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Titanen-Planet Theia ist frontal auf Erde gestürzt

Die künstlerische Visualisierung zeigt, wie der etwa marsgroße Planet Theia wohl vor 4,5 Milliarden Jahren auf die Erde geprallt und dadurch das Material für den Mond herausgelöst haben könnte. Visualisierung; NASA/Jet Propulsion Laboratory am California Institute of Technology

Die künstlerische Visualisierung zeigt, wie der etwa marsgroße Planet Theia wohl vor 4,5 Milliarden Jahren auf die Erde geprallt und dadurch das Material für den Mond herausgelöst haben könnte. Visualisierung; NASA/Jet Propulsion Laboratory am California Institute of Technology

Aufprallenergie hat Mond aus Erdmantel herausgeschmolzen

Erdorbit, 9. Februar 2016. Der titanische Planet Theia ist mit rund 36.000 km/h frontal auf die Erde eingeschlagen und hat dabei große Teile unseres planetaren Mantels aufgeschmolzen. Das hat ein internationales Forschungsteam um Prof. David Rubie von der Universität Bayreuth herausgefunden. Glück im Unglück: Diese Katastrophe ist bereits eine ganze Weile her, nämlich etwa 4,5 Milliarden Jahre, und ist wahrscheinlich verantwortlich dafür, dass wir heute nächtens einen Mond am Himmel sehen.

Theia-These geistert schon lange durch die Forschung

Die Theia-These ist an für sich nicht neu: Bereits seit geraumer Zeit sind viele Wissenschaftler davon überzeugt, dass die Erde in der Frühzeit ihrer Existenz, als sich ihr Gesteinsmantel gerade erst verfestigt hatte, mit einem anderen Planeten zusammengestoßen ist. Diesen (hypothetischen) Planeten haben die Astronomen im Nachhinein „Theia“ genannt, nach einer Titanin der griechischen Mythologie.

Prof. David Rubie von der Uni Bayreuth. Foto: Christian Wißler

Prof. David Rubie von der Uni Bayreuth. Foto: Christian Wißler

Kosmischer Unfall mit hohem Tempo

Prof. Rubie und seine Geologen-Kollegen haben diese kosmische Katastrophe aber nun etwas genauer rekonstruieren können. Demnach ist Theia nicht in einem flachen Winkel, wie bisher oft angenommen, sondern frontal und mit großer Wucht und hohem Temp (10 Kilometer je Sekunde) auf die Erde geprallt. Dabei wurde der Steinmantel unseres Planeten teilweise wieder aufgeschmolzen, vermischte sich mit Theia-Material und wurde in großen Teilen in die Erdumlaufbahn geschleudert, wo sich daraus dann unser Mond bildete.

Isotopen-Mix auf Erde und Mond sehr ähnlich

Die Wissenschaftler hatten zuvor die Konzentrationen bestimmter Unterarten (Isotope) des Elements Sauerstoff in mehreren Erdregionen mit dem Mondgestein vergleichen, das die Astronauten der Apollo-Missionen 12, 15 und 17 mitgebracht hatten. Die Mengenverhältnisse der Isotopen ähneln sich demnach auf der Erde und auf dem Mond, während sie auf anderen Planeten ganz anders ausfallen. Dies ist zwar kein Beweis, aber doch ein handfester Hinweis darauf, dass Erde und Mond aus dem selben Material bestehen, das durch die Vermischung von Erd- und Theia-Gestein entstanden sein könnte.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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