Monate: September 2017

Freuen sich über eine gelungene Transformation eines Malerbetriebes zum Komplett-Innenausbauer in 60 Jahren: Gruppenchef Peter Kadur (34) mit seinem vater und Seniorchef Peter Kadur (61). Foto: Roger Günther

Akademische Infusion fürs Handwerk

Aus der Maler-PGH „Zukunft“ ist in 60 Jahren in Dresden die Kadur-Gruppe gewachsen Dresden, 17. September 2017. Die 43 Maler, Architekten, Ingenieure und anderen Mitarbeiter der Dresdner Kadur-Gruppe feiert derzeit das 60. Jubiläum des Unternehmens. Bei der Gelegenheit schauen sie auf eine Transformationsgeschichte zurück, die beispielhaft dafür sein mag, wie sich traditionelles Handwerk in den Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung behaupten kann. Was Peter Siegfried Kadur 1957 als Malerbetrieb und „Produktionsgenossenschaft des Handwerks“ (PGH) gründete, ist heute nämlich eine ganze Firmengruppe, die den kompletten Innenausbau ganzer Wohn- und Bürohäuser übernimmt.

Schmiede-Metallbaumeister Matthias Rosenkranz von "Fuchs + Girke" zeigt die restaurierten und innerlich aufgerüsteten Bronze-Türen am Kulturpalast Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Technologisches Innenleben für alte Bronzetüren

„Fuchs + Girke“ sind auf Kulturgut-Restaurierung spezialisiert – und wurden auch zum Kulturpalast Dresden gerufen Dresden/Ottendorf-Okrilla, 16. September 2017. Der innere Generalumbau des Kulturpalastes hatte in Dresden für heftige Kontroversen gesorgt. Umso mehr mühten sich die Stadt als Bauherr und die Handwerker vor Ort, die äußere Formsprache des DDR-Baus zu erhalten und gleichzeitig für die Anforderungen der Gegenwart fit zu machen. Anlässlich des heutigen „Tages des Handwerks“ haben Meister aus Sachsen unter anderem am Beispiel des Dresdner Kulturpalastes gezeigt, wie unverzichtbar Handwerker auch im Zeitalter der Digitalisierung sind.

Pentacon-Chef Michael Bledau (rechts) erklärt dem sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich bei einem besuch im Unternehmen das neue Firmenprofil und die Produktpalette des einstigen Kamera-Großproduzenten. Foto: Thomas Aurich, Pentacon

Pentacon: 20 Jahre nach dem Neustart

Statt Kameras produziert der Traditionsbetrieb heute Spritzgussteile und optoelektronische Prüfsysteme Dresden, 15. September 2017. Der ehemalige DDR-Kamerahersteller Pentacon hat sich nach einem Neustart vor 20 Jahren zu einem Zulieferer für die Automobil- und optische Industrie umprofiliert. Die knapp 140 Mitarbeiter liefern heute Metall- und Kunststoffteile sowie optische Prüfanlagen ins In- und Ausland. Pentacon entwickelt und produziert unter anderem optoelektronische Prüfsysteme zur Qualitätssicherung. 

Meister Steffen Aurin hält ein noch unvergoldetes Zinkguss-Teil neben das erste fertiggestellte Geländersegment für den Kleinen Ballsaal im Residenzschloss Dresden. Er und seine Mitarbeiter hatten lange geknobelt, bis sie eine Technologie fanden, um die Auflagen von Denkmalschützern wie auch die heutigen DIN-Normen für geländer einzuhalten. Foto: Heiko Weckbrodt

Aurins Kunstschmiede bringen güldenen Glanz zurück ins Schloss Dresden

Interdisziplinäre Puzzle-Arbeit für Handwerker, Computerexperten und Restauratoren Dresden, 15. September 2017. In der Bombennacht im Februar 1945 brannte auch der Kleine Ballsaal im Dresdner Residenzschloss völlig aus. Von der beeindruckenden Pracht blieben nur monochrome Fotos. 70 Jahre später haben sich Restauratoren, Computerexperten, Baumeister und Kunsthandwerker daran gemacht, dieses Puzzle wieder zusammenzusetzen. Sie scannten alte Bildaufnahmen, entzerrten sie per PC und kombinierten sie zunächst zu einem virtuellen Abbild. Seitdem wurde viel gemalt, gehämmert, gegossen und gelötet. Nun lässt sich hinter den Gerüsten bereits die Opulenz des Ballsaals wieder erahnen.

In den oberen Geschosssen des Georgenbaus im Dresdner Residenzschloss hat das Münzkabinett seine nicht üppig große, dafür aber umso exquisite Bleibe. Foto: Peter Weckbrodt

Sachsens Handwerker sichern Kulturgut

Kammer: Meister sind unverzichtbar, um Altes ins Digitalzeitalter zu retten Dresden, 14. September 2017. Auch und gerade in Zeiten der Digitalisierung ist das moderne Handwerk unverzichtbar, um wichtige Kulturgüter zu erhalten und zu erneuern. Das haben Präsident Jörg Dittrich und Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski von der Handwerkskammer Dresden im Vorfeld des deutschen Handwerkertages am 16. September betont. „Wir erhalten zum Beispiel denkmalgeschützte Gebäude und passen sie an moderne Standards an – da bedarf es handwerklichen Geschicks“, schätzte Brzezinski ein. Er verwies auf Beispiele wie das Residenzschloss oder den Kulturpalast Dresden, bei deren Restaurierung eben dieser Spagat zwischen tradierten und neuen Technologien nötig war. Den sächsischen Handwerkern gelinge es immer wieder, „sich neu zu erfinden und den modernen Gegebenheiten anpassen, aber trotzdem auf altbewährtes Wissen und Techniken zurückzugreifen“, ergänzte Dittrich.

Mario Sempf (vorn) und Thomas Zahn auf dem nachgebauten, etwas kleineren Schandesel am Pulverturm am Dresdner Neumarkt. Foto: Heiko Weckbrodt

Gedemütigt, verstümmelt, stranguliert: Die dunkle Seite des Barocks

Dresdner Buchverlags stellt Herbstprogramm mit blutigen Eskapaden Dresden, 14. September 2017. Das grausame Gesicht des vielgepriesenen augusteischen Zeitalters von Sachsen entrollen die Autoren und Experimentalhistoriker Mario Sempf und Thomas Zahn gerade im Dresdner Buchverlag. „Dresden identifiziert sich so gerne mit dem Glanz des Barocks“, weiß Mario Sempf. „Es gab aber auch dunkle Seiten im Barock.“ Die haben sie in den Aufzeichnungen des frühneuzeitlichen Schreiberlings Journalisten Krell vorgefunden, in ihrem neuen Büchlein „Blutiger Barock“ in einen modernen Duktus übertragen, auf 94 Seiten gestrafft und nun im Dresdner Buchverlag veröffentlicht.

Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (Mitte) mit den Preisträgern des Wettbewerbs "Deutschland - Land der Ideen". Foto: Heiko Weckbrodt

Tillich belobigt Orte der offenen Ideen in Dresden

Dresden, 13. September 2017. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat heute die Vertreter dreier ausgezeichneter Ideen-Orte aus Dresden belobigt. Unter dem Motto „Offen denken – Damit sich Neues entfalten kann“ hatten die Initiativen und Unternehmen kreative und wegweisende Konzepte entwickelt, um das weltweite Ernährungsproblem zu lösen, in der sächsischen Wirtschaft eine Willkommenskultur zu etablieren und die Elektronikschrott-Berge abzutragen.

Daniel Holz (rechts), Geschäftsführer SAP Deutschland, übergibt an Helmut Warnecke vom Branchenverband Silicon Saxony am Postplatz in Dresden eiin neues Korrdinierungsbüro für das sächsische "Smart Systems Hub". Foto. Heiko Weckbrodt

Keimzelle für „schlaue Systeme“

Koordinations-Büro für Smart Systems Hub in Dresden eröffnet Dresden, 13. September 2017. Der erste Baustein für den „Smart Systems Hub“, in dem in Zukunft Tausende Experten intelligente Komponenten für das „Internet der Dinge“ entwickeln wollen, ist gelegt: SAP-Deutschland-Chef Daniel Holz hat am Dienstagabend am Postplatz ein Koordinierungs-Büro für das Hochtechnologie-Projekt an Helmut Warnecke vom sächsischen Hightech-Wirtschaftsverband übergeben. Dresden habe einen besonderen Stellenwert innerhalb des Software-Unternehmens, betonte Daniel Holz. Insofern sei es ihm eine besondere Freude, dass SAP Dresden Gastgeber für die Hub-Arbeitsgruppe sei. „Weitere größere Investitionen für den Hub sind schon in der Pipeline“, kündigte Helmut Warnecke an.

VW hat einen Ikubator für innovative Mobilitäts-Konzepte in der Gläsernen Manufaktur Dresden eingerichtet, in der auch der neue eGolf produziert wird. Foto. VW

VW schaltet Ideen-Brüter in Dresden einen Gang höher

Jury wählt ab Oktober weitere Firmen für den Inkubator in der Gläsernen Manufaktur aus Dresden, 13. September 2017. Volkswagen erweitert sein Brut-Programm für innovative Mobilitätsfirmen in Dresden: Der Autokonzern aus Wolfsburg beginnt im Oktober damit, weitere Unternehmen mit zukunftsweisenden Ideen für eine Intensiv-Betreuung im Inkubator (Ausbrüter) der Gläsernen VW-Manufaktur auszuwählen. Das hat der Dresdner VW-Inkubatorbeauftragte Marco Weiß angekündigt.

Aufklebbare Sensoren sollen es möglich machen, Autofahrer bis direkt zu ihrem freien Parkplatz zu lotsen. Foto: Smart City Systems

Navis lotsen Autofahrer bald genau zu „ihrem“ freien Parkplatz

„Smart City System“ plant Pilotprojekt mit Parkplatz-Sensoren in Dresden Dresden/Nürnberg, 13. September 2017. In naher Zukunft können sich Autofahrer schon während der Fahrt zum Ziel bis auf den Dezimeter genau freie Parkplätze anzeigen lassen, ja sogar gleich einen persönlichen Stellplatz etwa in einem Parkhaus reservieren. Das Navi lotst sie dann auch zu eben diesem Parkplatz hin. Und die Dresdner werden zu den ersten gehören, die diesen Mosaikstein für die intelligente Stadt („Smart City“) von morgen ausprobieren können: Das Nürnberger Unternehmen „Smart City System GmbH“ will nämlich die Basistechnologien dafür in einem Feldversuch unter dem Titel „Parking Pilot“ in der sächsischen Landeshauptstadt erproben.

Der Markt für Spiele-Apps entwickelt sich dynamisch. Grafik: BIU

App-Markt wächst rasant

Umsätze mit Spiele-Apps legen um ¼ zu Berlin, 12. September 2017. Zehn Jahre nach dem ersten iPhone sind Apps weltweit in aller Munde – und längst zu einem Milliardenmarkt gewachsen. In Deutschland beispielsweise legten die Umsätze mit Spiele-Apps für Smartphones und Tablets im ersten Halbjahr 2017 um ein Viertel auf 262 Millionen Euro. Das hat der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) in Berlin heute mitgeteilt.

Zwischen dem Gestern und dem Morgen: Schon zu DDR-Zeiten, als es noch das Fortschritt-Kombinat mit seinen Großfabriken für Mähdrescher, Traktoren und andere Landmaschinen gab, konzentrierte die TU Dresden ihre Agrartechnik-Experimente an der Südhöhe in Dresden. Im Vordergrund steht ein mit moderner Steuerungstechnik ausgerüsteter "New Holland"-Traktor, an dem die Ingenieure neue Bodenbearbeitungs- und Ernte-Anhänger ausprobiert. Foto: heiko Weckbrodt

Der Roboter erntet

IDTEchEx: Landwirtschaft ist still und leise zum Vorreiter für autonomes Fahren geworden Cambridge, 13. September 2017. Die Landwirtschaft könnte neben der Autoindustrie zum Vorreiter für automatisches und autonomes Fahren werden. Das hat das Marktforschungs-Unternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge in der Studie „Agricultural Robots and Drones 2017-2027: Technologies, Markets, Players“ prognostiziert.

Mit Hilfe des ultraschnellen Röntgentomographens ROFEX können Dr. Sebastian Reinecke und Doktorandin Ragna Kipping Aufnahmen von Strömungsgemischen in hoher zeitlicher Auflösung machen. Quelle: HZDR / O. Killig

Schlamm-Forscher wollen Stromfraß von Klärbakterien um ¼ senken

Hunderte Gigawattstunden könnten gespart werden, wenn die Mikroben das richtig Pendum Luft bekommen Dresden/Dortmund, 11. September 2017. Forscher aus Dresden, Dortmund und Bochum sehen erhebliche Energiespar-Potenziale in den deutschen Kläranlagen. Die verbrauchen ingesamt jährlich knapp 4,4 Terawatt Strom. Ein Großteil des Stroms geht für die Belüftung der sogenannten Belebungsbecken drauf, in denen Schlamm spezielle Bakterien Kohlenstoff- und Ammonium-Verbindungen abbauen. Im Projekt „Leistungsoptimierung von Kläranlagen durch gezielte Strömungsführung in Belebtschlammbecken“ (LEOBEL) wollen die beteiligten Strömungsforscher und Ingenieure deren stromfressende Sauerstoffversorgung optimieren.