TU Chemnitz will Brennstoffzellen entwickeln, die mit Methanol zu betanken sind
Chemnitz, 13. Januar 2020. Dem russischen Wolga sagte man gern nach, man könne ihn auch mit Wodka betanken – nur sei dies eine Verschwendung. Ähnliches hat die TU Chemnitz nun vor: Unter Führung des Lehrstuhls „Materialien für innovative Energiekonzepte“ von Professor Marc Armbrüster wollen sechs Forscherteams hier gemeinsam eine Brennstoffzelle entwickeln, die mit Methanol – Holzalkohol – betankt werden kann. Das hat die Uni Chemnitz heute angekündigt.
Forscher wollen „klimaneutral Strom erzeugen“
Ein Ziel des Kooperationsprojektes „Neue Materialien für Brennstoffzellen“ (NeMaCell) sei es, „klimaneutral Strom erzeugen, zum Beispiel für die Elektromobilität“, teilten die Forscher mit. Methanol sei flüssig und könne damit ähnlich wie Diesel oder Benzin transportiert und schnell getankt werden. Derzeit sei die Methanol-Brennstoffzellentechnologie aber eher eine Nischenlösung, „zum Beispiel im militärischen Kontext zur Stromerzeugung im Feld“, hieß es weiter von der Uni. „Zudem gestaltet sich die Anwendung schwieriger als beispielsweise bei der Wasserstoff-Brennstoffzelle, da der Einsatz von Methanol zur Stromgewinnung unter anderem komplexere Katalysatoren erfordert.“
Nachteil: Bei Methanol statt Wasserstoff entstehen Abgase
Auch entstehen Kohlenoxide als Abgase, wenn nicht Wasserstoff, sondern Alkohol als Energieträger für die Brennstoffzelle dient. Damit verschlechtert sich dann auch wieder die ökologische Bilanz dieser ansonsten als „sauber“ geltenden Stromerzeugungs-Technologie. Zudem seien alle gewarnt, die auf eine fahrende Wodka-Bar hoffen: Anders als Ethanol ist einfacher Methanol giftig: Der kurze Genuss kann zur Erblindung oder gar zum Tode führen.
Fokussierung der deutschen Autoindustrie auf batterieelektrische Autos ist umstritten
Die nun angeschobene Entwicklung an der TU Chemnitz zielt aber ohnehin nicht auf geistige Freuden, sondern auf eine Alternative für das E-Autos. Denn es gibt eben auch Kritiker, die der deutschen Autoindustrie vorwerfen, nach jahrelanger Fixierung auf Verbrennungsmotoren nun viel zu einseitig und plötzlich allein auf batterieelektrische Autos umzuschwenken. Konkurrenten wie etwa Toyota setzen beispielsweise viel stärker auf Wasserstoff-Technologien – also meist Brennstoffzellen oder Gasmotoren – als alternativen Antrieb.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: TU Chemnitz, Oiger-Archiv
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