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Atombomben, Strahlung, Altlasten: Was von der Wismut bleibt

Vielen Wismut-Kumpeln war überhaupt nicht bewusst, wie gesundheitsgefährdend ihre Arbeit wirklich war. Dieses Foto entstand um das Jahr 1960 und zeigt einen Wismut-Hauer, der Uran-Erze radiometrisch sortiert. Fotorechte: Wismut GmbH

Vielen Wismut-Kumpeln war überhaupt nicht bewusst, wie gesundheitsgefährdend ihre Arbeit wirklich war. Dieses Foto entstand um das Jahr 1960 und zeigt einen Wismut-Hauer, der Uran-Erze radiometrisch sortiert. Fotograf unbekannt, Fotorechte: Wismut GmbH

Sachsen und Thüringen wollen Geschichte des deutsch-sowjetischen Unternehmens aufarbeiten

Dresden, 20. September 2017. Jahrelang baute die Wismut in der DDR für das sowjetische Atombomben-Programm Uran ab. Zurück blieben verstrahlte Böden und eher notdürftig versiegelte Halden. Seit der Wende flossen bereits über sechs Milliarden Euro in die Sanierung der Altlasten. Bevor aber endgültig der Deckel auf die Wismut-Altlasten draufkommt, wollen der Bund sowie die Freistaaten Sachsen und Thüringen die Weichen stellen, um die Geschichte dieses ungewöhnlichen Unterternehmens aufzuarbeiten. Eine entsprechende „Absichtserklärung zum künftigen Umgang mit dem Wismut-Erbe“ haben heute der Wirtschafts-Staatssekretärin Iris Gleicke, der sächsische Finanzminister Georg Unland (CDU), die Thüringer Finanzministerin Heike Taubert SPD) sowie die Wismut.-Chefs Stefan Mann und Rainer M. Türmer auf der Festung Königstein nahe Dresden unterzeichnet. Das hat das sächsische Fiannzministerium mitgeteilt.

Erbe umfasst auch ein geologisches Archiv und eine Kunstsammlung

„Das Erbe der Wismut besteht nicht nur in einer großen Sanierungsaufgabe“, betonte Unland. „Es bietet daneben auch ein Potenzial für die Zukunft: mit dem geologischen Archiv als einem wichtigen Ausgangspunkt für die Erkundung der heimischen Bodenschätze, mit einer einzigartigen, noch lange nicht umfassend aufgearbeiteten Unternehmensgeschichte und mit verschiedenen Sammlungen.“ Letztere umfassen beispielsweise das geologische Archiv der Wismut mit seiner 7500 Stücke umfassenden Lagerstättensammlung, rund 10.000 Meter Archivgut mit wichtigen Dokumenten und Alltagszeugnissen sowie eine einzigartige Kunstsammlung mit ca. 4200 Werken und ein umfangreicher Foto- und Filmbestand.

Über die Wismut

Die Sowjetische Militäradministration gründete 1947 die Wismut AG, um Uran für das Atomwaffenprogramm der SU zu gewinnen. 1953 wurde daraus eine „Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft“ (SDAG). Das Unternehmen beschäftigte zeitweise bis zu 100.000 Mitarbeiter, von denen viele unter stark gesundheitsgefährdenden Bedingungen tätig waren. Die Wismut existierte in der ungewöhnlichen Rechtsform SDAG bis 1991 und war der größte Uran-Lieferant für die Sowjetunion (insgesamt 216.300 Tonnen). Nach der Wende wandelte die Bundesrepublik die Staatsfirma in die Wismut GmbH um, die seitdem die Wimsut-Altlasten saniert, zu denen zum Beispiel Hinterlassenschaften in Schlema, Königstein und in Dresden-Coschütz-Gittersee gehörten.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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