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Wie die KI neue Werkstoffe in Datenfluten findet

Designer-Werkstoffe, auch Material 4.0 genannt, entstehen wie im Lego-Kasten: Atom für Atom werden die Moleküle am Computer entworfen. Abb.: Heiko Weckbrodt

Designer-Werkstoffe, auch Material 4.0 genannt, entstehen wie im Lego-Kasten: Atom für Atom werden die Moleküle am Computer entworfen. Abb.: Heiko Weckbrodt

TU Dresden lädt zur Sommerschule Materials 4.0 – Deep Materials: Perspectives on data-driven materials research“ ein

Dresden, 9. September 2018. Alchemisten mögen früher vor allem durch Zufall, eine Brise Erfahrung und manchmal mit lautem Knall neue Werkstoffe entdeckt haben – Johann Friedrich Böttger und sein Meißner Porzellan werden immer wieder gern als Beispiel für diese Art früher Materialforschung genannt. Im Zeitalter der vierten industriellen Revolution („Industrie 4.0“) spannen Forscher und Industrieingenieure dafür lieber „Künstliche Intelligenzien“ (KI) ein: Computerprogramme, die aus Datenfluten unzähliger Experimente genau die Hightech-Werkstoffe herausfischen beziehungsweise designen, die gerade gebraucht werden.

30 internationale Nachwuchswissenschaftler in Dresden erwartet

Damit sich Nachwuchsforscher über diese noch junge Technologie auszutauschen können, haben Prof. Gianaurelio Cuniberti und Prof. Wolfgang Lehner von der TU Dresden sowie Prof. Sibylle Gemming vom Helmholtz-Zentrum-Dresden-Rossendorf (HZDR) eine Sommerschule organisiert: Vom 9. bis zum 14. September werden 30 junge Wissenschaftler as 14 Ländern unter dem Leitthema „Materials 4.0 – Deep Materials: Perspectives on data-driven materials research“ über computergestützte Werkstoff-Genese diskutieren.

Hoffnung auf bessere Sonnenenergie-Sammler und eine individualisierte Medizin

Computer mit der Fähigkeit zum „Maschinellen Lernen“ könnten beispielsweise effizientere Solarmodule aus Calzium-Titan-Verbindungen (Perowskiten) entwerfen. Auch zur Vision einer „personalisierten Medizin“ sollen KI-Systeme beitragen – indem sie individuelle Medikamente für jeden einzelnen Patienten entwerfen, was mit klassischen Methoden jeweils Jahre dauern würde.

Hauptstadt der Materialforschung

„An den Universitäten weltweit forschen heute diejenigen Doktoranden, die Wissenschaft und Technik in den nächsten 50 Jahre prägen werden. Und dafür müssen sie fit und flexibel für kommende Entwicklungen sein, betonte Prof. Cuniberti. „Dresden als Europas Hauptstadt der Materialforschung ist der ideale Ort dafür.“

Autor: hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt