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Telekom konzentriert Forschung an 5G-Mobilfunk in Sachsen

Prof. Frank Fitzek leitet den Telekom-Stiftungslehrstuhl für Kommunikationsnetze an der TU Dresden. Hier ist er im Show-Raum des 5G-Labs zu sehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Frank Fitzek leitet den Telekom-Stiftungslehrstuhl für Kommunikationsnetze an der TU Dresden. Hier ist er im Show-Raum des 5G-Labs zu sehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Unternehmen beteiligt sich an 5G Lab und finanziert Fitzek- Lehrstuhl an TU Dresden

Dresden/Bonn, 7. Januar 2016. Die Deutsche Telekom konzentriert ihre Forschungen am Mobilfunk der 5. Generation (5G) im Freistaat Sachsen: Sie beteiligt sich als Industriepartner am „5G Lab Germany“ an der TU Dresden und finanziert an der TU zudem eine Stiftungs-Professur. Inhaber dieses „Deutsche Telekom Lehrstuhls für Kommunikationsnetze“ ist Prof. Frank Fitzek, der bereits gemeinsam mit Prof. Gerhard Fettweis das „5 G Lab“ leitet. Außerdem baut die Telekom ihre Forschungen an Mehrantennen-Übertragungstechniken und weiteren speziellen Mobilfunktechnologien an ihrer eigenen Hochschule für Telekommunikation Leipzig (HfTL) aus.

Bruno Jacobfeuerborn. Foto: Dt. Telekom

Bruno Jacobfeuerborn. Foto: Dt. Telekom

Technikchef hofft auf „nützliche Synergien“

Das Unternehmen wolle durch dieses Engagement in Sachsen „die Wettbewerbsfähigkeit von Wissens- und Informationsgesellschaften, insbesondere in Deutschland und Europa stärken“, erklärte Telekom-Technikchef Bruno Jacobfeuerborn. „Indem die Deutsche Telekom und die Technische Universität Dresden enger zusammenrücken, entstehen nützliche Synergien für beide Seiten und eine starke Partnerschaft, die der weltweiten 5G-Entwicklung gut tut.“ Mit Prof. Fitzek habe man bereits im Telekom-5G-Versuchshaus zusammengearbeitet, daher habe die Kooperation mit den Dresdner Experten nahegelegen, ergänzte Telekom-Sprecher Christian Fischer auf Oiger-Anfrage.

TU profiliert sich als Exzellenz-Uni für Mobilfunk und Nanoelektronik

Für die TU Dresden ist das Telekom-Engagement ein wichtiger Erfolg auf ihrem Weg hin zur Exzellenz-Uni. Sie hat in jüngster Zeit – auch international beachtete – Kapazitäten in ihrem Zentrum für fortgeschrittene Elektronik „cfaed“ unter Führung von Prof. Fettweis (der auch den Vodafone-Stiftungslehrstuhl an der TU leitet) sowie im erwähnten 5G-Lab aufgebaut. „Wir freuen uns außerordentlich, mit der Deutschen Telekom einen neuen Industriepartner für das 5G Lab Germany gewonnen zu haben“, betonte Prof. Fitzek. „Durch die starke Partnerschaft zwischen Deutscher Telekom und Technischer Universität Dresden können gemeinsame Forschungsarbeiten im Bereich der 5G Kommunikationsnetze schneller in der Praxis erprobt und eingesetzt werden.“

Millionen-Zuschuss für TU Dresden

Wieviel genau die Telekom finanziell in den Stiftungslehrstuhl investiert, darauf mochte sich Sprecher Christian Fischer nicht festlegen: Noch könne niemand genau sagen, welche unerwarteten Herausforderungen auf dem Weg zu 5G noch auftauchen, welche Zusatzforschungsprojekte man womöglich auflegen müsse. Üblicherweise sind Stiftungs-Lehrstühle aber auf eine Laufzeit von vier bis fünf Jahre ausgelegt und mit mindestens einer Million Euro dotiert. Dies wird vor allem die Personalkosten finanzieren. Für die Ausstattung und Infrastruktur wird laut Vereinbarung die Uni sorgen.

5G-Funk soll extrem reaktionsschnell werden

Die Forscher am Telekom-Stiftungslehrstuhl in Dresden wollen die Mobilfunk-Netze der Zukunft leistungsfähiger, ausfall- und abhörsicherer konzipieren als heutige Netze, sie enger mit Rechnerwolken (Clouds) verknüpfen und vor allem sehr reaktionsschnell gestalten. Das 5G Lab Germany befasst sich darüber hinaus mit weiteren Herausforderungen des 5G-Mobilfunks.

Mehr als ein Ballspiel zum bloßen Zeitvertreib: TU-Mitarbeiter testen im 5G Lab die Reaktionszeiten von Datenbrillen. 5G-Mobilfunk soll Latenzzeiten unter 1 Millisekunde erreichen. Foto: Heiko Weckbrodt

Mehr als ein Ballspiel zum bloßen Zeitvertreib: TU-Mitarbeiter testen im 5G Lab die Reaktionszeiten von Datenbrillen mit Mobilfunkanbindung. 5G-Funk soll Verzögerungen von weniger als 1 Millisekunde erreichen. Foto: Heiko Weckbrodt

An diesem 5G-Lab sind bereits namhafte andere Industriepartner wie Vodafone, National Instruments, Rohde & Schwarz, Ericsson und die Bell Labs beteiligt. Auch dank dieser Unterstützung aus der Wirtschaft gilt das Dresdner Labor als einer der weltweit führenden Entwicklungs-Standorte für die nächste Mobilfunk-Generation. 5G soll LTE ab 2020 schrittweise ablösen und ganz neue Anwendungsszenarien für Mobilfunk eröffnen – zum Beispiel in der Roboter-Steuerung, in Automatenfabriken, in der intelligenten Verkehrsleitung und in der Telemedizin. Fettweis und Fitzek sprechen in diesem Zusammenhang gern vom „Taktilen Internet“, weil der 5G-Funk so reaktionsschnell sein soll, dass Nutzer von Mensch-Maschine-Schnittstellen auf dieser Basis keine spürbare Verzögerung mehr bemerken, wenn sie zum Beispiel einen Therapie-Roboter aus Dutzenden Kilometern Distanz fernsteuern.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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