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VW richtet „Industrie 4.0“-Labor in Dresden ein

Robotik ist einer der Schwerpunkte im Smart Production Lab. Das Wolfsburger Labor kümmert sich dabei eher um die Hardware, die Dresdner um die Software. Foto: Jens Oellermann/ Volkswagen AG

Robotik ist einer der Schwerpunkte im Smart Production Lab. Das Wolfsburger Labor kümmert sich dabei eher um die Hardware, die Dresdner um die Software. Foto: Jens Oellermann/ Volkswagen AG

22 Spezialisten sollen in neuem „Smart Production Lab“ die Software für hochautomatische Fabriken entwickeln

Dresden, 13. Juni 2018. VW stärkt den Standort Dresden und richtet neben der Elektroauto-Produktion hier nun auch eine Forschungsabteilung ein. Das teilte das Automobil-Unternehmen heute mit. Im Herbst 2018 werden demnach 22 Spezialisten in ein neues „Smart Production Lab“ in der gläsernen VW-Manufaktur einziehen. Sie sollen an Software-Lösungen für die hochautomatischen vernetzten Auto-Fabriken der „Industrie 4.0“ tüfteln, im englischen Sprachraum auch „Industrial Internet of Things“ (IIoT) genannt.

Zur E-Golf-Produktion kommt nun auch Konzernforschung nach Dresden

„Dies ist ein weiterer Schritt zur Stärkung der Technologieentwicklung und -anwendung am Standort“, schätzte Manufaktur-Chef Lars Dittert ein. „Dadurch rücken Forschung und Entwicklung stärker in den Mittelpunkt der gläsernen Manufaktur“, ergänzte Standort-Sprecher Carsten Krebs.

Ministerpräsident und Wirtschaftsminister freuen sich

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) begrüßte den Zuschlag für Dresden: „Die Entscheidung von Volkswagen steht für die hier vorhandene Innovationskraft und passt gut zu den in Dresden und Sachsen bereits vorhandenen Kompetenzen bei industrienahen Softwarelösungen.“

Ähnlich erfreut zeigte sich Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD): „Die Automobilbranche steht vor großen Herausforderungen – wie etwa der Weiterentwicklung der E-Autos oder dem autonomen Fahren“, argumentierte er. „Dabei wird Digitalisierung in den Ausprägungen Hardware, Software und Konnektivität eine ganz zentrale Rolle spielen. Dass ein Global Player wie VW hierbei auch auf das Know-how aus Dresden setzt, ist ein gutes Zeichen für das Automobilland Sachsen und die Anerkennung des großen Potenzials der hiesigen Forschungslandschaft.“

VW richtet auch Labore für KI, Big Data, VR & Co. ein

Das neue Labor in Dresden ist Teil eines größeren Forschungsverbundes, den die zentralen Informationstechnologen (IT) des Konzerns global einrichten und auch finanzieren. Dieser Verbund soll Volkswagen für die großen Technologietrends des Digitalzeitalters besser rüsten. Dazu gehören beispielsweise Forschungslabore für Künstliche Intelligenz (KI), Datenflutanalyse (Big Data), Virtuelle Realität (VR), Konnektivität und das Internet der Dinge (IoT) in Barcelona, Berlin, München und San Francisco. Und eben auch ein Labor für die intelligente, vernetzte Produktion (Smart Production). Geplant ist eine Arbeitsteilung zwischen Niedersachsen und Sachsen: Das „Smart Production Lab“ in Wolfsburg wird sich um die Robotik und autonome Transportsysteme kümmern, also die Automatisierungs-„Hardware“. Das Dresdner Labor fokussiert sich auf die Computerprogramme und Software-Konzepte, die all diese Maschinen vernetzen.

Stärken von TU, HTW und industrienahe Softwareindustrie gaben Ausschlag für Dresden

Dass diese neue Software-Forschung in der gläsernen VW-Manufaktur Dresden aufgebaut wird, hat gute Gründe: „Die rasante Entwicklung der industrienahen Softwareindustrie, der Vorreiterrolle der TU Dresden in der Kommunikationstechnologie und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden haben uns bestärkt, unser Team hier am Standort Dresden auszubauen“, erklärte Jan Wipke, der bei VW die „Smart Production Labs“ leitet.

Stellen für neues Lab bereits ausgeschrieben

VW hat die Stellen für die 22 neuen IIoT-Spezialisten für Dresden nun im Netz ausgeschrieben. Im September soll das Labor offiziell starten.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt