Monate: Januar 2019

Visualisierung der Boschfabrik in Dresden. Visualisierung: Bosch

Nach Bosch-Fab dreht sich IPCEI-Förderkarussell weiter

Eine Batteriezell-Fabrik in der Lausitz könnte das nächste Projekt von europäischem Rang sein Dresden/Berlin/Brüssel, 31. Januar 2019. Die neue Chipfabrik von Bosch in Dresden ist bis jetzt das einzige „Wichtige Projekt von gemeinsamem europäischen Interesse“ („Important Project of Common European Interest“ = IPCEI), für das Deutschland besondere Subventionsregeln bei der EU-Kommission beantragt hat. Viele Branchenbeobachter sind allerdings überzeugt: Weitere Anträge werden folgen.

Mit "City Trees", die feinstaub aus der Stadtluft filtern, und anderen Erfindungen aus Dresden präsentiert sich der Institutsverbund "Dresden Concept" bis Anfang Oktober in einer Freiluft-Ausstellung auf dem Neumarkt in Dresden neben der Frauenkirche. Foto: Heiko Weckbrodt

Außeruniversitäre Institute in Dresden

Dresden, 30. Januar 2019. Dass sich die TU Dresden immer erfolgreicher als Exzellenzuni im innerdeutschen Wettbewerb zu behaupten vermag, wie erst im Herbst wieder bewiesen, liegt zweifellos an eigenen Anstrengungen – aber auch an der starken Unterstützung durch die außeruniversitären Institute in Dresden. 17 solcher Einrichtungen gibt es heute in der sächsischen Landeshauptstadt, wenn man nur die größten zählt. Sie stehen für ein jährliches Forschungsvolumen von einigen Hundert Millionen Euro und für über 5200 Jobs im Raum Dresden.

Das Archivbild zeigt einen Taxtifahrer, der das Taxameter Botax 80 aus dem WTZK Dresden testet. Foto: WTZK / VEB Taxi Dresden, Repro: Heiko Weckbrodt

WTZK Dresden: Vom Militär-Fahrtrainer bis zum Taxi-Bordrechner

Ein Forschungsbrüter für den DDR-Kraftverkehr im Überblick Dresden, 29. Januar 2019. Die Forschungslandschaft der DDR war weit weniger monolithisch, als sie gelegentlich im Rückblick erscheint: Zwischen der Grundlagenforschung in den Unis und in der Akademie der Wissenschaften auf der einen Seite und den anwendungsnahen Entwicklungsabteilungen der Kombinate gab es mit den „Wissenschaftlich-technischen Zentren“ eine Zwischenschicht. Diese Zentren erledigten jeweils für eine ganze Branche der DDR-Wirtschaft Forschungsprojekte, für die die einzelnen Betriebe keine Ressourcen hatten. Zu diesen besonderen Einrichtungen gehörte auch das „Wissenschaftlich-Technisches-Zentrum des Kraftverkehrs“ (WTZK) in Dresden, das als Volkseigener Betrieb (VEB) organisiert war. Dessen Arbeit haben Andreas Kretschmer und Eberhard Treufeld inzwischen dokumentiert, auf diese Ausarbeitungen sowie Zeitzeugenberichte stützt sich auch dieses Kurzporträt.

Der China-Boom war 2018 der Haupt-Wachstumstreiber für die großen Foundries. Abb.: IC Insights

China gewinnt Gewicht im Chip-Foundry-Markt

Vor allem Kryptogeld-Blase hat zuletzt den China-Boom getrieben Scottsdale, 28. Januar 2019. Weil immer mehr fabriklose Hightech-Firmen in China entstehen, aber auch wegen der – inzwischen geplatzten – Kryptogeld-Blase hat das Reich der Mitte in den Jahren 2017 und 2018 für die Halbleiter-Foundries stark an Bedeutung gewonnen – sowohl als Auftraggeber, aber auch als interessanter Standort für den Bau von Chipfabriken. Das geht aus einem Bulletin der US-amerikanischen Marktforschungsfirma „IC Insights“ hervor.

Neue Kuka-Roboter und andere Ausrüstungen für Zwickau: Volkswagen investiert ingesamt 1,2 Milliarden Euro, um sein Werk in Zwickau auf Elektroauto-Produktion umzurüsten. Foto: Volkswagen

Aufbruch in elektrische Zukunft

VW Sachsen steht vor größtem Umbau seit der Wende Zwickau/Dresden, 25. Januar 2019. Das Volkswagen-Werk Zwickau hat bereits begonnen, sich von der Verbrennungstechnik auf die Elektroauto-Produktion umzustellen. Das hat Standort-Sprecher Carsten Krebs mitgeteilt. Ende 2019 wollen die Sachsen mit der Massenproduktion von Stromern der „ID“-Familie starten.

In einer kleinen Plasmakammer wollen HZDR-Forscher schwere Elementarteilchen (Hadronen wie zum Beispiel Protonen) auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Foto: André Wirsig

Penelope und Athena bringen Protonen auf Trab

Rossendorf und Hamburg entwickeln neue Beschleunigertechnologien Dresden-Rossendorf, 24. Januar 2019. Die Experimente der Rossendorfer Physiker mit kompakten Protonenkanonen auf Superlaser-Basis erwecken in der deutschen Forschungsszene wachsendes Interesse. Die Helmholtz-Gemeinschaft hat daher beschlossen, dieses Entwicklungsvorhaben in Sachsen sowie einen alternativen Beschleuniger-Ansatz am Desy-Beschleuniger bei Hamburg in das „Athena“-Projekt aufzunehmen. Darauf hat Prof- Roland Sauerbrey, der wissenschaftliche Direktor des Helmholtz-Zentrums Dresden Rossendorf (HZDR) hingewiesen. Die Helmholtz-Gemeinschaft werde das Projekt „Accelerator Technology HElmholtz iNfrAstructure” („Athena“) mit knapp 30 Millionen Euro ausstatten.

Petra Sprenger zeigt in der Dresdner Indie-Buchhandlung "Shakespeares Enkel" ihre "Opernmouth"-Bücher - hier mit den Comic-artigen Kurzlibretti zur "Zauberflöte" und "Rigoletto". Foto: Heiko Weckbrodt

Voll der Spoiler: Maus verrät, wie die Opern enden

Dresdner Grafikerin Sprenger erzählt in ihren „Opernmouth“-Büchlein die Handlung von Musikwerken einfach nach Dresden, 15. Januar 2019. Der Opernlaie mit wenig perfektem musikalischen Gehör kennt das Problem nur zu gut: Der Handlung zu folgen ist schwer, wenn man rein gar nichts von dem verstehet, was da gesungen wird – sei es nun, weil es italienisch dargeboten wird, oder das gedruckte Libretto zu langweilig geschrieben war. Abhilfe verspricht da Petra Sprenger mit ihrem kleinen Dresdner Verlag „Opernmouth“: „Meine Bücher beschreiben die Geschichte in der Oper auf besondere Weise“, sagt sie.

Hugo und Isabelle justieren das Schlagwerk der großen Bahnhofsuhr - die Zahnräder, Federn und anderen Mechaniken machen viel von der Faszination des Films aus. Abb.: Paramount

Nur wenige Ostdeutsche an den Schalthebeln der Macht

Soziologe Kollmorgen: Gemessen an den Eliten ist die deutsche Einheit nicht gelungen Dresden/Görlitz, 21. Januar 2019. Knapp 30 Jahre nach der politischen Wende in der DDR sind Ostdeutsche im politisch wiedervereinigten Deutschland in Führungspositionen immer noch stark unterrepräsentiert. „Hinsichtlich der Repräsentation Ostdeutscher in den Eliten“ sei die deutsche Einheit nicht gelungen, schätzt Soziologie-Professor Raj Kollmorgen von der Hochschule Zittau/Görlitz ein.

Der Rauchsalon 1. Klasse auf der "Kaiser Wilhelm der Große" (1897). Abb.: Library of Congress LC-DIG-ppmsca-02202, Repro aus: "Eine Klasse für sich", Sandstein-Verlag Dresden 2018

Dresdner Jugendstil-Luxus für imperiale Ozeanriesen

Buch „Eine andere Klasse“ erzählt von der „Reinheit der Form“ an Bord einstiger Riesendampfer Dresden, 17. Januar 2019. Sie waren der Stolz der imperialen Industrienationen: Mächtige Ozeanriesen durchpflügten Anfang des 20. Jahrhunderts die Weltmeere, gemacht aus Stahl, gefüllt mit Pomp und Technik. Seit die „Kaiser Wilhelm der Große“ im Jahr 1898 den Nordatlantik in fünf Tagen und 20 Stunden durchschifft hatte, befand sich die Siegertrophäe für die schnellste Atlantikquerung, das „Blaue Band“, fast eine Dekade lang in deutscher Hand – sehr zum Ärger der Briten. „Es stand mehr auf dem Spiel als ein Titel“, schätzt Anna Ferrari vom „Victoria & Albert“-Museum London ein. „Denn die großen Luxusliner waren Sinnbilder des Nationalstolzes und wurden als Repräsentanten des jeweiligen Landes wahrgenommen.“

Terahertz-Strahlung liegt im elektromagnetischen Spektrum zwischen Mikrowellen und Infrarotstrahlung. Sie eignet sich gut, um Materialeigenschaften zu untersuchen. Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf bietet mit der Terahertz-Quelle im Elbe-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen vielfältige Experimentiermöglichkeiten für Forscher aus aller Welt. Foto: HZDR/Frank Bierstedt

Helmholtz-Zentrum Rossendorf plant neue Großinvestition

Forscher wollen 150 Millionen Euro teuren Elektronenbeschleuniger bauen Dresden-Rossendorf, 16. Januar 2019. Noch stärker, noch brillanter – die Forscher im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) planen eine neue Großinvestition: Sie wollen ab 2024 für rund 150 Millionen Euro einen Nachfolger für ihre inzwischen betagte Strahlungsquelle „Elbe“ bauen. Das hat HZDR-Wissenschaftsdirektor Prof. Roland Sauerbrey angekündigt.

Hinweis: Verdeckte Ermittlungen unter religiösen Eiferern können tödliche Nebenwirkungen haben - auch für Polizistin Camille Delaunay (Erika Sainte). Foto: Edel:Motion

DVD-Box „Die purpurnen Flüsse“: Das dunkle Frankreich

Kommissar Niémans ermittelt wieder gegen alte Seilschaften 18 Jahre, nachdem erstmals Jean Reno als Kriminalist Pierre Niémans gegen eugenische Akademiker in den Alpen ermittelt hat, haben die Franzosen den ruppigen Polizisten zurück auf die Bildschirme gebracht: In der Serie „Die purpurnen Flüsse“, deren erste Staffel nun auch in Deutschland auf DVD erschienen ist, löst diesmal Olivier Marchal als Kommissar Niémans aus Paris die ganz schwierigen Fälle, in denen die Provinzpolizisten nicht weiter kommen. Ihm zur Seite recherchiert nun die junge, aber mit allen Wassern gewaschene Kriminalistin Camille Delaunay (Erika Sainte) an vorderster Front.

Blick in den 300-mm-Reinraum des Fraunhofer-CNT in Dresden-Klotzsche. Die Zentrums-Leitung will nun weitere Reinraumflächen bei Infineon anmieten. Foto. Fraunhofer IPMS

Fraunhofer-CNT muss Infineon-Chipfabrik Dresden räumen

Chiphersteller braucht Reinraum selbst und hat den Nanoelektronik-Forschern den Mietvertrag gekündigt Dresden, 14. Januar 2019. Das Fraunhofer-Zentrum für Nanoelektronik-Technologien (CNT) muss die Chipfabrik von Infineon Dresden verlassen: Der Halbleiterkonzern hat dem CNT den Mietvertrag in seinem Reinraum zum 31. Januar 2021 gekündigt. Das geht aus Oiger-Informationen hervor, die beide Institutionen auf Anfrage inzwischen bestätigt haben. Hintergrund sind die gute Auftragslage und Ausbaupläne bei Infineon.

Krebspatienten profitieren in Dresden von einer hochgenauen Planung der Protonentherapie. Wissenschaftler nutzen hierfür die Vorteile einer innovativen Bildgebungsmethode. Quelle: NCT Dresden/ Philip Benjamin, OncoRay

Wenige „bösen“ Zellen reichen, damit der Krebs wuchert

Mathematiker vo HTW und TU Dresden entwickeln Modell für Frühphase von Tumoren Dresden, 13. Januar 2019. Um Krebs wirksam eindämmen und bekämpfen zu können, brauchen die Mediziner vor allem eines: Zeit. Je früher ein Tumor erkannt und behandelt wird, umso höher sind in aller Regel die Überlebenschancen für den Patienten. Mathematiker der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden und der Technischen Universität Dresden (TUD) haben nun Rechenmodelle entwickelt, um die Frühphase eine Tumors beizeiten erkennen und analysieren zu können.