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Halbleitermarkt wächst stürmisch – Europa verliert Anschluss

Die US-Mikroelektronik - hier ein Intel-Wafer - dominiert mit 55 % Anteil ganz klar den Halbleiter-Weltmarkt. Europas Antel wrd auf nur 6 % geschätzt. Foto: Intel

Foto: Intel

15 % mehr Umsatz erwartet

Dresden/Scottsville, 7. Juli 2017. Der Halbleitermarkt wächst in diesem Jahr um 15 % auf 419 Milliarden Dollar, hat das US-Markforschungsunternehmen „IC Insights“ prognostiziert. Die Ursache dieser starken Entwicklung ist der wachsende Anteil von Halbleitern am Gesamtwert von elektronischen Geräten.

Halbleiter bestimmen immer mehr den Wert von Endprodukten

Dieser Wertanteil ist von unter 19 % in den 1990-er Jahren kontinuierlich auf heute rund 29 % gestiegen. Dieser Trend soll sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Auch für Laien ist dieser Trend aus eigener Erfahrung zu verstehen, wenn man sieht, wie immer mehr „Intelligenz“ in alle möglichen Geräte eingebaut wird  und sie zu „smarten“ Systemen macht. Eines der künftig ganz großen Einsatzfelder für diesen Trend werden gewiss die autonom fahrenden Automobile sein.

Qimonda leichtfertig aufgegeben

Europa verfehlt die von der EU-Kommission mal beschlossenen Ziele, den Anteil der europäischen Halbleiterproduktion an der Welthalbleiterproduktion wieder auf 20 % zu bringen. So uneingeschränkt Initiativen wie die von Bosch zum Bau einer neuen Halbleiterfertigungsstätte in Dresden zu begrüßen sind, so wird damit Europas Problem noch nicht gelöst. Der Speichermarkt boomt ebenfalls ungebrochen, was zu einer Steigerung der Speicherpreise in diesem Jahr um 50 % geführt hat. Hätte Sachsen nicht so leichtfertig Qimonda abgeschrieben, als die Preise für Speicher gerade mal in die andere Richtung geschwankt hatten, hätte Europa heute noch eine Spitzenhalbleiterfabrik und müsste sich keine Gedanken machen, wo Spitzenschaltkreise für das autonomen Fahren herkommen sollen, wenn nicht aus Asien und den USA.

Autor: Bernd Junghans

Bernd Junghans. Foto: privat

Bernd Junghans. Foto: privat

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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