Dresden ist Dreh- und Angelpunkt für 5G-Mobilfunk
Dresden, 1. Oktober 2016. Die sächsische Landeshauptstadt hat sich zu einem „Dreh- und Angelpunkt der Entwicklung des zukünftigen Netzstandards der 5. Generation“ (5G) entwickelt. Das hat Prof. Gerhard Fettweis von der TU Dresden nach der 5G-Entwicklerkonferenz „IEEE 5G Summit“ 2016 eingeschätzt. Bei kommenden Konferenzen dieser Art wolle er indes „noch stärker die Region mit ins Boot bekommen, denn das Potenzial des Taktilen Internets bietet der hervorragenden Technologielandschaft in Sachsen unzählige Entwicklungschancen“, erklärte Fettweis, der die Tagung gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Frank Fitzek vom 5G Lab Germany organisiert hatte.
Vor allem Autobranche interessiert sich sehr für 5G
Erkennbar war auf der Konferenz, dass insbesondere die Fahrzeugindustrie starkes Interesse am 5G-Funk hat, der eben nicht nur schnelle Downloads, sondern auch sehr reaktionsschnelle Fernsteuer-Netze ermöglichen soll. Sie erhoffen sich von 5G wichtige Schübe für das vernetzte autonome Fahren, aber zum Beispiel auch für automatische Ernten durch Roboter-Mähdrescher und andere Agrarfahrzeuge.
Telemotive tritt 5G Lab der TU Dresden bei
So trat während der Konferenz nicht nur der Chipkonzern „Globalfoundries“, sondern auch der Automobilzulieferer „Telemotive AG“ aus Wiesensteig in Baden-Württemberg dem „5G Lab Germany“ der TU Dresden bei. Die Telemotive gehört seit 2016 zur Magna-Gruppe. „Für uns ist 5G eine der zukünftigen Schlüsseltechnologien“, betonte Sebastian Rettlinger von der Telemotive AG.
Europäer wollen Rechenzentren in Übersee links liegen lassen
Rettlinger verweis auch auf den Trend zu sogenannten „Edge Clouds“ (Nahe Computerwolken), den 5G sehr fördert. Gemeint ist damit, dass es wenig nützt, wenn im Internet der Dinge zwar Menschen, Autos, Roboter und andere Netzteilnehmer sehr schnell per 5G kommunizieren können, jede Datenverarbeitung aber über Rechenzentren (Clouds) in Übersee läuft und damit wichtige Millisekunden verloren gehen. Die verlorene Zeit würde es aber unmöglich machen, dass zum Beispiel per Mobilfunk vernetze fahrerlose Autos bei Tempo 160 auf der Autobahn rechtzeitig auf Unfallgefahren reagieren können.
Die Dresdner 5G-Experten sehen die Lösung in winzig kleinen Supercomputern, die in Autos, in Ampeln oder Laternen am Straßenrand eingebaut werden und diese Cloud-Dienste vor Ort abwickeln, also zum Beispiel Verkehrsszenarien aus den Positionsdaten berechnen, die Hunderte oder gar tausende Autos, Straßenbahnen, Busse und Fußgänger zu ihnen senden. Nur komplexe Berechnungen müssten dann an weiter entfernte Rechenzentren delegiert werden.
Rund ein Dutzend Industriepartner haben sich dem Dresdner 5G-Labor von Fettweis und Fitzek bereits angeschlossen. Dazu gehören Vodafone, die Telekom und Nokia, aber auch Agrarmaschinen-Hersteller wie Claas und Chiphersteller wie Globalfoundries. hw
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