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Stadtmuseum Dresden zeigt DDR-Spielzeug

Dieses "Kettenfahrzeug Polar 2" stellte 1971 der VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg her. Foto: Heiko Weckbrodt Stadtmuseum Dresden - Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland

Dieses „Kettenfahrzeug Polar 2“ stellte 1971 der VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg her. Zu sehen sind diese und andere Spielzeuge des 20. Jahrhunderts in der Weihnachtsausstellung 2017 des Stadtmuseums Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Weihnachts-Ausstellung „Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland“: Plaste-Autobahnen, Mini-Waschmaschinen und viele Plüschbären

Dresden, 1. Dezember 2017. Können Sie sich noch an den Optik-Spielbaukasten erinnern, mit denen Jungentdecker oder Jungentdeckerinnen in den Kinderzimmern der 1970er und 80er Jahre selber Mikroskope und Teleskope bauten? An das Roulette-Spiel aus Kindertagen? An die durchsichtige Uhr mit den bunten Zahnrädern? Gemeinsam ist diesen Spielsachen, dass sie alle zu DDR-Zeiten in Sachsen gebaut wurden. Ihnen widmet das Stadtmuseum Dresden an der Landhausstraße in diesem Jahr die Weihnachtsausstellung „Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland“.

Bis heute hat die zerlegbare transparente Spielzeug-Uhr "Effect" aus dem Jahr 1978, die der VEB Plasticart Dresden hergestellt hat, einen ganz eigenen designerischen Charme Foto: Heiko Weckbrodt

Bis heute hat die zerlegbare transparente Spielzeug-Uhr „Effect“ aus dem Jahr 1978, die der VEB Plasticart Dresden hergestellt hat, einen ganz eigenen designerischen Charme Foto: Heiko Weckbrodt

Zu sehen sind ab dem 2. Dezember 2017 über 350 Exponate. Darunter sind Teddys, Zinnsoldaten, Dampfmaschinen-Modelle, Plaste-Autorennbahnen, Spielzeug-Waschmaschinen und viele andere Spielzeuge des 20. Jahrhundert.

Optik-Baukasten für Kinder aus Dresdner Produktion. Foto: Heiko Weckbrodt Stadtmuseum Dresden - Mit Teddy durchs Dresdner SpielzeuglandOptik-Baukasten für Kinder aus Dresdner Produktion. Foto: Heiko Weckbrodt Stadtmuseum Dresden - Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland

Optik-Baukasten für Kinder aus Dresdner Produktion. Foto: Heiko Weckbrodt

Trafowerk stellte auch Spielzeug her

„Auch uns war zunächst gar nicht bewusst, wie viel Spielzeug in Dresden hergestellt wurde“, erzählt Kuratorin Andrea Rudolph über die Recherchen im Vorfeld. Bis zum II: Weltkrieg habe es eine Vielzahl auch kleiner Werkstätten, Fabriken und Verlage in der sächsischen Landeshauptstadt gegeben. Zu DDR-Zeiten sei diese Vielfalt schon spürbar geschrumpft, weil die kommunistischen Wirtschaftslenker viele Anbieter verstaatlichten, Kombinaten zugeordneten und umprofilierten. Andererseits habe es vor der Wende eine Reihe von Betrieben gegeben, die hauptsächlich ganz andere Sachen herstellten, aber auch Spielzeuge produzierten, um die staatlich vorgegebene Konsumgüter-Quote zu erfüllen, betont die Kuratorin. Das Transformatoren- und Umspannwerk (TuR) zum Beispiel fabrizierte neben Risen-Trafos und schweren Rötgengeräten auch Metallbaukästen. Die eingangs erwähnten Plastikspielzeuge wiederum wurden von den VEBs Prefo beziehungsweise Plasticart hergestellt.

Spielzeug-Autorennbahn mit einem "RS 1000"-Modell vom VEB Prefo Dresden aus dem Jahr 1968 Foto: Heiko Weckbrodt Stadtmuseum Dresden - Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland

Spielzeug-Autorennbahn mit einem „RS 1000“-Modell vom VEB Prefo Dresden aus dem Jahr 1968 Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Spielzeug-Industrie noch wenig erforscht

Wieviele Spielzeughersteller es insgesamt im Laufe des 20. Jahrhunderts in Dresden gab, wagt such Rudolph trotz aller Ausstellungs-Recherchen nicht abzuschätzen. „Dieses Thema ist bisher kaum erforscht“, sagt sie. In jedem Falle aber habe sie für die Zeit nach der Wende nur noch einige wenige Spielzeughersteller in Dresden ausfindig machen können“.

Natürliche Reproduktion unter Plüschtieren: Teddys produzieren und repoarieren Teddys. Foto: Heiko Weckbrodt

Natürliche Reproduktion unter Plüschtieren: Teddys produzieren und repoarieren Teddys. Foto: Heiko Weckbrodt

Mitmach-Angebote auch für Kinder

Auch wenn ein Museum stets nur eine Auswahl zeigen kann, das Spielzeug von heute beispielsweise unterrepräsentiert bleibt, ist „Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland“ doch eine sehr sehenswerte und interessante Ausstellung. Einerseits mag sie nostalgische Gefühle in DDR-Sozialisierten wecken. Andererseits hat sich auch einen Schau- und Mitmachwert wert für Kinder: Aufgebaut ist beispielsweise eine Puppenklinik, die Museums-Eisenbahn dreht ihre Runde, es gibt auch ein paar interaktive Exponate und eine große Spiel- und Malecke. Zudem gibt es zahlreiche Teddy-Bären des Dresdner Sammlers Lutz Reike zu sehen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Spielzeug-Waschmaschine, Brummkreisel, Sandmann-Puppe, Kuscheltier und Puppenküche - das Stadtmuseum Dresden zeigt in der Sonderausstellung "Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland" viele Spielzeuge aus DDR-Produktion. Foto: Heiko Weckbrodt

Spielzeug-Waschmaschine, Brummkreisel, Sandmann-Puppe, Kuscheltier und Puppenküche – das Stadtmuseum Dresden zeigt in der Sonderausstellung „Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland“ viele Spielzeuge aus DDR-Produktion. Foto: Heiko Weckbrodt

Überblick

Ausstellungs-Titel

„Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland“

Wo?

Stadtmuseum Dresden, Eingang Landhausstraße

Wann?

2. Dezember 2017 bis 4. März 2018

Öffnungszeiten:

Jeweils Di. bis So. 10-18 Uhr, Fr. 10-19 Uhr, montags sowie am 24., 25. und 31.12.2017 geschlossen

Eintritt:

5 Euro, erm. 4 Euro, Familienkarte 12 Euro

Teddy aus Stoffresten aus dem Jahr 1946. Der Hersteller ist unbekannt. Foto: Heiko Weckbrodt Stadtmuseum Dresden - Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland

Ein faszinierend knallroter Teddy aus Stoffresten aus dem Jahr 1946. Der Hersteller ist unbekannt. Foto: Heiko Weckbrodt
Stadtmuseum Dresden – Mit Teddy durchs Dresdner Spielzeugland

Anfahrt:

In der Adventszeit sind Parkplätze (u.a. beim Rathaus und vor der Polizeidirektion an der Schießgasse) rar. Daher besser mit der Straßenbahn (u.a. 1, 2, 3, 4, 7, 8, 9, 12) bis zum Pirnaischen Platz fahren – von dort sind es nur wenige Schritte zum Stadtmuseum.

Aus dem Begleitprogramm:

(Quelle: Städtische Museen Dresden)

Museumscafé:

2.12. bis 30.12.2017

Kulinarisches im Museumscafé

Während der Adventszeit können Sie sich im Museumscafé mit kalten und warmen, herzhaften und süßen Speisen stärken.

Geöffnet: Di – Do 11.30 bis 17 Uhr, Fr 11 bis 19 Uhr,

Sa/So 11 bis 18 Uhr

Konzerte:

Sa 2.12.2017, 15/15.30/16 Uhr

Weihnachtskonzert

Es spielen die Bogenschützen – das Streichorchester am Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden e. V.

Sa 9.12.2017, 14 bis 16 Uhr

Weihnachtskonzert

Weihnachtssingen mit den Chören des Ostsächsischen Chor –

verbands e. V. Teilnehmende Chöre: Musikverein Freital e. V.,

Männergesangverein Großpostwitz e. V., Frauenchor Niesky e. V., Frauenchor Radeberg e. V., Seniorenchor musica 74

Sa 16.12.2017, ab 15 Uhr

Weihnachtskonzert

Chortissimo Dresden e. V. singt Weihnachtslieder aus aller Welt.

Der Eintritt zu den Konzerten ist frei.

 

Fr 19.1.2018, 19 Uhr

Vortrag

Der Teddybär erzählt. Die Geschichte der Spielzeugtiere

Tiere und Menschen haben seit jeher eine besondere Beziehung. So liegt auch die Geburtsstunde der Spielzeugtiere bereits sehr weit zurück. Aber erst im 19. Jahrhundert entwickelten sich ihre heute typischen Formen. So spielten bereits vor 200 Jahren in Dresden die Söhne des Malers Kügelgen mit vielen Tieren. Einen Teddy aber konnten sie nicht bekommen: Er erblickte erst vor gut 100 Jahren das Licht der Welt und begann eine ganz besondere Lebensgeschichte. Mit Lutz Reike, Dresden

Eintritt frei

Fr 2.3.2018, 19 Uhr

Vortrag

Friedrich Fröbel in Dresden

Noch heute erinnert die Fröbelstraße in der Friedrichstadt an

den berühmten Pädagogen Friedrich Fröbel und seine Dresdner Wirkungszeit. Wer war dieser Mann und was verbirgt sich hinter seiner (Spiel-)Pädagogik? Anhand von rund 70 Briefen aus Fröbels Dresdner Jahren 1838/39 und 1848/49 lässt sich sein Wirken vor Ort rekonstruieren. Und auch der Blick auf die Zeit nach seinem Tod 1852 zeigt seinen fortwährenden Einfluss in der Stadt – von der Förderung der Kindergartenidee durch Bertha von Marenholtz-Bülow bis hin zum Fröbelhaus des Verlags A. Müller. Vor Beginn des Vortrags lädt die Kuratorin der Ausstellung, Andrea Rudolph, um 18 Uhr zu einer Kurzführung in die Spielzeugausstellung ein. Mit Prof. Dr. Helmut Heiland, Grevenbroich,

In Kooperation mit dem Schulmuseum Dresden

Eintritt frei

Sa 10.2.2018, 15 bis 18 Uhr

Familiennachmittag mit Spiel und Spaß

Das Stadtmuseum lädt alle Kinder zu einem Spielenachmittag

ins Landhaus ein: Schaut zu, wie Dresdner Künstlerpuppen

hergestellt werden, oder probiert in der Spieleecke von Joodix

aus, wie »Mensch ärgert sich 3.0« gespielt wird. Beim Spielzeug-Parcours zeigt ihr, wie schnell ihr aufräumen könnt, und für zuhause bastelt ihr euer eigenes Spielzeug.

Außerdem erwartet euch:

15–18 Uhr Vorführung der Modelleisenbahn

15 Uhr Puppenspiel »Familie-Bär-Geschichte«

(für Kinder ab 2 Jahren)

16 Uhr Familienführung durch die Spielzeugausstellung

17 Uhr Bärige Märchenstunde

17.45 Uhr Auszug mit Kasperle zu Spielen in der Stadt

(Kurzer Altstadtspaziergang)

Angebote kostenfrei zzgl. Museumseintritt

So 18.2.2018, 15 Uhr

Was drei kleine Bären im Walde erlebten

Die Kinderbuchautorin Margarete Thiele veröffentlichte 1923 im Dresdner Verlag von Hans Friedrich Abshagen eine Geschichte von drei kleinen Bären. Die gehen ihren drei Besitzern bei einem Ausflug im Wald verloren. Auf der Suche nach dem Weg nach Hause erleben die Bären einige Abenteuer, von denen in der Ausstellung erzählt wird.

Lesung für Kinder mit Andrea Rudolph

Museumseintritt

So 25.2.2018, 15 Uhr

Die Fahrt nach der verbotenen Insel.

Eine neue Bärengeschichte

Im Jahr 1927 erschien die Fortsetzung zu Margarete Thieles

Geschichte von den drei kleinen Bären. Dieses Mal stranden die drei Teddys auf einer Insel im See, auf der sie einem Inselgeist, Harz-wichten und dem Westwind begegnen. Welche Hindernisse die drei Bären überwinden müssen, um wieder zurück aufs Festland zu gelangen, davon wird in der Ausstellung erzählt.

Lesung für Kinder mit Andrea Rudolph

Museumseintritt

  1. bis 23.2.2018

Winterferienprogramm

Die gesonderten Führungen und Veranstaltungen für Kinder,

Familien und Hortgruppen während der Winterferien entnehmen Sie bitte den Ankündigungen auf der Museumsseite

www.stadtmuseum-dresden.de sowie den separaten Prospekten.

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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