflege soll zeigen, wie 5G & Co. das Landleben aufwerten können Dresden/Lommatzsch, 25. März 2020. Bauer sucht Frau? Frau sucht Traktor? Tranktor sucht Mechaniker? Dies und vieles mehr sollen neue digitale Vernetzungsformate wie die internetgestützten „Dorfnews“ und „Dorffunk“ möglich machen. Damit wollen Fraunhofer-Forscher das Dorfleben auf eine neue Kommunikations-Stufe heben. Und sie möchten so zeigen, wie beispielsweise der Mobilfunk der 5. Generation (5G) Bauern genauso wie Freiberuflern auf dem Lande nützen kann. Diese Dienste haben die Fraunhofer-Initiatoren sowie die Landbewohner selbst und Vertreter des sächsischen Landwirtschaftsministeriums heute in den Dörfern rings um die sächsische Kleinstadt Lommatzsch freigeschaltet.

Mitteldeutsche Industriebetriebe beschäftigen 1 Million Menschen im ländlichen Raum. Doch die Infrastruktur dort ist immer noch unterentwickelt, kritisiert der VDMA Ost. Foto: VDMA Ost

Konsequenzen aus Corona: Vielleicht doch nicht alles nach China auslagern?

IHK Dresden: Die Pandemie wird die vernetzte Weltwirtschaft nicht entglobalisieren – aber womöglich auch in Sachsens Industrie für ein Umdenken sorgen Dresden, 24. März 2020. Die Corona-Pandemie und die vorausgegangenen Handelskriege werden die Globalisierung nicht rückgängig machen. Aber ein „Weiter so wie früher“ wird es danach wohl auch nicht geben. Für die sächsische Wirtschaft stehe derzeit zwar die Krisenbewältigung im Vordergrund, meint Lars Fiehler, der Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden. Doch langfristige Konsequenzen seien danach auch hier sinnvoll und nötig.

3D-Drucker. Foto: Heiko Weckbrodt

Corona: Erster Auftrag für Dresdner 3D-Drucker-Allianz

Krankenhäuser wollen 1000 Gesichtsmasken Dresden, 24. März 2020. Die gegen das Corona-Virus geschmiedete Dresdner 3D-Drucker-Allianz hat ihren ersten Auftrag erhalten: „Die Städtischen Kliniken Dresden haben 500 bis 1000 Gesichtsschutzmasken angefragt“, teilte Sonja Piotrowski vom Forscherverbund „Dresden-Concept“ mit. Nun starte die Testphase, „ob die produzierten Gesichtsschutzmasken den Standards entsprechen. Wenn dem so ist, beginnt der Großdruck!“