
Beschichtungsanlagen für Dünnschicht-CIGS-Solarzellen von der FHR Ottendorf-Oktilla. Foto: Rico Hofmann/ FHR Anlagenbau GmbH.
Forschungskooperation zwischen Elektromat-Ausgründung FHR aus Ottendorf-Okrilla und Solarenergie-Forschungsinstitut SERIS
Inhalt
- 1 Forschungskooperation zwischen Elektromat-Ausgründung FHR aus Ottendorf-Okrilla und Solarenergie-Forschungsinstitut SERIS
- 2 Billigere und weniger umweltschädliche TCO-Leitschichten im Fokus
- 3 Strategische Partnerschaft
- 4 Wurzeln beim DDR-Mikroelektronik-Zulieferer VEB Elektromat Dresden
- 5 Pioniere für besondere Vakuumanlagen
- 6 Seit zehn Jahren Teil der Centrotherm-Gruppe
Ottendorf-Okrilla/Singapur, 12. Juli 2018. Um mehr Energieausbeute aus Solarzellen herauszuholen, wollen das sächsische Maschinenbau-Unternehmen FHR Anlagenbau aus Ottendorf-Okrilla und das „Solar Energy Research Institute of Singapore“ (SERIS) ihre Entwicklungskooperation ausbauen. Darauf hat FHR hingewiesen.
Billigere und weniger umweltschädliche TCO-Leitschichten im Fokus
Ein gemeinsames Ziel sei beispielsweise, neue „Transparente Leitoxide“ (TCO) zu entwickeln, die billiger sind sowie weniger seltene und giftige Stoffe enthalten. TCO gelten als Schlüsselschicht vor allem für Dünnschicht-Solarzellen, organische Leuchtdioden (OLEDs) und Bildschirm-Elektroden. Besonders verbreitet sind dafür Indium-Zinn-Verbindungen. Vor allem das Indium macht diese TCOs teuer.
Strategische Partnerschaft
FHR sieht die Kooperation mit Singapur als strategische Partnerschaft, betonte FHR-Chef Torsten Winkler. Damit wollen die Sachsen die eigenen Anlagen verbessern und die Kontakte in die asiatischen Märkte ausbauen. Neben besseren TCO stehen auch andere neue Kontaktier-Dünnschichten auf der gemeinsamen Forschungsagenda. Letztlich zielen diese Entwicklungen auf billigere und effektivere Solarzellen.
Wurzeln beim DDR-Mikroelektronik-Zulieferer VEB Elektromat Dresden
Die FHR Anlagenbau GmbH ist insbesondere auf Anlagen spezialisiert, die dünne Schichten in Vakuumkammern erzeugen. Die sächsischen Ingenieure haben bereits jahrzehntelange Erfahrungen mit dieser Technologie: Um eine eigene ostdeutsche Mikroelektronik-Industrie aufzubauen, entstand 1961 der VEB Elektromat Dresden, der „technologische Spezialausrüstungen“ (TSA) für die Halbleiter-Produktion entwickelte. „1975 wurden in Dresden die ersten Sputteranlagen für industrienahe Vakuumbeschichtungen entwickelt und gebaut“, heißt es in der FHR-Chronik. „In den 1980er Jahren waren die späteren Gründer unseres Unternehmens an innovativen Industrieprojekten zum Einsatz von Beschichtungs- und Ätztechnologien in der Mikroelektronik beteiligt.“
Pioniere für besondere Vakuumanlagen
Nach dem Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft gründeten drei Elektromat-Ingenieure die FHR Anlagenbau, benannt nach den Initialen ihrer Familiennamen. Sie konstruierten und bauten zunächst in Dresden Vakuumbeschichtungs-Anlagen. 1993 zog das Unternehmen nach Ottendorf Okrilla nördlich von Dresden um. Seitdem haben die Sachsen zahlreiche Spezialaufträge an Land gezogen. 2011 entwickelten die FHR-Spezialisten beispielsweise für Heliatek Dresden die weltweit erste Anlage, die organische Solarzellen im Vakuum im Rolle-zu-Rolle-Verfahren beschichten konnte. Die meisten Anlagen entwickeln die Sachsen für die Photovoltaik-Fabriken und Solarthermie-Ausrüster, die Optikindustrie, die Elektronikbranche und den Automobilbau.
Seit zehn Jahren Teil der Centrotherm-Gruppe
2008 übernahm die süddeutsche Anlagenfirma „Centrotherm“ aus Blaubeuren die sächsische Firma, die aber weiter unter eigenem Namen agiert. Das Unternehmen beschäftigt in Ottendorf-Okrilla rund 150 Mitarbeiter.
Autor: Heiko Weckbrodt