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Haushaltssperre sorgt Dresdner Museumschefs

Gisbert Porstmann (Direktor der Städtischen Museen Dresden, rechts), Erika Eschebach, (Stadtmuseum Dresden) und Roland Schwarz, (Direktor der Technischen Sammlungen Dresden, links) fürchten ernste Konsequenzen, wenn die städtischen Geldzusagen für iher Häuser nicht bald geklärt werden. Foto: Heiko Weckbrodt

Gisbert Porstmann (Direktor der Städtischen Museen Dresden, rechts), Erika Eschebach, (Stadtmuseum Dresden) und Roland Schwarz, (Direktor der Technischen Sammlungen Dresden, links) fürchten ernste Konsequenzen, wenn die städtischen Geldzusagen für iher Häuser nicht bald geklärt werden. Foto: Heiko Weckbrodt

Städtische Museen erwägen, komplettes Ausstellungsprogramm für 2016 abzusagen

Dresden, 28. Januar 2016. Eine Retrospektive auf den polnischen Meisterregisseur Krzysztof Kieślowski, die mediale Schnittstellen-Installation „Alias Yederbeck“ und eine Schau über das malerische Lebenswerk von Hubertus Giebe gehören zu den Höhepunkten im Sonderausstellungs-Programm, das sich die Kuratoren und Direktoren der Städtischen Museen Dresden für dieses Jahr ausgedacht hatten. Doch kaum vorgestellt, wankt diese Kunst-Agenda bereits wieder – durch die Haushaltssperre, die Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) den städtischen Ämtern und Einrichtungen zum Jahresstart verordnet hat. Sprich: Auch die Museen wissen noch nicht, wieviel Geld ihnen im Jahresverlauf tatsächlich zur Verfügung stehen wird und ob sie alle vereinbarten Veranstaltungen bezahlen können. „Wenn wir nicht im Februar mehr Klarheit bekommen, müssen wir Ausstellungen absagen“, warnte Gisbert Porstmann, der Direktor der Museen der Stadt Dresden. „Wir brauchen hier vom Finanzbürgermeister schnelle Entscheidungen.“

Auch Museumspädagogik steht auf der Kippe

Auch ein großer Teil der Museumspädagogik und damit der Gruppen-Betreuung müsse dann wohl ausfallen, ergänzte Roland Schwarz, der Direktor der Technischen Sammlungen Dresden (TSD), die zum städtischen Museumsverbund gehören. „Den größte Teil der Museumspädagogik realisieren Honorar-Kräfte, die wir bei strenger Auslegung der Haushaltssperre dann nicht mehr bezahlen können“, sagte er.

Direktoren warnen vor Vertrauensverlust bei internationalen Partnern

Neben dem Verlust an kulturellem Angebot für die Stadt sehen Porstmann wie Schwarz auch einen schweren Image-Schaden für die kommunalen Museen nahen, wenn es zu solchen kurzfristigen Absagen mit Partnermuseen und Leihgebern infolge der Haushaltssperre komme: Wer einmal als unzuverlässiger Partner gelte, der brauche Jahre, um diesen Vertrauensverlust wieder auszubügeln, betonte Gisbert Porstmann.

177.000 Besucher (+ 4%) in Städtischen Museen

Dabei hatte sich der Direktor noch vor kurzem richtig gefreut: Entgegen allen Befürchtungen mit Blick auf die Pegida-Debatten hatten die Städtischen Museen im vergangenen Jahr nämlich keinen Gästeschwund, sondern sogar einen Zuwachs um vier Prozent auf rund 177.000 Besucher zu verzeichnen. Besonders in der Gunst zulegen konnten die TSD (ca. 86.000 Besucher/ +5 %), aber auch das Stadtmuseum (knapp 48.000 Besucher) und Städtische Galerie (reichlich 25.000 Besucher) fanden mit ihren Sonderausstellungen mehr Widerhall. Die restlichen Besucher kamen in die kleineren Häuser des Verbundes wie Kraszewski-Museum, Carl-Maria-von-Weber-Museum, Kügelgenhaus, Palitzsch-Museum und Schillerhäuschen. Dabei steht ein besonderes Jubiläum noch vor der Tür: 125 Jahre Stadtmuseum könnte nicht nur für zusätzliche Besucher sorgen, sondern vielleicht auch für wundersame Wiederentdeckungen verschollener Bestände, hofft Museums-Chefin Erika Eschebach.

Autor: Heiko Weckbrodt

-> Aus dem Programm 2016 der Städtischen Museen Dresden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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