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Zentrum für industriellen 3D-Druck in Dresden gegründet

Gedruckte Thermoelektrische Module mit flexibler Geometrie. Foto: IWS Dresden

Gedruckte Thermoelektrische Module mit flexibler Geometrie. Foto: IWS Dresden

AMCD soll additive Technologien für die Industrie 4.0 entwickeln

Dresden, 7. Februar 2017. Fraunhofer-Ingenieure und Uni-Werkstoffforscher haben heute in Dresden ein „Zentrum für Additive Fertigung Dresden“ gegründet. In diesem „AMCD“ wollen sie gemeinsam den industriellen 3D-Druck von hochfesten Bauteilen aus Metallen. Keramiken und Kunststoffen vorantreiben. „Das riesige Potential, das die additive Fertigung verspricht, kann nur gehoben werden, wenn Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam an einem Strang ziehen“, betonte AMCD-Chef Prof. Christoph Leyens. „Denn momentan nutzen wir nur einen Bruchteil der Möglichkeiten aus, die uns verfahrens- und werkstoffseitig zur Verfügung stehen.“

Titan und Hightech-Keramiken aufschmelzen statt nur Plaste

Additiv heißen diese neuen Fertigungstechnologien, weil hier keine Bauteile zum Beispiel aus Metallrohlingen herausgespant oder gefräst werden, wie in klassischen Industriebetrieben. Vielmehr schmelzen hier besondere Anlagen zum Beispiel Titanlegierungen oder Hightech-Keramiken auf und erzeugen das gewünschte Bauteile dann nach einem Computermodell Schicht für Schicht. Dadurch werden auch sehr komplizierte Bauformen möglich, zudem spart diese Methode auch Material.

Additiv erzeugte Raketendüse. Foto: IWS Dresden

Additiv erzeugte Raketendüse. Foto: IWS Dresden

Anwendung in Luft- und Raumfahrt denkbar

Allerdings ist sie bisher erst für wenig stabile Plaste-Kunststoffe wirklich serienreif. Für die Industrie interessant werden solche besonderen 3D-Drucker erst, wenn diese auch Werkstücke herstellen, die den hohen Anforderungen etwa der Raum- und Luftfahrt, der Mikroelektronik und im Automobilbau standhalten. „So können beispielsweise bereits während der Herstellung elektrische Leiterbahnen und Sensoren in Bauteile hineingedruckt werden, die Auskunft über den Belastungszustand eines Produktes im späteren Betrieb geben“, nennen die Dresdner Forscher ein Anwendungsszenario für additive Fertigungstechnologien.

Millionenschwere Verbundprojekte

Betrieben wird das Zentrum von der TU Dresden und dem Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) Dresden. Angesiedelt ist es auf dem Dresdner Fraunhofer-Hauptcampus an der Winterbergstraße. Das Team um Prof. Leyens koordiniert unter anderem das Großforschungsprojekt“ AGENT-3D“, in dem mehr als 100 Partner aus Industrie und Forschung gemeinsam an der additiven Fertigung in die industrielle Produktion stehen. Das Bundesforschungsministerium fördert dieses Verbundvorhaben mit 45 Millionen Euro Fördermitteln. Hinzu kommen rund 30 Millionen Euro,die von den Industriepartnern aufgebracht werden.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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