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Airrays Dresden liefert 5G-Antennentechnologie nach Asien

Wolfram Drescher leitet jetzt die Firma "Airrays", die 5G-Antennen entwickelt. Foto: Heiko Weckbrodt

Wolfram Drescher leitet jetzt die Firma „Airrays“, die 5G-Antennen entwickelt. Foto: Heiko Weckbrodt

Großauftrag für TU-Ausgründung

Dresden, 19. März 2019. Ein großer asiatischer Mobilfunk-Anbieter will Dresdner Antennentechnologie für den Mobilfunk der 4. und der 5. Generation (5G) kaufen. Das hat Wolfram Drescher von der Firma „Airrays“ mitgeteilt. „Das wird ein größeres Projekt für uns“, ist er überzeugt.

Dresden liefert Design, Produktion übernimmt eine Foundry

Wer genau hinter dem Auftrag steckt, will Drescher nicht verraten. Es handelt sich aber anscheinend um einen Telekommunikations-Konzern aus Indien oder Indonesien. Der Mobilfunk-Anbieter will das Antennendesign und Entwicklungsleistungen bei den Dresdnern einkaufen. Die Produktion soll dann ein Auftragsfertiger übernehmen.

Mit dem Mobilfunk der 5. Generation (5G) verbinden vor allem Autohersteller und Automatisierungsindustrie große Hoffnungen. Foto: Heiko Weckbrodt

Mit dem Mobilfunk der 5. Generation (5G) verbinden vor allem Autohersteller und Automatisierungsindustrie große Hoffnungen. Foto: Heiko Weckbrodt

Flexible Mmimo-Antennen für lokale Superrechner für 5G-Funk benötigt

Speziell handelt es sich dabei um Mmimo-Antennen. Das steht für „Massive Multiple Input and Multiple Output“. Klassische Mobilfunkantennen ähneln einem Blech, haben eine feste Form und sind auf einen engen Frequenzbereich besonders spezialisiert. Die Dresdner Antennen sind dagegen hier um flexible Sende-Empfangssysteme mit jeweils über 100 Antennen und einem Hochleistungscomputer pro Basisstation. Sie passen sich flexibel an die Leistungs-Nachfrage in ihrer Umgebung an, also wieviele Handys gerade in die örtlichen Funkzellen eingewählt sind. Außerdem bearbeiten sie mehrere Anfragen parallel zueinander. Und: Ein Großteil der Rechenlast, die derzeit noch Container voller Elektronik am Fuße von Sendemasten bewältigen, übernimmt etwa zur Hälfte ein in die Antenne integrierter Hochleistungscomputer, zur anderen Hälfte übernehmen das kleine „Edge Cloud“-Rechenzentren in der Nähe.

Weltweit nur 6 Anbieter

Weltweit gibt es nur fünf Konkurrenten für unsere Antennen“, schätzt Drescher ein. Dazu gehören Samsung, Nokia, Ericsson und zwei chinesische Anbieter. Der Kunde aus Asien habe sich aber bewusst für die flexible Dresdner Lösung entschieden. Damit will der Mobilfunk-Anbieter zunächst eine drohende Überlastung seines 4G-Netzes (bei uns LTE genannt) abwenden. „Die Technik ist aber auch für 5G-Netze vorbereitet“, betont der Airrays-Chef. Im nächsten Schritt hofft er, auch bei der Telekom und bei anderen europäischen Konzernen, die 5G-Netze planen, einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Über Airrays – und was bisher geschah

Das Unternehmen „Airrays“ hat seine Wurzeln an der Technischen Universität Dresden (TUD) und da speziell am Lehrstuhl des Dresdner Mobilfunk-Gurus Prof. Gerhard Fettweis. Gegründet 2013, hat die Firma heute 60 Mitarbeiter – fast alles Ingenieure, wie Drescher betont. Die begannen 2015 mit der Entwicklung Mmimo-Antennen, weil sie damals schon ahnten, dass irgendwann ab 2020 der 5G-Mobilfunk online geht, der diese Technologie benötigt. Die Führungsmannschaft hat bereits einige Erfahrungen mit erfolgreichen Technologie-Firmengründungen: Geschäftsführer Wolfram Drescher leitete unter anderem die TU-Ausgründung Systemonic (spezialisiert auf WLAN-Module), die später von Philips beziehungsweise NXP übernommen worde, gründete die „Blue Wonder Communications“, die Intel kaufte, zuletzt war er der Chef der Waferspalt-Firma „Siltectra“, die inzwischen in einem spektakulären Deal von Infineon für 124 Millionen Euro übernommen wurde. Auch Airrays-Direktor Peter Meyer gehörte früher bei Blue Wonder und im Dresdner NXP-Entwicklungszentrum zur Führungsmannschaft.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt