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Flugzeugforscher starten Petaflop-Supercomputer in Dresden

So etwa kann ein "Digitaler Zwilling" für ein Flugzeug im Supercomputer aussehen. Abb.: DLR, CC3-Lizenz

So etwa kann ein „Digitaler Zwilling“ für ein Flugzeug im Supercomputer aussehen. Abb.: DLR, CC3-Lizenz

DLR will mit Cara virtuelle Zertifizierungen und Erstflüge für neue Jets möglich machen.

Dresden, 31. Januar 2020. Um neue Flugzeuge vor dem ersten echten Start vorab in der virtuellen Realität auszutesten, setzen Luftfahrtingenieure auf moderne Supercomputer. Solch einen aufgerüsteten Hochleistungsrechner will das „Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ (DLR) am Mittwoch in Dresden offiziell in Betrieb nehmen. Den „Computer for Advanced Research in Aerospace“ (Cara) haben die Wissenschaftler und Techniker gleich neben dem Supercomputer der TU Dresden aufgebaut. Um den laufenden Betrieb des Rechenknechtes kümmert sich daher das „Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen“ (ZIH) der Dresdner Uni gleich mit.

Dresdner Luftfahrt-Institut in ehemaliger Maschinenbau-Fabrik

„Zukünftig können mit dem Hochleistungsrechner hochgenaue und komplexe Simulationen durchgeführt werden, die die Einführung neuer Technologien in der Luft- und Raumfahrt beschleunigen“, kündigte das DLR an. Hauptnutzer wird das im Sommer 2017 gegründeteDLR-Institut für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung“ sein. Dieses Software-Zentrum residiert seit dem Sommer 2019 in der ehemaligen Maschinenbaufabrik „Universelle Werke“ in Dresden.

Virtuelle Zwillinge im Fokus

Das Institut ist auf virtuelle Zwillinge echter Flugzeuge spezialisiert. Dahinter stecken laut DLR „hochgenaue mathematisch-numerische Darstellung eines fliegenden Vehikels mit all seinen Eigenschaften über den gesamten Lebenszyklus hinweg.“ Die drei Abteilungen beschäftigen sich dabei mit dem Hochleistungsrechnen, mit neuen Software-Methoden bei der Analyse großer Datenmengen und Simulationsumgebungen. Und dafür brauchen die Forscher eben auch einen leistungsstarken Rechenkomplex.

Das DLR setzt auf Hochleistungsrechner, um virtuelle Zwillinge von Flugzeugen simulieren zu können. Foto: DLR

Das DLR setzt auf Hochleistungsrechner, um virtuelle Zwillinge von Flugzeugen simulieren zu können. Foto: DLR

Größter Luftfahrt-Rechner in Europa

Der Dresdner „Cara“-Rechner wird dafür mit einem Supercomputer in Göttingen gekoppelt. Zusammen soll dieser Komplex bis Ende 2020 auf eine Rechenleistung von mehr als drei Billiarden Fließkomma-Operationen pro Sekunde (Petaflops) kommen. „Damit wird dieser Verbund in einer Sekunde über 3.000.000.000.000.000 Rechenoperationen ausführen können, was ihn zur größten Anlage dieser Art in Europa macht, die fast ausschließlich für Luft- und Raumfahrt verwendet wird“, teilte das DLR mit. Den Superrechner-Verbund wollen die Wissenschaftler aber nicht nur für den Flugzeugbau einspannen, sondern künftig damit auch Raumtransporter und die Eisenbahn-Züge der nächsten Generation berechnen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: DLR, Oiger-Archiv, ZIH

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt