Anne Grapin-Botton ist neue Direktorin am Planck-Genetik-Institut
Dresden, 3. September 2018. Das Dresdner Genetik-Institut der Max-Planck-Gesellschaft hat eine Ko-Direktorin und damit auch einen neuen Forschungsschwerpunkt: Die französische Zell-Expertin Prof. Anne Grapin-Botton und ihre Arbeitsgruppe wollen eine Schlüsseltechnologie der Natur verstehen und nachentwickeln: Sie untersuchen am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG), wie sich einzelne Zellen im menschlichen Körper spezialisieren, kooperieren und schließlich ein komplettes Organ wie eine Bauchspeicheldrüse („Panreas“) formen.
Therapieansätze gegen Diabetes und Pankreas-Krebs gefragt
Diese Forschungen könnten neue Wege für regenerative Therapien mit zerstörten Organen, Pankreas-Krebs oder mit Diabetes eröffnen. Denn die Bauchspeicheldrüse erzeugt wichtige Enzyme und Hormone für den Stoffwechsel: um komplexe Moleküle wie Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate aufzuspalten und um den Blutzucker-Spiegel zu regulieren. Ist diese Drüse gestört, kann dies zu Diabetes führen. Zudem sind Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse schwer operativ zu behandeln, weil dieses Organ tief im Bauchraum sitzt.
Miniatur-Organe fürs Funktionsstudium
Während ihrer früheren Tätigkeit an der Uni Kopenhagen war es Anne Grapin-Botton bereits gelungen, aus Vorläuferzellen eine 3D-Miniatur-Bauchspeicheldrüse wachsen zu lassen. Diese Ansätze will sie in Dresden weiterentwickeln.
Dabei geht es aber vorerst nicht darum, komplette Organe nachzuzüchten, um sie Patienten einzusetzen. Vielmehr ist eine funktionsfähige Mini- Bauchspeicheldrüse gut dafür geeignet, die Entstehung, die Prozesse und Robustheit dieses Organs besser erforschen zu können.
„Interdisziplinäre Ansätze“
„Ihre Karriere ist geprägt von dem ständigen Bestreben, Technologien zu entwickeln und wissenschaftliche Probleme im Zusammenhang mit der Organogenese der Bauchspeicheldrüse mithilfe von interdisziplinären Ansätzen zu lösen“, begrüßte der geschäftsführende MPI-CBG-Direktor Prof. Eugene Myers die neue Kollegin. Dazu muss man wissen, dass Planck-Institute kollektiv geführt werden. Das Dresdner Genetikinstitut hat – inklusive der Französin – nun fünf Direktoren, die sich mit den Chefaufgaben im Zwei-Jahres-Wechsel ablösen.
Professorin Grapin-Botton selbst bezeichnete die Berufung nach Dresden als „große Ehre“. „Das MPI-CBG ist weltweit führend auf seinem Gebiet und entwickelt vor allem quantitative Technologien, um zu verstehen, wie Moleküle und Zellen beim Aufbau von Organen zusammenwirken“, schätzte sie ein. „In Dresden ist es gelungen, Synergien zwischen Forschungseinrichtungen zu schaffen, die den Standort stärken.“
Autor: hw
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