Monate: August 2018

Laborräume im neuen Zentrum für Radiopharmazeutische Tumorforschung. Foto. Frank Bierstedt, HZDR

Präzisionsinstrumente gegen Metastasen

35 Millionen Euro teures Zentrum für Mini-Strahlenwaffen gegen Krebs startet bald in Rossendorf Dresden-Rossendorf, 10. August 2018. Ein neues „Zentrum für Radiopharmazeutische Tumorforschung“ (ZRT) geht Anfang September am Stadtrand von Dresden in Betrieb: In dem rund 35 Millionen Euro teuren Zentrum wollen rund 60 Radiochemiker und -pharmazeuten sowie Biologen, Physiker und andere Wissenschaftler unter anderem neue radioaktive Arzneimittel gegen Krebs entwickeln.

Wissenschaftler Alfredo Aguilar vom IWS bedient das weltweit größte 3D-DLIP-System an der TU Dresden. Foto: Fraunhofer-IWS Dresden

Laser malt Lotuseffekt auf Flugzeuge

Fraunhofer und TU Dresden wollen Flugverspätungen durch vereiste Tragflächen mindern Dresden, 9. August 2018. Filigrane Gravuren auf Außenflächen von Flugzeugen sollen sicherstellen, dass sich dort kein Eis und kein Dreck festsetzen können. Dies soll den Luftwiderstand des Flugzeugs gering halten und letztlich auch dafür sorgen, dass weniger Flieger wegen vereister Tragflächen verspätet starten können. Dafür haben Ingenieure am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS, an der Technischen Universität Dresden und bei Airbus ein Laserverfahren entwickelt, das schnell solche strukturierte Oberflächen erzeugt.

Minimalinvasive OP im Diako Dresden. Foto: Ben Gierig für das Diakonissenkrankenhaus Dresden

Diako-Bauklinik Dresden für minimalinvasive OPs belobigt

Viszeralchirurgie als „Kompetenzzentrum für minimal-invasive Chirurgie“ zertifiziert Dresden, 8. August 2018. Die „Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie“ (DGAV) hat das Diakonissen-Krankenhaus (Diako) Dresden für dessen hervorragende minimalinvasive Operations-Methodik ausgezeichnet: Die Klinik für Viszeralchirurgie ist nun als „Kompetenzzentrum für minimal-invasive Chirurgie“ zertifiziert. Dies teilte das Krankenhaus nun mit.

Blick in einen Reinraum der "First Sensor"-Gruppe. Foto: First Sensor

First Sensor Dresden rechnet mit Wachstum im Autosektor

Elektronikbetriebe bekommen Großaufträge aus Mobilitätssektor Dresden/Berlin, 8. August 2018. Zertifikatoren haben den Dresdner Elektronikschmieden von „First Sensor“ bescheinigt, dass sie den strengen Qualitätsstandard „IATF 16949“ erfüllen. Sie hoffen, dadurch nun mehr Aufträge aus der Automobilindustrie an Land ziehen zu können. Das geht aus einer Pressemitteilung der Berliner Unternehmenszentrale hervor.

Prof. Andreas Peichl vom Ifo-Institut. Foto: Ifo

Ifo: Stütze-Empfänger sollten aus Hilfebezug sachte rausgleiten

München, 8. August 2018. Statt Sozialleistungen „schlagartig an bestimmten Einkommensgrenzen zu stoppen“, sollten Stütze und andere Leistungen langsam abgebaut werden, wenn ein Langzeit-Arbeitsloser endlich einen Job bekommt oder ein Geringverdiener etwas mehr Geld einnimmt. Dafür setzt sich das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo aus München ein.

Braucht die EU einen eigenen Finanzminister mit eigenem Haushalt? Frankreich ist dafür, Deutschland eher dagegen, Foto: Heiko Weckbrodt

25 Jahre Ifo Dresden: Forscher beleuchten Ungleichheit

Tagung über Disparitäten – und deren Herausforderungen für die Wirtschafts- und Sozialpolitik Dresden, 7. August 2018. In öffentlichen Debatten ist oft die Rede von einer aufklaffenden Schere zwischen Superreichen und ganz armen Menschen. Aber wie ungleich ist der Wohlstand in Deutschland tatsächlich verteilt? Wie stark gefährden Ungleichheiten, auch Disparitäten genannt, den sozialen Frieden im Land? Wie weit sind Deutschland Ost und West noch voneinander entfernt? Diese und weitere Fragen wollen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler aus ganz Deutschland am 19. September während der Tagung „Disparitäten: Herausforderungen für die Wirtschafts- und Sozialpolitik“ in der Dresdner Dreikönigskirche diskutieren. Damit feiern die Teilnehmer zugleich ein Jubiläum: Vor 25 Jahren hatte das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut „Ifo“ in Dresden seine Niederlassung gegründet.

Besonders lukrativ: Trojaner. Foto: Heiko Weckbrodt

Banking-Trojaner verdreifacht

Kaspersky: Besonders viele Deutsche angegriffen Moskau/lngolstadt, 7. August 2018. Das mobile Waffenarsenal von Cybergangstern, die auf Bankschwindel spezialisiert sind, hat einen Rekordumfang erreicht. Das hat russische Sicherheits-Software-Firma „Kaspersky“ in ihrem Quartalsbericht eingeschätzt. Dessen Analysten registrierten im zweiten Quartal 2018 über 61.000 Modifikationen mobiler Banking-Trojaner – dreimal soviel wie im ersten Quartal.

Netzhaut-Zellen unter dem Mikroskop. Foto: Dr. Richard Wetzel

Elektronische Netzhäute und organische Implantate

Organikelektronik-Experten tagen im Oktober in Dresden Dresden, 7. August 2018. Organische Elektronik kann für eine neue Generation patientenorientierter Medizintechnik führen: Retina-Implantate aus diesen biologie-nahen Materialien sollen für weniger Abstoßungs-Reaktionen im menschlichen Auge führen. Und Verbände, in die biegsame und dünne organische Sensoren eingewoben sind, könnten die Wundheilung beim Patienten automatisch überwachen – und zum Beispiel drohende Infektionen melden. Diese und weitere Anwendungen für flexible Elektronik wollen Medizintechniker, Physiker, Fraunhofer-Ingenieure, Mediziner, Krankenkassen-Vertreter und andere Experten fachübergreifend auf einem „Innovationsforum Flexmed“ Ende Oktober in Dresden diskutieren.

Die Entwickler vom Fraunhofer-Institut FEP in Dresden schmelzen organische Farb-Mikrobildshcirme mit dem elektronenstrahl. Foto: Fraunhofer FEP

Fraunhofer Dresden schneidert mit E-Strahlen organische Farbbildschirme

Mini-Displays sollen für leichtere und brillantere Datenbrillen sorgen Dresden, 6. August 2018. Fraunhofer-Ingenieure aus Dresden haben einen Weg gefunden, besonders brillante Mini-Farbbildschirme aus organischen Materialien mit Elektronenkanonen zu erzeugen. Vor allem für leichtere Datenbrillen, digitale Medizintechnik und elektronisch aufgerüstete Textilien wären solche dünnen und leistungsstarken Displays sinnvoll einsetzbar, schätzten die Forscher des „Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) aus Dresden ein.

Aus 150 Tonnen komplexer Erze, die aus dem „Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla“ im Erzgebirge (Bild) entnommen wurden, wollen Forscher Metalle auf wirtschaftliche Weise gewinnen. Foto. HZDR

Forscher wollen Komplexerze aus Erzgebirge verwerten

Die eigentlich längst ausgelaugten Lagerstätten könnten mit Computerhilfe noch Indium & Co. hergeben Freiberg, 6. August 2018. In Film und Fernsehen haben es Metallschürfer recht einfach: Sie greifen einmal in den Fluss und holen beispielsweise einen dicken Goldklumpen heraus. So funktioniert das längst nicht mehr: Elementares Metall ist fast nirgends mehr auf der Erde zu finden und schon gar nicht nahe der Erdoberfläche. Viel öfter finden die Bergleute nur noch sogenannte „Komplexerze“ in der Erde, die mehrere Metalle und viel unbrauchbaren Stein enthalten. Zwei Forschungskonsortien namens „Fame“ und „AFK“ versuchen nun im sächsischen Erzgebirge, mit Computerhilfe neue Aufbereitungs-Technologien zu entwickeln, um auch diese ungeliebten Komplexerze noch wirtschaftlich und mit geringem Energieverbrauch zu verwerten. Das teilte das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) mit, das im „Fame“-Projekt mitarbeitet.

Dr. Achim Bonte. Foto: Ramona Ahlers-Bergner für die SLUB Dresden

Das Buch ist kein Fetisch

Der neue Generaldirektor Achim Bonte will die digitale Transformation der Uni-Bibliolothek SLUB in Dresden vorantreiben Dresden, 6. August 2018. Achim Bonte ist der neue Generaldirektor der Sächsischen Landes- und Uni-Bibliothek SLUB in Dresden. Oiger-Reporter Heiko Weckbrodt hat den 54-jährigen Germanisten und Historiker befragt, wohin er die Bibliothek steuern will, wie es mit den 3D-Druckern weitergeht und ob er im Digitalzeitalter die Papierbücher wegwerfen will. Wenn ich daran denke, wie klassisch-beschaulich es in der Landesbibliothek an der Marienallee vor 30 Jahren zuging, hat sich die SLUB seitdem stark verwandelt. Wo steht die Bibliothek in diesem Transformationsprozess jetzt und wo geht’s hin? Bonte: Die Kernaufgabe ist gleich geblieben: Wir vermitteln und erweitern Informationen und Wissen. Das hat die Bibliothek in der Papier-Ära mit Büchern gemacht. Dazu haben wir inzwischen neue Säulen aufgebaut: Wir digitalisieren die Alt-Bestände, lizenzieren elektronische Zeitschriften und bieten Zugang zu Datenbanken. Inzwischen sind wir in einer neuen Phase angelangt: Wir sind Dienstleister für den gesamten Forschungskreislauf geworden.

Die Neuronen-Netze im Gehirn geben der Wissenschaft immer noch unzählige Rätsel auf: Von einem Gesamtverständnis der komplexen Prozesse im menschlichen Gehirn sind die Forscher noch weit entfernt. Abb.: DARPA

Eidotter soll unheilbare Nervenkrankheit heilen

Uni Leipzig: Lecithin hilft womöglich gegen die Charcot-Marie-Tooth-Erkrankung Leipzig/Göttingen, 5. August 2018. Um Patienten mit der bisher unheilbaren Charcot-Marie-Tooth-Erkrankung (CMT1A) zu helfen, setzen Mediziner aus Leipzig und Göttingen darauf, den Nervenkranken die organische Phosphorverbindung „Lecithin“ (vom altgriechischen Wort für Eidotter) geben. Dieses Nahrungsergänzungsmittel wird beispielsweise aus Eidotter und Soja gewonnen. Es könnte helfen, die angegriffenen Nervenfasern der Patienten zu stabilisieren und damit deren Leitfähigkeit wieder zu verbessern. Zumindest an Ratten ist das schon gelungen, berichten die Uni Leipzig und das Göttinger Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin (MPI-EM).