Monate: September 2019

Experimentiereinrichtungen am Forschungsreaktor. Foto: VTKA

DDR-Forschungsreaktor Dresden-Rossendorf eingeebnet

Radioaktive Abfälle harren allerdings weiter auf ein Endlager Dresden-Rossendorf, 15. September 2019. 62 Jahre nach seinem ersten Start ist der Forschungsreaktor in Dresden-Rossendorf nun endgültig Geschichte: Der eigenes dafür eingesetzte Verein „Strahlenschutz, Analytik & Entsorgung Rossendorf“ (VKTA) hat den Reaktor und dessen Gebäude abgerissen. Ab dem 19. September 2019 fällt die einst mit so viel Aufwand von der damals noch jungen DDR installierte Anlage aus dem bundesdeutschen Atomgesetz heraus, wie der VKTA jetzt angekündigt hat.

Die Entwicklung von Lara Croft aus der Spielereihe "Tomb Raider" in den Technischen Sammlungen Dresden, Sonderausstellung "Schöne neue Cyberwelt? Computerspiele und Gesellschaft" Foto: Heiko Weckbrodt

Was macht die Cyberwelt aus uns?

Sonderschau über Computerspiele im Technikmuseum Dresden, 13. September 2019. Dass Spielen mehr ist als Kinderkram, vielmehr auch der Erwachsene ein „homo ludens“ ist, hat sich als Idee längst in den Köpfen festgesetzt. Doch umstritten sind und bleiben die Computerspiele: Den Einen sind sie Zeitverschwendung, eine Betonierung altmodischer Geschlechterrollen, wenn nicht gar Amok-fördernde Gewaltphantasien. Den Anderen sind sie eine Kunstform für sich, ein artifizieller Ort, um die Ärgernisse des Alltags zu vergessen und sich abzureagieren. Die Technischen Sammlungen Dresden haben diesem Phänomen nun eine Sonderausstellung gewidmet: Unter dem Titel „Schöne neue Cyberwelt? Computerspiele und Gesellschaft“, angelehnt an Aldous Huxleys dystopischen Roman „Schöne Neue Welt“ von 1932, lädt das Technikmuseum in Striesen zu einer Zeitreise durch 70 Jahre Videospiel ein. Bis zum 24. November können die Besucher dort Spieleklassiker wie „Pong“, „Doom“ oder Tetris“ zocken, mit studentischen Live-Spielern über das Für und Wider der Videospielerei diskutieren und die sächsischen Beiträge zum Genre erkunden.

Prof. Gerald Gerlach zeigt eine Auswahl besonders gelungener Spickzettel. Foto: Karsten Eckold für die TU Dresden

TU Dresden stellt beste Spickzettel aus

Dresdner Elektronik-Professor hat Wettbewerb um schönste Prüfungshilfen ausgerufen Dresden, 12. September 2019. Spickzettel sind normalerweise in Schulen und Unis streng verboten. Doch sie vorzubereiten, erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit der Frage: Was ist wirklich wichtig in diesem Fach? Und: Manche Exemplare sind zu schön gemacht um sie zu vernichten. Deshalb stellt der Elektronik-Professor Gerald Gerlach vom Institut für Festkörperelektronik der TU Dresden nun einige der besten Spickzettel, die ihm in seiner akademischen Laufbahn untergekommen sind, öffentlich im Penck-Hotel an der Ostra-Allee in Dresden aus. Darauf hat die TU Dresden hingewiesen.

„Hier stecken elf Jahre Entwicklung drin“, sagt Prof. Christian Mayr von der Technischen Universität Dresden (TUD) über den Neurocomputer „NMPM1“, den Forscher der Unis Heidelberg und Dresden gemeinsam im „Human Brain Project“ und den Vorgängerprojekten FACETS und BrainScaleS entwickelt haben. Foto (bearbeitet, freigestellt): Heiko Weckbrodt

Dresdner Forscher wollen Gehirn-Superrechner bauen

„SpiNNaker2“-Chips sollen bei Globalfoundries produziert werden Dresden, 12 September 2019. Die Dresdner Neuro-Mikroelektroniker bauen ihre Versuche aus, das menschliche Gehirn durch innovative Computertechnik nachzubauen: Mit dem „SpiNNaker2“ wollen sie an der TU Dresden einen Supercomputer mit bis zu zehn Millionen Rechenkernen konstruieren, die die Neuronen-Netzwerke eines Gehirns nahezu vollständig simulieren können. Die sächsische Landesregierung wird dafür acht Millionen Euro zuschießen.

Wirkt futuristisch und ist bisher auch erst ein Prototyp, könnte aber die Verkehrssicherheit verbessern: Durch diese leuchtenden Oled-Jacke sollen Motorradfahrer besser im Dunkeln sichtbar sein. Foto: Fraunhofer FEP und Emde

Leuchtende Motorrad-Jacken und Lichtschmuck

Dresdner Oled-Pilotlinie füllt Lücke zwischen Forschung und Massenproduktion Dresden, 12. September 2019. Organisch leuchtende Jacken sollen Motorradfahrer künftig besser im Dunkeln sichtbar machen – und letztlich Unfälle zu vermeiden helfen. Möglich ist das durch biegsame organische Leuchtdioden (Oleds), die Fraunhofer Dresden und die „Emde development of light GmbH“ aus Frankfurt am Main gemeinsam entwickelt haben. Die dünnen, flexiblen Leuchten können direkt in Lederjacken oder Textilien eingebettet werden. Absehbar seien aber auch viele andere Anwendungen in Autos, Flugzeugen, auf Möbeln und für Designerleuchten, sind die Partner der Dresdner Oled-Pilotanlage „Lyteus“ überzeugt.

Studenten im Hörsaalzentrum der TU Dresden. Foto: TUD

Sachsen neigen zu hoher Bildung

69 Prozent streben Hochqualifikation an – höchster Wert unter Flächenländern Dresden/Wiesbaden, 11. September 2019. In Sachsen ist die Neigung zu höheren Bildungsweihen besonders hoch: Im Jahr 2017 haben 69 Prozent der Sachsen ein Hochschul-Studium, eine Meister- oder Techniker-Ausbildung begonnen. Das war der höchste Wert unter den deutschen Flächenländern. Zum Vergleich: In den 36 Staaten der „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (OECD) lag diese Hochqualifizierten-Quote bei 65 Prozent. Das geht aus einer Mitteilung des statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden hervor.

ILK-Miarbeiter mustern eine Hutablage aus Recycling-Verbundstoffen: Trägt das Bauteil später einen schweren Subwoofer? Hält es den Kräften stand, die an Sicherheitsgurten zerren? Foto: Andreas Scheunert für das ILK der TU Dresden

Leichtbau-Professor: Klimaneutraler Autobau ist machbar

Ingenieure der TU Dresden zeigen erste Beispiel-Teile Dresden, 11. September 2019. Um Klimaschutz, Jobs und Wohlstand in Einklang zu bringen, hat Professor Maik Gude vom „Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik“ (ILK) der TU Dresden für revolutionäre Leichtbau-Technologien im Automobilbau und verwandten Branchen plädiert. Anzustreben sei ein „neutraler Leichtbau“ mit ausgeglichener Klimabilanz. Sprich: Was an Energie, Material und Treibhausgas aufgewendet wird, um ein leichtes Auto zu bauen, sollte bei einem „Neutralbau“ unterm Strich zu gleichwertigen Einsparungen – über ein Fahrzeugleben hinweg gerechnet – führen.

Wo ist der Platz des Menschen in der hochautomatisierten Elektroauto-Produktion? Hier ein Blick in die Montage des neuen ID-Stromers im Werk Zwickau von Volkswagen Sachsen. Foto: Oliver Killig für VW Sachsen

Auto-Arbeiter sehen Umstieg auf Elektro-Autos nun positiver

Gewerkschafts-Studie ermittelt Stimmungswandel in der Branche Berlin/Leipzig, 10. September 2019. Unter den Arbeitern in der sächsischen und brandenburgischen Autoindustrie weicht der Pessimismus einem vorsichtigen Optimismus, wenn es um die Umrüstung „ihrer“ Fabriken auf Elektroauto-Produktion geht. Immer noch aber stehen viele der digitalen Transformation der Gesellschaft skeptisch gegenüber. Das hat eine Studie „Konversionschancen für Betriebe und Belegschaften im Transformationsprozess der Automobilindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen“ von Dr. Antje Blöcker ergeben, auf die heute die Industriegewerkschaft (IG) Metall hingewiesen hat.

BMW-Produktion im Werk Leipzig. Foto: BMW

Sachsens Industrie im Abschwung

Nach Jahren des Wachstums sinken Umsätze um 3,8 Prozent Kamenz, 10. September 2019. Nach fünf Jahren des Wachstums schrumpft die sächsische Industrie nun wieder: Im ersten Halbjahr 2019 realisierte sie 30,1 Milliarden Euro Umsatz und damit 3,8 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2018. Das hat das Statistische Landesamt in Kamenz heute mitgeteilt.

Der Versuchs-Zug von Thales im Erzgebrige sieht zwar etwas altmodisch aus, wird aber mit moderner Technik aufgerüstet. Foto: Arndt Hecker für SRCC / Thales

Erzgebirge startet ersten 5G-ferngesteuerten Zug

Weltweit erste Testfahrt beginnt Mitte September Schlettau, 9. September 2019. Der Mobilfunk-Konzern „Vodafone“ und das französische Technologie-Unternehmen „Thales“ wollen im Erzgebirge den – laut eigenen Angaben – weltweit ersten Zug mit dem Mobilfunk der 5. Generation (5G) fernsteuern. Das hat Vodafone Deutschland heute angekündigt. Die „erste teleoperierte Zugfahrt via 5G“ ist für Mitte September in Schlettau geplant.

Die historische Uhr mit einem raffinierten Wecker-Uhrwerk aus der Sammlung von Otto Horn. Foto: Peter Weckbrodt

Mehr Bürokratie durch Arbeitszeit-Erfassung erwartet

Ifo hat Personaler befragt München, 8. September 2019. Die meisten deutschen Personalchefs rechnen mit einem spürbaren bürokratischen Mehraufwand, wenn sie künftig die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten genau erfassen müssen. Das hat eine Umfrage des Wirtschaftsforschungs-Instituts „Ifo“ unter knapp 900 deutschen Personalverantwortlichen ergeben. Die Zeitarbeitsfirma Randstad Deutschland hatte die Umfrage in Auftrag gegeben.

Die Grafik zeigt, wie die Res-Cure-Hydrogele die entzündungsfördernden Chemokine aus der Wunde ziehen sollen. Visualisierung: Zsoltán Tanczik/VOR und Leibniz IPF Dresden

Polymerschwamm saugt Wunden sauber

Neue Hydrogel-Wundauflagen aus Dresden prämiert Dresden, 6. September 2019. Mit neuartigen Hydrogel-Wundauflagen auf Polymerbasis wollen Wissenschaftler aus dem Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden dabei helfen, schwer heilende Wunden doch noch zu schließen. Für ihre Fortschritte dabei bekommen sie den „Material-Vital-Preis 2019 der „Pro-Mat-Leben-Initiative“ des Bundesforschungsministeriums. Das hat das IPF mitgeteilt.

Ein Spekrometer auf kleinstem Raum: Dieser flexible organische Sensor des Institut für Angewandte Photophysik (IAPP) der TU Dresden kann mit Nah-Infrarotstrahlen Proben berühungslos analysieren. Diese Technologie wollen die Physiker nun für elektronische Wundpflaster nutzen. Foto: Siegmund / IAPP

Milliardenmarkt für elektronische Wundheil-Pflaster

Durch Miniaturisierung gewinnen auch altbekannte Therapien neues Massenmarkt-Potenzial Cambridge, 5. September 2019. Hochtechnologie-Pflaster und -Verbände können Diabetikern, Unfallopfern und anderen Kranken und Verletzten helfen, dass deren Wunden deutlich schneller und besser verheilen als mit heutigen Methoden. Die Marktforscher von „IDTechEx“ aus Cambridge prognostizieren ein erhebliches Umsatzpotenzial in derartigen Hightech-Wundheilern. Inklusive anderer fortgeschrittener Wundversorgungs-Technologien rechnen sie mit einem Marktpotenzial um die 22 Milliarden Dollar weltweit im Jahr 2030 in diesem Sektor.

Prof. Jürgen Weitz (Mitte hinten) sitzt während einer Operation an der Steuerkonsole des "Da Vinci". Foto: Uniklinikum / Holger Ostermeyer

Zentrum für digitale Gesundheit entsteht in Dresden

Dresden, 4. September 2019. Neue digitale Technologien sollen kranken Menschen in Zukunft effektiver und zügiger helfen als bisher. Dafür entsteht nun in Dresden ein Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Digitale Gesundheit“. Die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) finanziert die zehnjährige Start- und Aufbauphase mit insgesamt 40 Millionen Euro. Weitere Gelder für konkrete Forschungs- und Ausbildungsprojekte wollen die Wissenschaftler der TU Dresden, der Uniklinik und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) beisteuern.

"Der Aquarist" verwendet ganz eigene Werkzeuge. Foto: Salomo Publishing

Buch „Der Aquarist“: Teufel ist ein kreativer Beruf

Drama über einen Totenwäscher – und was ihn in seinen Abgrund driften ließ Dass Jochen etwas seltsam war, fand schon seine Mutter. Und die Kollegen während seiner ersten, unvollendeten Lehre. Und die Nachbarn. Und vielleicht hatte gerade das den jungen Mann innerlich erst zum wirklich Seltsamen deformiert. Halbwegs akzeptiert hat sich der Junge man wohl nur im „Abgrund“ unterm Kreiskrankenhaus gefühlt, als Wäscher der Toten. Was aber hinter seiner stillen Fassade lauerte, wusste keiner – bis sich all der Frust, der Hass, die zehrende Rachegier für all das, was er nicht haben konnte, in einem finalen Gewaltexzess entlud… Die Rede ist vom „Aquarist“. Und aufgeschrieben hat dessen gar mörderische Moritat der Wirtschaftsjournalist und Schriftsteller Michael Braun Alexander. Erschienen ist dieser Um-die-Ecke-Krimi im Dresdner Buchverlag.