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Dresden entgiftet alte Purotex-Chemiebrache

cropped-cropped-Oiger-neu-2.jpg2,5 Tonnen gefährliches LHKW im Boden vermutet

Dresden, 1. Juli 2016. Über 35 Jahre nachdem die letzten Textilien die chemischen Reinigungsbäder an der Friedrichstraße 17 verlassen haben, lässt das städtische Umweltamt mit EU-Unterstützung das verseuchte Purotex-Betriebsgelände in Dresden-Friedrichstadt sanieren. Voraussichtlich am 20. September rücken Spezialisten an, die dann rund 4000 Kubikmeter chemiegetränkten Boden auf dem Grundstück austauschen müssen. Das geht aus Angaben des Umweltamts und der Landesdirektion Sachsen hervor.

Chemische Reinigung bis 1980

Auf dem Grundstück befand sich seit etwa 1850 ein Reinigungsbetrieb. Zu DDR-Zeiten arbeitete hier bis 1980 eine chemische Reinigung des Dienstleistungs-VEB Purotex. Über die Jahrzehnte hinweg verseuchten zahlreiche Chemikalien den Boden, darunter auch sogenannte „Leichtflüchtige Halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW). Diese langlebigen Lösungsmittel „stellen eine große Gefahr für das Grundwasser dar und können durch Einatmen, Verschlucken oder die Aufnahme durch die Haut auch Gesundheitsschäden hervorrufen“, hieß es von der Landesdirektion.

1,5 Millionen Euro für Sanierung

Weil aber auf dem Nachbargrundstück demnächst Wohnhäuser entstehen sollen, muss dieses Umweltproblem endlich beseitigt werden. Daher investieren Stadt und EU nun rund 1,5 Millionen Euro, um den gefährlichen Boden auszutauschen. Rund 1,1 Millionen Euro davon hat die Landesdirektion jetzt aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) als Zuschuss bewilligt. Die restlichen Gelder muss die Stadt aufbringen.

Großbohrer wechseln Erdreich aus

Im Herbst werden daher Großlochbohrer anrücken, die das schadstoffbelastete Bodenmaterial bis in maximal 14 Metern Tiefe ausbohren. „Der kontaminierte Boden wird anschließend fachgerecht entsorgt und das durch die Bohrungen austretende, verunreinigte Grundwasser gereinigt“, verspricht die Landesdirektion. Danach werde unbelasteter Boden nachgefüllt. Insgesamt rechnen die Behörden mit etwa 2,5 Tonnen LHKW, die zu entsorgen sind.
Ist die Sanierung abgeschlossen, sollen auf dem alten Purotex-Areal Wiesen angepflanzt werden und Zufahrten für den neuen Wohnkomplex nebenan entstehen, hat das Umweltamt angekündigt. Als nächstes berät allerdings erst einmal der kommunale Wirtschaftsförderausschuss über das Sanierungsvorhaben: Das Gremium soll am 10. August darüber befinden, welcher Baubetrieb den Zuschlag bekommt. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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