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Doku-DVD „Deep Web“: Drogenhandel im Keller des Internets

Auch Journalisten begaben sich auf die Fährte der Silk Road. Abb.: Koch Media

Auch Journalisten begaben sich auf die Fährte der Silk Road. Abb.: Koch Media

Über Aufstieg und Untergang des Drogenportals „Silk Road“

Das Internet hat nicht nur das Geschäft mit Musik, Möbeln und Büchern vollkommen verändert, sondern auch den Drogenhandel: Wer braucht schon einen Dealer um die Straßenecke, wenn er alle Crystal, Koks & Co. in fast jeder beliebigen Menge über die einschlägigen Portale im Netz ordern kann? Eine dieser Insider-Seiten war die „Silk Road“: ein Drogenportal in den Tiefen des „Dark Webs“, dort, wo kein Google-Suchroboter hinkommt. Die Dokumentation „Deep Web – Der Untergang der Silk Road“, die nun in Deutschland auf Bluray und DVD erschienen ist, erzählt über diese bizarre digitale Seidenstraße: wie sie funktionierte, wie das FBI schließlich die Silk Road schloss…

Darf der Staat Drogenkonsum verbieten?

Das ist interessanter Stoff, mit dramatischem Unterton erzählt von Keanu Reeves‘ Synchronsprecher – allerdings in den Details für den Zuschauer nur schwer beurteilbar. Zwar beleuchtet die Doku durchaus die großen Zusammenhänge, die Eigengesetze in den besonders verschlüsselten und abgesicherten Tiefen des Internets, kreist dann aber doch sehr um Details.

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Vor allem um die Frage, ob die US-Bundespolizei im Oktober 2013 mit Ross Ulbricht den richtigen Strippenzieher verhaftet hat: jenen Drogenbaron 2.0, der unter dem Pseudonym „Dread Pirate Roberts“ (DPR) den Handel mit weichen und harten Drogen auf der „Silk Road“ aufbaute und das ganze Portal in Schwung hielt. Der letztlich sogar Mordaufträge ausgelöst haben soll, um sich und die Silk Road vor dem FBI-Zugriff zu schützen. Und der den ungehemmten Drogenhandel im Netz mit libertinen Ideologien rechtfertigte. Tenor: „Welches Recht hat der Staat, Erwachsenen den Drogenkonsum zu verbieten?“. Vor allem aber drängelt die Doku dem Zuschauer die Frage auf, ob Ross Ulbricht – und so suggerieren es die Autoren letztlich – vielleicht nur ein Bauernopfer für viel mächtigere Interessen im Hintergrund war.

Hacker oder geldgierige Online-Kriminelle? Abb.: Koch Media

Hacker oder geldgierige Online-Kriminelle? Abb.: Koch Media

Fazit: Kritischer Zuschauer gefragt

Abb.: Koch Media

Abb.: Koch Media

„Deep Web“ ist zweifellos interessanter Stoff, da über das „Deep Web“ und das „Dark Web“ als möglicherweise riesiges„Kellergeschoss“ des Internets zwar seit geraumer Zeit viel spekuliert wird, aber nur wenig gesichertes bekannt ist. Angesichts des suggestiven Impetus‘ der Autoren und des Erzählers sollte der Zuschauer diese Doku aber mit kritischer Distanz anschauen und nicht alles für bare Münze nehmen, was da direkt oder indirekt behauptet wird.

Autor: Heiko Weckbrodt

„Deep Web – Der Untergang der Silk Road“ (Koch Media), Doku über Internet-Drogenhandel, USA 2015, Bluray: 90 Minuten/ 13 Euro, DVD 86 Minuten/ zehn Euro

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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