Wirtschaftspolitik, zAufi
Schreibe einen Kommentar

China geht auch bei Robotern vornweg

Generative Fertigung eines Luftfahrt-Demonstrators mittels Laser-Pulver-Auftragschweißen. Foto: Fraunhofer USA CLA

Foto: Fraunhofer USA CLA

Peking, 30. August 2017. Es war einigermaßen überraschend für das deutsche Publikum, als China im vergangenen Jahr das größte und sehr erfolgreiche deutsche Roboterunternehmen Kuka gekauft hat. Wer sich allerdings etwas genauer für die chinesische Wirtschaftspolitik interessiert, wird weniger überrascht sein. China hat ein ehrgeiziges Programm zur Entwicklung der Hochtechnologien, genannt „Made in China 2025“. Damit will China im Jahre 2025 an die Weltspitze bei der Mikroelektronik, Elektromobilität und eben auch Robotertechnik.

China ist größer Robotermarkt weltweit

Heute schon ist der Robotermarkt in China der größte der Welt mit einem Absatz von 87.000 Industrie-Robotern im Jahre 2016 bei einer mittleren Wachstumsrate von 31% in den Jahren 2011 bis 2016. Andere Quellen wie die Internationale Förderation für Robotik (IFR) gehen davon aus, dass Chinas Roboter-Bestand bis 2020 im Durchschnitt jährlich um 15 bis 20 Prozent steigen wird. Im Jahr 2020 wären demnach 340.000 Roboter im Reich der Mitte aktiv.

Die chinesische Wirtschaft ist dabei, große Automatisierungsschübe zu erreichen - von denen deutsche Politiker im Zusammenhang mit der "Industrie 4.0" auch schon lange reden. Abb.: IFR

Die chinesische Wirtschaft ist dabei, große Automatisierungsschübe zu erreichen – von denen deutsche Politiker im Zusammenhang mit der „Industrie 4.0“ auch schon lange reden. Abb.: IFR

Der Hauptteil dieser Roboterlieferungen geht an die chinesische Elektronik- und Automobilindustrie. Das ist im Einklang mit der chinesischen Zielstellung, nicht nur in diesen beiden Märkten die Weltspitze im Jahre 2025 zu dominieren, sondern nach Angaben der International Federation of Robotics (IFR) auch den weltweit höchsten Automatisierungsgrad mit einer Dichte von 150 Robotern pro 10.000 Mitarbeitern zu erreichen.

Der Weltmarkt im Wandel

Weltweit werden in diesem Jahr interantional voraussichtlich 322.000 neue Industrieroboter installiert, ein Viertel davon in China. Insgesamt sind derzeit weltweit rund zwei Millionen solcher Roboter im Einsatz. Für das Jahr 2019 rechnet die IFR mit einem weiteren Anstieg auf dann knapp 2,6 Millionen Roboter. Berücksichtigt sind hier nur Industrie-Roboter, nicht aber Haushalts-, Diensleistungs- oder Spielzeugroboter. Installiert werden Industrieroboter vor allem in der Automobil-Industrie und deren unmittelbaren Zulieferern, in der Elektro- und Elektronik-Industrie, in der metallverarbeitenden sowie der Chemie-Industrie.

Der Trend geht in Richtung „Cobotics“: Mensch und Roboter sollen sich vertragen

Dabei befindet sich die Roboter-Branche derzeit in einem Umbruch – nicht nur wegen der steigenden quantitativen Auftragslage. Gefragt sind in zunehmenden Maße Ko-Roboter, also Roboter, die mit Menschen Hand in Greifam zusammenarbeiten, ohne ihre biologischen Kollegen zu verletzen. In der Branche hat sich dafür das Trendwort „Cobotics“ etabliert.

Deutschland hat höchste Roboterdichte in Europa

Zugleich löst China immer mehr etablierte Industrieländer wie die USA, Deutschland und Japan als Hauptabnehmer für Industrieroboter ab. Gemessen an der Bevölkerung hat derzeit Südkorea die höchste Roboterdichte (Stand 2015: 531 Roboter je 10.000 Industriebeschäftigte), gefolgt von Singapur (398), Japan (305) und Deutschland (301).

Autoren: Bernd Junghans und Heiko Weckbrodt

Die Prototypen-Fahrplattform der TU Dresden für den Elwobot. Von Partnern und Kunden um Sensoren und Aufbauten ergänzt, soll dieses Chassis als Basis für autonom agierende künstliche Erntehelfer dienen. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Prototypen-Fahrplattform der TU Dresden für den Elwobot. Von Partnern und Kunden um Sensoren und Aufbauten ergänzt, soll dieses Chassis als Basis für autonom agierende künstliche Erntehelfer dienen. Foto: Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

Der Feldschwarm erntet autonom – aber mit Cobotics

Dresdner Agraringenieure schicken Roboter in die Weinberge

Wozu Landwirtschaft 4.0?

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

Schreibe einen Kommentar