Elf Millionen Euro für Forschungen in Dresden und Saarbrücken an selbsterklärender Software
Dresden, 26. November 2018. Nicht nur für Laien, selbst für Experten verhalten sich Computer manchmal höchst unverständlich: Gelegentlich friert Windows ohne ersichtlichen Grund ein, gibt Siri scheinbar abstruse Vorschläge oder unternimmt ein Transportroboter plötzlich ein waghalsiges Manöver. Und in Zukunft sollen solche Systeme – mit „Künstlicher Intelligenz“ versehen – noch komplexere Aufgaben lösen: Computer sollen Autos steuern, medizinische Experten beraten und ganze Fabriken steuern. Umso dringlicher erscheint daher die Aufgabe, dass die Menschen verstehen, was die Maschinen für sie aushecken. Informatiker und andere experten aus Dresden und Saarbrücken daher nun einen Sonderforschungsbereich „Grundlagen verständlicher Software-Systeme“ eingerichtet. Das hat die TU Dresden mitgeteilt.
Software agiert oft wie eine Black Box
„Aktuell fehlt es den Systemen noch an Mechanismen, die ihr eigenes Verhalten dem Benutzer plausibel machen können“, erklärte Prof. Raimund Dachselt vom Institut für Software- und Multimediatechnik der TU Dresden. „Sie besitzen noch keine Konzepte, um ihr Verhalten zu erklären.“
DFG fördert Sonderforschung
In 15 Teilprojekten wollen die 40 beteiligten Wissenschaftler daher zunächst „eine tiefgehende und anwendbare Theorie von Erklärungen des Systemverhaltens“ von Computerprogrammen entwickeln, teilte die TU Dresden mit. Im zweiten Schritt möchten sie die Computer dann dazu befähigen, ihre Entscheidungen für Menschen verständlich zu erklären – Fachleute sprechen dann von sogenannten „Perspicuous Systems“. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt diesen Verbund mit elf Millionen Euro. Beteiligt sind die TU Dresden, die Universität des Saarlandes und die Max-Planck-Institute für Informatik (MPI-INF) und Softwaresysteme (MPI-SWS) in Saarbrücken.
Wissenschaftsministerin gratuliert
Die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) gratulierte den Uni-Forschern zum DFG-Zuschlag: „Wenn man bedenkt, dass in diesem stark auf Wettbewerb ausgerichteten Verfahren insgesamt nur rund 70 Prozent der zuvor von hochrangigen international zusammengesetzten Gutachtergremien mit einer positiven Empfehlung versehenen Anträge eine Förderung erhalten, ist dieser Erfolg ein weiterer Beleg für die Forschungsstärke und wissenschaftliche Exzellenz der TU Dresden und ihrer im Dresden-concept vereinten Partner“, betonte die Ministerin.
Autor: hw
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