Bei Elektrobussen ist das Land schon Spitze – und arbeitet sich in immer mehr Technologiesektoren vor
Dresden/Peking, 30. August 2018. China hat die meisten westlichen Industrienationen längst überholt: In der Bevölkerungszahl sowieso, aber auch in der Wirtschaftskraft, der Exportfähigkeit und der militärischen Schlagkraft. Und während viele im Westen immer noch abfällig über die chinesischen „Copy Cats“ spotten, die angeblich nur von Ideenklau leben, hat es das Reich der Mitte längst auch auf einigen wichtigen Technologie-Gebieten bereits an die Weltspitze geschafft. Dazu gehört beispielsweise die Elektro-Mobilität – die chinesischen Elektrobusse werden inzwischen auch von Flixbus und weiteren internationalen Kunden gekauft.
ZTE-Debakel machte anhaltende Verschränkung mit USA deutlich
In der Telekommunikation sind die Chinesen dicht dran, aber noch nicht dominant und unabhängig. Einer der ganz Großen aus dem Reich der Mitte im Telekom-Geschäft ist die ZTE Corp.. ZTE bezieht einen Teil seiner anspruchsvollen mikroelektronischen Schaltkreise von amerikanischen Firmen. Im vergangenen Jahr hat die US-Administration einen Ban gegen ZTE ausgesprochen, weil sie Embargobestimmungen gegenüber Nordkorea und Iran verletzt hatten. Amerikanischen Firmen wurde untersagt, Produkte an ZTE zu liefern, was den sicheren Untergang des Unternehmens zur Folge gehabt hätte. Nachdem die Chinesen eine Milliarde Dollar Strafe gezahlt und weitere 400 Millionen Dollar als Sicherheitspfand hinterlegt hatten, haben die USA in diesem Jahr den Bann gegen ZTE wieder aufgehoben.
Raus aus der Abhängigkeit: Chinesen bauen eine eigene Top-Foundry
Was haben die Chinesen daraus gelernt? Sie machen sich daran, auf schnellstem Wege eine Foundry im eigenen Lande aufzubauen, die auch die anspruchsvollsten mikroelektronischen Schaltkreise herstellen kann. Dazu wollen sie keine Allerweltsfoundry schaffen, sondern eine spezielle Foundry, die für eine bestimmte Zielgruppe von Unternehmen mit bestimmten Technologien für China tätig wird – ein sogenannter Communal Integrated Device Manufacturer (CIDM).
Auch Europa könnte sich von Trump-Erpressungen befreien
Wäre das nicht ein Beispiel für die deutsche und europäische Automobilindustrie, mit gemeinsamen Kräften eine CIDM in Europa aus der Taufe zu heben und damit künftigen Erpressungs- und Embargoversuchen der Trump-Administration zu entgehen?
Autor: Bernd Junghans
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