Monate: Juli 2019

Ein kleiner Blutstropfen aus der Nabelschnur oder aus der Ferse reicht: Der zwei Wochen junge Arthur aus Eilenburg war das 100.000. Baby, das die "Freder1k"-Ärzte auf Risikogene für "Typ1-Diabetes" getestet haben. Foto: TU Dresden

100.000 Babys auf Diabetes-Gene getestet

Dresdner Mediziner sehen Freder1k-Studie als Baustein für eine Welt ohne Typ-1-Diabetes Dresden, 31. Juli 2019: Der kleine Arthur aus dem sächsischen Eilenburg war für die Dresdner Mediziner das Jubiläumskind: Mit ihm haben sie nun bereits 100.000 Babys auf Risikogene für die Autoimmunkrankheit „Typ-1-Diabetes“ untersucht. Das hat die Medizinische Fakultät „Carl Gustav Carus“ der TU Dresden heute mitgeteilt.

Die informationstechnologischen und Telekommunikations-Unternehmen (ITK) in Deutschland wachsen gehen den Trend. Grafik: Bitkom

Deutsche IT-Branche schafft 42.000 neue Jobs

Softwareschmieden und IT-Dienstleister wachsen gegen den Trend Berlin, 31. Juli 2019. Die informationstechnologischen und Telekommunikations-Unternehmen (oft als „ITK“ abgekürzt) in Deutschland wachsen weiter gegen den allgemeinen Trend. Während sich in der Gesamtwirtschaft die Abschwung-Vorboten häufen, legen die deutschen Informationstechnik-Firmen, Softwareschmieden, IT-Dienstleister und Kommunikations-Unternehmen zu: Der Umsatz legt in diesem Jahr voraussichtlich um zwei Prozent auf 170,3 Milliarden Euro zu. Außerdem werden wahrscheinlich 42.000 neue Jobs entstehen, so dass dieser Sektor Ende 2019 etwa 1,19 Millionen Menschen beschäftigen wird. Das geht aus Umfragen und Erhebungen des deutschen Digitalwirtschafts-Verbandes „Bitkom“ aus Berlin hervor.

X-Fab schreibt weiter Verluste

Weniger Aufträge aus Autoindustrie für die ostdeutsche Spezial-Foundry Erfurt/Dresden, 30. Juli 2019. Der ostdeutsche Halbleiter-Auftragsfertiger X-Fab kommt aus den Verlusten nicht heraus: Im zweiten Quartal 2019 kam das Unternehmen auf einen Nettoverlust von 8,1 Millionen Dollar (7,26 Millionen Euro). Gleichzeitig sanken die Umsätze im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 131,6 Millionen Dollar (118 Millionen Euro). Das geht aus dem aktuellen X-Fab-Quartalsbericht hervor.

Prof. Dr. Mario Rüdiger. Foto: Thomas Abrecht, UKD

Stammzell-Medikament gegen Lungenschäden von Frühchen

Dresdner Neonatalogen entwickeln aus Nabelschnur-Stammzellen neues Therapeutikum für Frühgeborene – erste Sicherheitsstudie in Kanada gestartet Dresden, 30. Juli 2019. Um lungenkranken Frühchen beim Überleben zu helfen, haben Dresdner Wissenschaftler innovative Stammzell-Medikamente entwickelt. Dabei handelt es sich um Präparate aus noch unspezialisierte Basiszellen, die sie aus Nabelschnüren gewonnen haben. Kanadische Kollegen analyisieren das neue Mittel nun in einer ersten Kontrollstudie.

Menschliche embryonale Stammzellen. Foto: Nissim Benvenisty, Wikipedia, Lizenz CC 2.5

Lichtleiter-Sensoren für die personalisierte Heilung

Dresdner und Potsdamer Forscher arbeiten an optischen Biosensoren, die auf der Suche nach maßgeschneiderten Therapien den Wirkfluss von Medikamenten beobachten Dresden/Potsdam, 30. Juli 2019. Viele Ärzte setzen großen Hoffnungen in die sogenannte „personalisierte Medizin“: Statt an jedem Patienten das „übliche Therapieprogramm“ abzuspulen, wollen Mediziner in Zukunft passgenaue individuelle Therapien für jeden einzelnen Kranken entwerfen. Als Baustein dafür entwickeln Forscher aus Dresden und Potsdam nun neuartige optische Biosensoren: Mittels Lichtleiter sollen diese Mini-Systeme künftig genau und sofort genau analysieren, unter welcher besonderen Krankheits-„Version“ ein Patient leidet und wie sich Medikamente bis in die einzelnen Zellen hinein verteilen.

Pablo Picasso. Foto: Gjon Mili/, Time Life Pictures, Getty Images, Absolut Medien

DVD „Picasso“: Er tötete, was er liebte

Filmische Biografie über den Meister des Kubismus auf DVD erschienen Seine Friedenstaube kannte – zumindest im Ostblock – jedes Kind. Seine „Demoiselles d’Avignon“, die eigentlich Huren statt Jungfern waren, mögen vielleicht auch noch viele gesehen haben. Aber dass das Werk von Pablo Picasso (1881-1973) tatsächlich Tausende Skizzen, Gemälde, Skulpturen und Installationen vom Realismus bis zum Kubismus umfasste, ist wohl Wenigen bewusst. Wer jedoch war eigentlich der Mensch hinter dieser kreativen Flut? Dieser Spanier mit den intensiven Augen, der die meiste Zeit seines Lebens in Frankreich verbrachte? Der parallel zu George Braque den Kubismus begründete? Und der heute als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts gilt? Im biografischen Dokumentarfilm „Picasso – Bestandsaufnahme eines Lebens“, der auf DVD erschienen ist, gehen Hugues Nancy und Olivier Widmaier Picasso diesen Fragen nach.

Professor Otmar D. Wiestler - Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. Foto: Steffen Jänicke/Helmholtz-Gemeinschaft

Helmholtz-Präsident: Exzellenz-Förderung auf nur noch fünf Unis fokussieren

Nur so könnten deutsche Standorte in ausgewählten Forschungsgebieten in die Top 5 der Elite-Unis aufrücken Dresden, 29. Juli 2019. Damit deutsche Unis wirklich ins internationale Spitzenfeld vorstoßen können, sollten Bund und Länder ihre Exzellenzförderung noch stärker fokussieren: auf etwa eine Handvoll Universitäten, die in klug ausgewählten Fachgebieten wirklich in die Top 5 der Welt aufrücken könnten. Dafür hat Professor Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, plädiert.

KI mit menschlicher Erfahrung für Elektromotor-Entwurf gesucht

Dresdner Projekt zielt auf lernfähige Software, die elektrische Maschinen schnell designt Dresden, 29. Juli 2019. Dresdner Ingenieure wollen „Künstliche Intelligenzen“ (KI) einspannen, um neue Elektromotoren, Generatoren und andere elektrische Maschinen schneller und besser zu entwickeln. Lernfähige Programme könnten den E-Maschinen-Entwurf auf eine neue Stufe heben, hoffen Prof. Wilfried Hofmann und sein Team vom Elektrotechnischen Institut (ETI) der Technischen Universität Dresden. Das geht aus einer Mitteilung der TU Dresden hervor.

Prof. Stefanie Speidel vom Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) demonstriert mit einer Datenbrille, wie Chirurgen komplizierte Krebs-OPs vorab in einer "Virtuellen Realität" (VR) üben können. Foto: Heiko Weckbrodt

Ein Tumor-Tsunami droht

Experten rechnen mit einem Fünftel mehr Neuerkrankungen. Das Deutsches Krebszentrum forscht künftig in Dresden an digitalen Waffen gegen Karzinome. Dresden, 29. Juli 2019. Mediziner, Ingenieure und Programmierer wollen künftig in Dresden neue digitale Instrumente für den Kampf gegen Krebs entwickeln: Virtuelle OP-Säle zum Beispiel, in denen Chirurgen mit Datenbrillen komplizierte Tumor-Schnitte vorab trainieren können. Künstliche Intelligenzen (KI), die den Operateuren Navigations-Anweisungen während eines unübersichtlichen Eingriffs geben. Oder auch Nachsorge-Apps für Patienten-Smartphones und andere mobile Helfer. Dafür richtet das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) aus Heidelberg nun eine 20 Millionen Euro teure Forschungs-Außenstelle mit integriertem Präventionszentrum in Dresden ein, zunächst finanziert durch den Freistaat Sachsen. Rund 100 Spezialisten wollen dort auch neue Wege in der Krebs-Vorsorge gehen, kündigte DKFZ-Chef Prof. Michael Baumann am Montag in Dresden an.

Fünf staatliche und private Raumschiffe hängen gerade an der internationalen Raumstation ISS, wie diese Grafik zeigt. Grafik: Nasa

Parkplätze der ISS bunt gefüllt

Elon Musks Kosmo-Drache bringt Andock-Modul für bemannte Schiffe zur Raumstation Erdorbit, 28. Juli 2019. Nachdem nun auch „Dragon 18“ (Drache 18) von Elon Musks Raumfahrt-Unternehmen „SpaceX“ an der „ISS“ angedockt hat, herrscht ein buntes Gewimmel auf den „Parkplätzen“ der internationalen Raumstation. Mit dabei sind private und staatliche Fluggefährte: Neben dem Drachen sind dort die russischen Raumschiffe Sojus MS-12 und MS-13 für den Crew-Transport, der russische Frachter Progress 72 und der Cygnus-Frachter („Schwan“) von Northrop Grumman angedockt. Das geht aus einer Übersicht der Nasa hervor.

Dr. Anna Artwinska ist Juniorprofessorin am Institut für Slavistik der Universität Leipzig. Foto: Christian Hüller für die Universität Leipzig

Warschauer Aufstand polarisiert bis heute

War das erfolglose Anrennen gegen die gut bewaffneten deutschen Besatzer vor 75 Jahren wirklich sinnvoll, fragen sich auch viele Polen Leipzig/Warschau, 27. Juli 2019. Der Warschauer Aufstand gegen die deutschen Besatzer im August 1944, den vor allem die SS blutig niederschlug, gehört fest zum heutigen Selbstverständnis und zum geschichtlichen Kanon des heutigen Polens. Gleichzeitig ist dieses Ereignis aber auch umstritten. Darauf hat Dr. Anna Artwinska hingewiesen – sie ist Juniorprofessorin für westslawische Literaturen und Kulturen an der Universität Leipzig.

Angehende Chirurugen können dank dem TU-Projekt "HIPS" künftig einen der kompliziertesten Schritte bei einer Hüft-OP üben. Foto: HIPS

Chirurgen üben Hüft-OP in virtuellen Welten

Fräs-Simulation ist fertig, TU Chemnitz und ihre Partner wollen die „Virtuelle Realität“ nun um weitere OP-Schritte erweitern Chemnitz, 26. Juli 2019. Chirurgen können künftig Hüftgelenk-OPs vorab mit Datenbrillen und Robotern in einer „Virtuellen Realität“ (VR) simulieren, damit die Prothese später beim Patienten besser sitzt. Für einen besonders kritischen Schritt der Prothesen-Implantation haben Ingenieure aus Sachsen, Bremen und Bayern nun einen ersten Simulations-Abschnitt fertiggestellt. Darin können die Mediziner üben, die Hüftpfanne (Acetabulums) passend zum Implantat hochpräzise auszufräsen. Das geht aus einer Mitteilung der TU Chemnitz hervor, die beim Verbundprojekt „Hüft-Implantat-Pfannenfräs-Simulator“ (Hips) die Federführung übernommen hatte.

Die Vislualisierung zeigt, wie Mikroorganismen – sogenannte Haloarchaeen (rosa) – radioaktive Schwermetalle in unlösliche Uran-Phonsphor-Minerale (grün) verwandeln. Visualisierung: Juniks, HZDR

Ur-Mikroben verwandeln strahlendes Uran in Schmucksteine

Helmholtz-Forscher aus Dresden-Rossendorf wollen mit urzeitlichen Haloarchaeen radioaktive Abfälle aus Atomkraftwerken absichern Dresden-Rossendorf, 26. Juli 2019. Damit sich strahlende Abfälle aus Atomkraftwerken nicht im Grundwasser verteilen können, suchen Wissenschaftler auch nach biologischen Lösungen für künftige Endlagerstätten. Dresdner Helmholtz-Forscher haben nun urzeitliche Mikroorganismen identifiziert, die dabei helfen könnten. Das hat das Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) nun mitgeteilt.

Projektleiter Prof. Christoph Leyens vom Fraunhofer-IWS Dresden mit einer "Smart Box", also einem industriellen 3D-Drucker für Metall-Werkstücke. Foto: Heiko Weckbrodt

Kanadier und Australier ehren Dresdner 3D-Druck-Experten Leyens

Dresden/ Waterloo/ Melbourne, 25. Juli 2019. Weil Prof. Christoph Leyens als internationaler Spitzenexperte für den industriellen 3D-Druck („Additive Fertigung“) von Keramiken, Metallen und anderen Werkstoffen gilt, ehren Unis aus Kanada und Australien den Dresdner Forscher: Die University of Waterloo aus Ontario und die RMIT University aus Melbourne haben den Wissenschaftler zum „Adjunct Professor“ (Gastprofessor) ernannt. Das hat das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) Dresden mitgeteilt, dessen Direktor Leyens ist. In Personalunion leitet der Wissenschaftler außerdem das Institut für Werkstoffwissenschaft der TU Dresden.