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Im barocken Glanz von Großsedlitz

die obere Orangerie dominiert den Eingangsbereich des weitläufigen Barockgartens Großsedlitz. Foto. Peter Weckbrodt

Die obere Orangerie dominiert den Eingangsbereich des weitläufigen Barockgartens Großsedlitz. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp: Der Barockgarten bei Heidenau ist nach einer millionenschweren Sanierung noch prachtvoller

Heidenau, 30. Juni 2017. Kenner der barocken Welt in Sachsen zählen den Barockgarten Großsedlitz zu den authentischsten Gartenkunstwerken des deutschen Barocks. Da der Freistaat Sachsen erst jüngst knapp vier Millionen Euro in die Sanierung dieser großen Gartenanlage nebst Prachtbauten hat fließen lassen, wollen wir uns vom weiter aufgebesserten Glanz aus eigener Anschauung überzeugen. Die Anfahrt mit dem Pkw von der Landeshauptstadt ist denkbar kurz, Beschwerlicheres nimmt auf sich, wer, einst wie die Altvorderen, mit größter Selbstverständlichkeit, die Bahn – natürlich die S 1 – bis zum Haltepunkt Heidenau-Großsedlitz benutzt und dann stramm bergauf marschiert.

Schon der erste Blick vom Eingang über das barocke Areal beeindruckt. Beim Rundgang ergeben sich dann stetig neue Sichtbeziehungen. Besonders beeindruckend sind aber auch die derzeit in voller Blütenpracht stehenden Rabatten.

Hervorragende, vonm BildhauerJohann Christian Kirchner geschaffene Skulpturen bewegen sich im Reigen der für Fruchtbarkeit und Neuanfang stehenden Götter. Foto. Peter Weckbrodt

Hervorragende, vonm Bildhauer Johann Christian Kirchner geschaffene Skulpturen bewegen sich im Reigen der für Fruchtbarkeit und Neuanfang stehenden Götter. Foto: Peter Weckbrodt

Barockgarten aus einem Rittergut geformt

Natürlich hatten die Planer der Gesamtanlage schon vor fast 300 Jahren geniale Ideen. Begonnen hat das Vorhaben Barockgarten unter dem Reichsgrafen August Christoph von Wackerbarth., der das ursprünglich hier werkelnde Rittergut im Jahre 1719 kaufte. Er plante in der zwischen Pirna und der Residenz gelegenen Hügellandschaft einen repräsentativen Landsitz. Geschickt das Gelände nutzend, entstanden durch den Bau von Stützmauern, Sandsteinbalustraden und Treppenanlagen mehrere Gartenterrassen. Von ihnen öffnen sich dem Besucher Blicke in das Elbtal mit den Weinhängen bei Pillnitz und auf die Ausläufer des Osterzgebirges auf der Gegenseite.

Liebte Prunk und Pomp: Kurfürst August der Starke - hier sein güldenes Reiterstandbild am Dresdner Neumarkt. Foto: Frank Exß, Mediaserver Dresden

Liebte Prunk und Pomp: Kurfürst August der Starke – hier sein güldenes Reiterstandbild am Dresdner Neumarkt. Foto: Frank Exß, Mediaserver Dresden

Ausbau unter dem starken August

Im Jahre 1723 kaufte August der Starke, sächsischer Kurfürst von 1694 -1733 und ab 1697 auch polnischer König, das Anwesen. Er ließ Pläne für sehr großzügige Anlagen entwickeln. Die Planungen erfolgten durch Johann Christian Knöffel, Matthias Daniel Pöppelmann, dessen Sohn Carl Friedrich sowie Zacharias Longuelune. Dem jährlichen „Fest des Polnischen Weißen Adlerordens“ widmete der König besondere Aufmerksamkeit.

Foto. Peter Weckbrodt

Foto: Peter Weckbrodt

Kriege unterbrachen Weiterbau

Nach dem Tode Augusts im Jahre 1733 kamen die Bauarbeiten weitgehend zum Erliegen. Lediglich kleinere Ergänzungen der bereits vorhandenen Anlagen erfolgten. Gefeiert wurde aber auch unter Friedrich August II. in Großsedlitz fleißig weiter. Der Siebenjährige Krieg (1756-1763) unterbrach dies, wie generell die Kriege des 18. und 19. Jahrhunderts der Anlage zusetzten. Dennoch blieb die Gesamtanlage bis in unsere Zeit weitgehend original erhalten.

Foto. Peter Weckbrodt

Foto: Peter Weckbrodt

Zeugnisse sächsischer Bildhauerkunst

Seit 1992 stellt der Freistaat Sachsen als neuer Besitzer umfangreiche Mittel zur Restaurierung der Gartenanlage zur Verfügung. Auch der Orangerie-Bestand wurde wieder aufgebaut. An den zierlichen, jetzt Früchte tragenden Bäumchen, kann sich der Besucher beim Rundgang erfreuen. Die zahlreichen Skulpturen sind Zeugnisse sächsischer Bildhauerkunst des 18. Jahrhunderts. Der hierbei herausragende Bildhauer ist Johann Christian Kirchner. Kirchner hatte vom Wirken beim Zwinger-Baumeister Permoser viel profitiert.

Sanierungsfest mit dem Grafen

Die Obere Orangerie bietet für Feierlichkeiten jeder Art einen einmaligen romantischen Rahmen. Am 1. Juli wird der Abschluss der Sanierungsarbeiten am Friedensschlösschen gefeiert. An diesem Tage erwartet Graf Wackerbarth persönlich mit seinen Gästen die Besucher. Diese können ein barockes Programm mit Musik, Spiel und Spaß in den Gartenräumen des sächsischen Versailles genießen.

Ab dem 1. Juli sind auch drei neue Ausstellungen im Kopfbau und im Langsaal der Oberen Orangerie sowie in der Unteren Orangerie zugänglich. Sie vermitteln uns tiefergehende Einblicke in die Geschichte und die Bedeutung des Barock-Ensembles Großsedlitz.

Autor: Peter Weckbrodt

Besucherinformationen

Was?

Barockgarten Großsedlitz

Wo?

Parkstraße 85, 01809 Heidenau

Öffnungszeiten:

Von April bis Oktober täglich 10-18 Uhr

Eintrittspreise:

Erwachsen 5 Euro, ermäßigt 2,50, 2 Erwachsene + max. 4 Kinder 10 Euro, 1 Erwachsener + max. 2 Kinder 5 Euro; Saisonkarte 8 Euro.

Mehr Infos:

Internet: barockgarten-grosssedlitz.de

Telefon: 03529-56 390

Anfahrt:

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Ausflugstipp, zAufi

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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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