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IfW: Handelskrieg von USA und China für Deutschland gefährlich

Die welt steht bei China viel tiefer in der kreide als bisher angenommen. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Chinesische Renminbi-Yuans. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Jüngste Eskalation belastet die ohnehin geschwächte deutsche Konjunktur, warnt ein Experte

Kiel, 6. August 2019. Die jüngste Eskalation des US-chinesischen Handelskrieges in den vergangenen Tagen wird nicht nur die Weltwirtschaft belasten, sondern speziell auch „die ohnehin bereits geschwächte deutsche Konjunktur zusätzlich“ schwächen. Das hat Dr. Klaus-Jürgen Gern vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) Kiel heute eingeschätzt.

Weder Trump noch Xi wollen klein beigeben

„Die aktuelle Yuan-Abwertung und die Bezeichnung von China als ‚Währungsmanipulator‘ durch die US-Regierung sind eine gefährliche Eskalation des US-chinesischen Handelskonflikts“, betonte der IfW-Experte für globale Wirtschaftsentwicklungen. „Diese Schritte deuten darauf hin, dass erst einmal keine der beiden Seiten bereit ist, klein beizugeben.“ China hatte auf Donald Trumps Twitterdrohungen mit neuen Zöllen mit der Ankündigung geantwortet, die Agrarimporte aus den USA zu stoppen. Außerdem war die chinesische Währung auf über sieben Yuan für einen Dollar gefallen. In der Vergangenheit hatte die chinesische Zentralbank solch einen Währungsverfall stets gestoppt – diemal aber offensichtlich nicht. Eine abgewertete Währung könnte wiederum die neuen Zölle für Chinas Exportfirmen teilweise ausgleichen, weil sie dann weniger Dollar für ihre Waren erlösen müssen, um auf die selbe Summe in Yuan zu kommen.

Eskalation schadet allen

Eine weitere Eskalation werde indes beiden Seiten schaden, ist Dr. Gern überzeugt: Wenn China den Importstopp für Agrarprodukte aus den USA nicht durch andere Einfuhren ausgleichen kann, könne es im zu Angebotsengpässen und Preisanstiegen bei Nahrungsmitteln und Futtermitteln kommen. Andererseits würden weitere Zollanhebungen durch die USA auch vielen amerikanischen Unternehmen schaden, die Vorprodukte aus China beziehen oder dort fertigen lassen. Auch die Konsumenten würden durch wahrscheinlich steigende Preise getroffen.

Erste Spuren auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Obwohl nicht direkt in diesen Handelskriegsschauplatz von Donald Trump involviert, dürften die jüngsten Entwicklungen auch Deutschland schaden, meint der Wirtschaftsforscher: „Die gedrückte Stimmung in der Industrie beginnt inzwischen auf andere Wirtschaftsbereiche auszustrahlen und zeigt auch schon erste Spuren am Arbeitsmarkt“, warnte er. „Demgegenüber sind positive Wirkungen nachrangig, die sich insbesondere für Konsumenten als Folge sinkender Importpreise chinesischer Güter ergeben könnten.“

Die Bundesarbeitsagentur hatte nach jahrelangen Rückgängen zuletzt in ihrem Juli-Bericht leicht steigende Arbeitslosenzahlen vermeldet. Schuld seien neben Saisoneffekten auch die Konjunktureintrübungen.

Autor: hw

Quelle: IfW Kiel, Bundesarbeitsagentur

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt