Roboter sollen schneller arbeiten: Fränkischer Maschinenbauer schwört auf Uni-Expertise
Dresden, 10. Januar 2020. Der Robotik-Standort Dresden gewinnt eine weitere Facette hinzu: Der fränkische Verpackungsmaschinenbauer Gerhard Schubert richtet in der sächsischen Landeshauptstadt ein Entwicklungszentrum ein. Das teilte die Schubert-Gruppe aus Crailsheim heute mit.
„Schubert Motion“ soll Stahlkollegen produktiver machen
Die Ingenieure von „Schubert Motion“ wollen den Schubert-Robotern durch intelligente Steuersysteme beibringen, einander auch bei hohem Arbeitstempo in den Fabriken nicht ins Gehege zu kommen. Das soll Unfälle vermeiden, die Produktivität steigern und vorbeugende Reparaturen ermöglichen.
TU-Ausgründung Revobotik kitzelt bis zu doppelter Leistung aus Industrierobotern heraus
Die Standort-Wahl sei nicht zufällig auf Dresden gefallen, betonte Schubert-Geschäftsführer Ralf Schubert: Die Stadt habe eine starke Forschungslandschaft, lange Traditionen im Verpackungsmaschinenbau und interessante Robotik-Projekte. Vor allem die junge TU-Ausgründung Revobotik zog die Aufmerksamkeit des Franken auf sich: Die Spezialisten vom Dresdner Lehrstuhl für Verarbeitungsmaschinen und -technik unter Leitung von Professor Jens-Peter Majschak hatten Methoden entwickelt, durch intelligente Bewegungsplanung die Leistung schnellarbeitender Industrieroboter zu verdoppeln. Aus diesem Projekt heraus gründeten sie ein Roboter-Unternehmen in Freital.
Erklärvideo von Revobotik:
Ralf Schubert ist begeistert
„Ich kenne die Revobotik zwar schon seit Langem und war immer von den Möglichkeiten der Leistungssteigerung der Roboter begeistert“, erzählte Ralf Schubert. „Aber jetzt sehen wir erst, welche weiteren Potenziale sich durch den Zusammenschluss heben lassen.“
Im Robolab-Brüter von Robotron eingemietet
Und so heuerte er den bisherigen Revobotik-Chef Michael Döring an und gründete das Dresdner Entwicklungszentrum. Das hat sich für die Startphase im Robotron-Brüter „Robolab“ in Dresden-Coschütz eingemietet. Später soll „Schubert Motion“ ein eigenes Quartier bekommen. „Aktuell ist es eines der vorrangigsten Ziele, unsere Schlagkraft zu erhöhen“, kündigte Michael Döring an. „Das heißt natürlich, neue Mitarbeiter für Schubert Motion zu gewinnen und ein hochqualifiziertes Team in Dresden aufzubauen.“
Mini-Firma Schubert binnen 50 Jahren zum internationalen Akteur aufgestiegen
Die Schubert-Gruppe entstand 1966 als kleiner Sondermaschinenbauer in Baden-Württemberg. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 1300 Mitarbeiter und realisierte zuletzt einen Jahresumsatz von 212 Millionen Euro. Schubert ist auf Verpackungsmaschinen spezialisiert, installiert aber auch rund 1500 selbstentwickelte Roboter pro Jahr.
Dresden gilt als Mekka für Verpackungsmaschinenbau
Die Anknüpfungspunkte in Dresden liegen für solch ein Unternehmen auf der Hand: Die sächsische Hauptstadt galt seit dem 19. Jahrhundert als eine Hochburg des Verpackungsmaschinenbaus. Zu DDR-Zeiten war hier das Nagema-Kombinat konzentriert, nach der Wende wurde daraus „Theegarten-Pactec“. Auch das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) sowie mehrere Professoren an der TU Dresden und einige Firmen beschäftigen sich mit neuen Verpackungsmaschinen-Technologien.
Andererseits beschäftigen sich mehrere Unternehmen in Dresden mit innovativen Robotik- und Automatisierungslösungen. Dazu gehören Fabmatics, Xenon, Wandelbots, Robotron und eben auch das Start-up „Revobotik“.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Gerhard Schubert GmbH, Robotron, Oiger-Archiv
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