Kabinett beschließt Rahmenkonzept zur Automobilität der Zukunft
Dresden, 28. April 2017. Sachsen soll ein Vorzeigeland für Elektromobilität, automatisches Fahren und intelligente Verkehrsvernetzung werden. Dafür haben Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) heute bei einem Besuch in der gläsernen Volkswagen-Manufaktur in Dresden „einen kräftigen Schub“ angekündigt.
Verkehrsmittel besser vernetzen
Das sächsische Kabinett hat laut Staatskanzlei in dieser Woche ein Rahmenkonzept zur Automobilität der Zukunft im Freistaat Sachsen beschlossen. Im Mittelpunkt stehe „die Entwicklung intelligenter Verkehrssysteme, bei denen es um die optimale Vernetzung von verschiedenen Verkehrsträgern untereinander sowie mit der dafür erforderlichen Infrastruktur geht“.
Schnittstellen zur Industrie 4.0
Dabei denken die Wirtschaftspolitiker aber auch an einen weiteren selbstgewählten sächsischen Technologie-Schwerpunkt: Die Entwicklung von hochautomatisierten, vernetzten Fabriken der „Industrie 4.0“. „Automobile Wertschöpfung wird sich grundlegend verändern“, schätzte Minister Dulig ein. „Bereits heute erfolgt 75 Prozent der Wertschöpfung im Zulieferbereich. Wir gehen davon aus, dass dieser Anteil wächst. Die sich hier mit der Elektrifizierung, der Digitalisierung sowie der Automatisierung ergebenden Chancen wollen wir für die wirtschaftliche Entwicklung Sachsens nutzen.“
In Sachsen arbeiten bereits zahlreiche Institute und Unternehmen an Konzepten für Elektro-Fahrzeuge, autonome Navigationssysteme und vernetzte Verkehrsmittel. VW hat kürzlich die Produktion des neuen eGolfs in Dresden gestartet, BMW baut einen Teil seiner Hybrid- und Elektroautos in Leipzig, die Dresdner Verkehrsbetriebe testen sensorgespickte Straßenbahn-Strecken mit einer Verkehrsfluss-Steuerung, die sich an die aktuelle Staulage anpasst. Außerdem forschen die TU Dresden, das Fraunhofer-Verkehrsinstitut IVI, das 5G Lab und viele weitere Einrichtungen in Sachsen an diesen Themenkomplexen. Zudem baut Daimler in Kamenz derzeit sein Batteriewerk aus.
Leuchttürme fehlen noch und Ladenetze sind zu dünn
Noch fehlt es aber an finanzstark ausgestatteten Leuchtturm-Projekten für E-Mobilität und autonomes Fahren. Auch gibt es zum Beispiel noch keine flächendeckenden Lade-Stationsnetze für E-Autos – was wiederum mit der geringen Verbreitung solcher Fahrzeuge zu tun hat. Um diesen gordischen Knoten zu zerhauen, will das Land mit gutem Vorbild vorangehen und mehr Elektroautos anschaffen. Der Freistaat hat unter anderem bereits die Polizei mit 44 E-Fahrzeugen ausgestattet. hw
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