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Neuer Euro-Zweier: Dresdner Zwinger im Portemonnaie

Das Revers der 2-Euro-Gedenkmünze "Sachsen Dresdner Zwinger" 2016. Der Buchstaben "D" zeigt hier an, dass die Sachsen-Münze in Bayern geprägt wurde, konkret im München. Foto: Peter Weckbrodt

Das Revers der 2-Euro-Gedenkmünze „Sachsen Dresdner Zwinger“ 2016. Foto: Peter Weckbrodt

Dank ihrer Bundesrats-Präsidentschaft durften die Sachsen diesmal über das 2-Euro-Münzbild entscheiden

Dresden, 7. Februar 2016. Deutschland hat eine neue 2-Euro-Münze geprägt, auf deren Rückseite der Zwinger in Dresden zu sehen ist. Und mit etwas Glück können die Dresdner „ihren“ Zwinger schon in den nächsten Tagen im Portemonnaie haben und – so sie sich von ihm wieder trennen wollen – auch damit bezahlen. Denn der neue Euro-Zweier wird seit Freitag ausgegeben.

Was verschafft den Dresdnern diese spezielle Ehre?

Wie jedes der 28 Euro-Mitgliedsländer darf auch die Bundesrepublik jährlich zwei eigene Zwei-Euro-Münzen in Bimetall als Gedenkmünzen ihrer Wahl prägen und im gesamten Euroraum als gesetzliches Zahlungsmittel in den Umlauf bringen. Deutschland macht allerdings nur einmal jährlich von diesem Recht Gebrauch. Am 5. Februar war es für 2016 soweit, seitdem kann bei der eigenen Hausbank schon mal nach dem edlen Stück gefragt werden. Immerhin werden 30 Millionen Stück mit der für alle Euro-Münzen gültigen Vorderseite, dem sogenannten Avers, geprägt. Über die Rückseite, das Revers, auch Bildseite genannt, durfte das Land Sachsen entscheiden, weil dieses Recht an die jeweilige Präsidentschaft im Bundesrat gebunden ist. Und da schwingt eben Stanislaw Tillich (CDU), der sächsische Ministerpräsident, derzeit das Zepter.

Blister der 2-Euro-Gedenkmünze mit den Ausgaben der fünf deutschen Münzprägestätten. Foto: Peter Weckbrodt

Blister der 2-Euro-Gedenkmünze mit den Ausgaben der fünf deutschen Münzprägestätten. Foto: Peter Weckbrodt

Entwurf von Münzdesigner Jordi Truxa

Die Landesregierung hat sich bei der Motivwahl für den Dresdner Zwinger entschieden. Den von einer Jury mit Platz 1 gekürten Entwurf lieferte der Münzgestalter und Produktdesigner Jordi Truxa. „Besonders beeindruckend ist die gelungene Darstellung der räumlichen Tiefe bis an die architektonische Fassade. Die Einbeziehung der Gartenanlage als wesentlicher Bestandteil des Gesamtensembles hat besonders überzeugt“, begründeten die Juroren ihre Entscheidung. Bald können wir unser eigenes Urteil fällen.

Revers der im Jahre 2006 erschienenen 10 -Euro-Gedenkmünze "800 Jahre Dresden". Foto: Peter Weckbrodt

Revers der im Jahre 2006 erschienenen 10-Euro-Gedenkmünze „800 Jahre Dresden“. Foto: Peter Weckbrodt

Nur Spiegelglanz-Euros haben Chance auf Wertsteigerung

Auf dem Münzbild entdecken wir unterhalb des Kronentores einen Buchstaben. Er steht für die jeweilige Prägestätte der Münze: A für Berlin, D für München, F für Stuttgart, G für Karlsruhe und J für Hamburg. Wer als Sammler auf höchste Prägequalität Wert legt, sollte die Ausgabe in Spiegelglanz erwerben, von der nur 50.000 Münzen geprägt werden. Nur Münzen dieser Qualitätsstufe haben, wenn überhaupt, eine Chance auf Wertsteigerung über die Jahre. Die kostengünstigste Variante ist eine Bestellung via Internet bei der Verkaufsstelle für Sammlermünzen.

Silber zu teuer geworden: Keine 10-Euro Gedenkmünzen mehr

Derweil ist im Jahr 2015 eine andere Präge-Tradition zu Ende gegangenen: Die Bundesrepublik gibt nun nämlich keine 10-Euro-Gedenkmünzen mehr aus. Über 14 Jahrgänge hinweg wurden 76 Münzen herausgebracht. Sammler wissen, dass die ursprüngliche Ausprägung in reinem Silber mit der Ehrung von Franz Liszt im Jahre 2011 endete. Das hatte schlicht rein finanzielle Gründe. Denn mit dem stetig gestiegenen Silberpreis auf dem Weltmarkt wurde die Reinsilber-Münze für das Bundesfinanzministerium ein Defizit-Geschäft. Alle nachfolgenden Münzen wurden daher als Kupfer/Nickel-Legierung ausgeprägt. Das setzte der Beliebtheit dieser Gedenkmünze arg zu. Lediglich die Spiegelglanz-Sammler-Ausgaben bestanden noch zu 62,5 Prozent aus Silber.

Rotkäppchen startet nun neue Silbermünz-Serie

Eine Umfrage unter Münzsammlern hatte gezeigt, das diese meisten Numismatiker eine aus Sterling-Silber geprägte Münze zurückhaben wollen – selbst wenn es die dann nur mit einem höheren Nominalwert als 10 Euro geben sollte. Daher werden die deutschen Münz-Prägestätten in diesem Jahr eine neue Serie von teureren Gedenkmünzen starten. Zum Auftakt im Jahr 2016 wird es rund eine Million 20-Euro-Münzen mit dem Motiv „Rotkäppchen“ (!) auf dem Revers geben.

Anleger setzen eher auf Gold-Euros

Reine Anleger werden eher auf den Erwerb von Goldmünzen setzen. Schon jetzt können diese ihre Aufträge für die neue offizielle deutsche 100-Euro-Goldmünze „UNESCO Welterbe Regensburg“ aufgeben. Wer es etwas kleiner mag, der setze auf die 20-Euro-Goldmünzenserie „Heimische Vögel“. Noch 2016 startet mit der „Nachtigall“ die erste von sechs Ausgaben der Serie. Jedes Jahr gibt es einen Vogel in der Qualität Stempelglanz, Material 1/8 Unze gleich 3,89 g Feingold. Niemand sollte darauf hoffen, die Goldmünzen zum aufgeprägten Wert zu erhalten. Der Ausgabepreis richtet sich nach dem dann aktuellen Goldpreis und dürfte daher deutlich höher liegen. Das könnte durchaus ein Erfolg für den Bundesfinanzminister werden!

Autor: Peter Weckbrodt

-> Verkaufsstelle für Sammlermünzen, www.deutsche-sammlermuenzen.de; Tel.: 0961-3818 4400

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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