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Kleine Flughäfen verlieren

Von und nach Dresden gibt es nur wenige internationale Direkt-Flugverbindungen für Geschäftsreisende - hier ein Airbus A319 von Aeroflot beim Start vom Airport Dresden. Foto: Flughafen Dresden GmbH, Michael Weimer

Kleinere Airports wie der Flughafen Dresden haben an Passagier-Aufkommen verloren. Hier ein Airbus A319 von Aeroflot beim Start vom Airport Dresden. Foto: Flughafen Dresden GmbH, Michael Weimer

Immer mehr innerdeutsche Fluggäste, aber nur wenige große Airports profitieren davon

Leipzig/Göttingen/Dresden, 7. Juli 2016. Im innerdeutschen Luftverkehr haben in den vergangenen Jahren nur einige wenige große Flughäfen wie Frankfurt am Main, München und Düsseldorf von der insgesamt gewachsenen Nachfrage profitieren können. Viele kleinere Airports hingegen mussten teils sehr deutliche Einbußen im Passagier-Aufkommen hinnehmen. Durch die erstarkte Eisenbahn-Konkurrenz wurde zudem mehrere Flug-Kurzstrecken eingestellt. Dies geht aus einer Luftverkehrs-Analyse des Göttinger Geographen Dr. Tobias Behnen hervor, die das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig jetzt im Internet im „Nationalatlas aktuell“ veröffentlicht hat.

Erwartungen enttäuscht

„Gerade bei kleineren Flughäfen wurden viele Hoffnungen enttäuscht“, schätzte Dr. Tobias Behnen ein. Einen Grund sieht er in der marktbeherrschenden Stellung des Lufthansa‐Konzerns: „Die kleineren Flughäfen wünschen sich oft eine Tagesrandverbindung nach Frankfurt am Main oder München, aber die Lufthansa hat kein Interesse, und andere geeignete Fluggesellschaften gibt es nur sehr wenige.“

Dr. Tobias Behnen von der Uni Göttingen. Foto: IfL

Dr. Tobias Behnen von der Uni Göttingen. Foto: IfL

Dresden verliert um 12 %, Leipzig um 2 %

Im Vergleichszeitraum 2011 bis 2015 büßte beispielsweise der Flughafen Dresden 12 % an Passagieren ein, Leipzig kam mit – 2 % noch glimpflich davon. Andere Airports wie Nürnberg (-29 %), Berlin-Schönefeld (- 73 %) oder Münster-Osnabrück (-33 %) erfuhren teils dramatische Verluste.

Die Karte zeigt die Flugpassagierströme im innerdeutschen Flugverkehr. Grafik: Atlas-Redaktion IfL

Die Karte zeigt die Flugpassagierströme im innerdeutschen Flugverkehr. Grafik: Atlas-Redaktion IfL

Züge jagen Flugzeugen Passagiere ab

Auch die Hochgeschwindigkeitsstrecken der Bahn haben laut Behnen dazu beigetragen, dass Flugverbindungen reduziert oder eingestellt werden mussten. Eine wichtige Rolle spiele dabei der Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens, der mit dem Angebot „Lufthansa Express Rail“ optimal in Wert gesetzt werde. In dem Prinzip, ICE‐Züge mit einer Flugnummer zu versehen und den Gepäcktransport zu garantieren, sieht der Göttinger Geograph erhebliches Zukunftspotenzial.

Seit der Wiedervereinigung sind die Fluggast-Zahlen innerhalb deutschlands insgesamt gewachsen. Grafik: Atlas-Redaktion IfL

Seit der Wiedervereinigung sind die Fluggast-Zahlen innerhalb deutschlands insgesamt gewachsen. Grafik: Atlas-Redaktion IfL

Fluggast-Aufkommen seit Wiedervereinigung um fast zwei Drittel gestiegen

Insgesamt stieg das innerdeutsche Passagieraufkommen per Flugzeug seit 1991 – trotz einiger Dellen – spürbar: Zählten die deutschen Flughäfen im Jahr 1991 erst 14,2 Millionen Passagiere, waren es im Jahr 2015 bereits 23,1 Millionen Fluggäste, also 62 Prozent mehr als kurz nach der Wiedervereinigung.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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