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Lebensverlängernder Autopilot für Brennstoffzellen

Hat eigentlich Soziologie studiert, leitet jetzt aber ein Unternehmen voller Ingenieure: Geschäftsführerin Mandy Schipke erzählt auf der Messe "Karrierestart", wie das Dresdner Technologie-Startup "NOVUM" innerhalb eines Jahres nach der Gründung rentabel wurde. Foto: NOVUM

Hat eigentlich Soziologie studiert, leitet jetzt aber ein Unternehmen voller Ingenieure: Geschäftsführerin Mandy Schipke erzählt auf der Messe „Karrierestart“, wie das Dresdner Technologie-Startup „NOVUM“ innerhalb eines Jahres nach der Gründung rentabel wurde. Foto: NOVUM

Junges Unternehmen NOVUM aus Dresden entwickelt Diagnose-Wechselrichter, der drohende Ausfälle in Mini-Kraftwerken verhindern soll

Dresden, 19. Januar 2016. Damit Brennstoffzellen länger funktionieren und auch im laufenden Betrieb preiswerter werden, hat das junge Ingenieurunternehmen „NOVUM engineerING“ aus Dresden einen neuartigen Diagnose-Wechselrichter entwickelt. Dieses Gerät könne die Lebensdauer solcher Mini-Kraftwerke erheblich verlängern, sagte NOVUM-Geschäftsführerin Mandy Schipke heute in Dresden. In 80 Prozent der Problemfälle sei der eingebaute „Autopilot“ imstande, sich anbahnenden Fehlfunktionen und Systemausfällen gegenzusteuern, bevor die ganze Brennstoffzelle kaputt gehe, betonte sie. Dadurch könne oftmals der teure Besuch von Servicetechnikern eingespart werden.

Riesenkasten kleingeschrumpft

Der besondere Clou an dem neuen Diagnosegerät aus Dresden: Es kann nicht nur Gleich- in Wechselstrom umwandeln und Fehler finden, sondern ist zudem auch deutlich kleiner als bisher übliche Wechselrichter. Die nämlich hätten üblicherweise ein Volumen von etwa 32 Litern, das NOVUM-Gerät hingegen verbrauche nur vier Liter Raumvolumen, sagte die NOVUM-Chefin.

Gehäuse-Entwurf für den Diagnose-Wechselrichter, der lebensverlängernd für Brennstoffzellen und Akkus arbeiten soll. Abb.: NOVUM

Gehäuse-Entwurf für den Diagnose-Wechselrichter, der lebensverlängernd für Brennstoffzellen und Akkus agieren soll. Abb.: NOVUM

Der Ort, aus dem Hightech-Märchen gemacht werden: Tüftelei in der Garage

Das Unternehmen wurde im Jahr 2014 in Dresden gegründet. Inzwischen hat es sieben Mitarbeiter und arbeitet laut eigenen Angaben bereits rentabel. Die Belegschaft besteht größtenteils aus Ingenieuren, die früher in Firmen gearbeitet haben, die mit Hochtemperatur- Brennstoffzellen (SOFC) und Automatisierungs-Technik zu tun hatten. Sie haben ihr Hauptprodukt, den Diagnose-Wechselrichter, „zu Hause und in einer Garage“ entwickelt, berichtete Mandy Schipke. Sie weiß natürlich: Solche Geschichten von Garagenschraubern waren es, die seinerzeit das kalifornische Hightech-Tal „Silicon Valley“ zur Legende machten…

Dresdner Ingenieure wollen Einsatz in Autos und Flugzeugen

Die NOVUM-Ingenieure wollen das Diagnosegerät nun der Autoindustrie und auch der Luftfahrt-Branche schmackhaft machen – denn geeignet sei es nicht nur für Brennstoffzellen, sondern auch für Akkus. Allerdings, so betont die Geschäftsführerin, sei es bis dahin noch ein langer Weg. Derweil erwirtschaftet das junge Unternehmen noch einen Großteil seiner Einnahmen durch Auftrags-Entwicklungen. Weitere Mitarbeiter werden derzeit gesucht, sagte Mandy Schipke.

Stichwort „Brennstoffzelle“

Zum Hintergrund: Brennstoffzellen lassen Wasserstoff und Sauerstoff langsam miteinander reagieren. Dabei entstehen im Idealwasser nur Wasser als Abprodukt sowie Wärme und Gleichstrom. Da aber die Stromnetze und die meisten elektrischen Geräte Wechselstrom benötigen, wandeln Wechselrichter den Gleichstrom der Brennstoffzellen in Wechselstrom um. In dieses Peripherie-Gerät haben die Dresdner ihren „Autopiloten“ integriert.

Autor: Heiko Weckbrodt

Tipp: Auf der Messe „Karrierestart“ in Dresden stellt Mandy Schipke am Freitag, 22. Januar, 12 Uhr, auf dem Podium 3.1 in Halle 3 „NOVUM“ und dessen Konzept vor, berichtet außerdem über Stolpersteine für Unternehmensgründer.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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