„Geheimakte“-Macher aus Halle jagen uns durch die 40er und 50er Jahre
Mitten hinein in eine fiese Hatz von Nazis, Stalinisten und Westagenten nach einer altgermanischen Wunderwaffe stößt uns das PC-Adventure „Lost Horizon 2“vom deutschen Spiele-Studio „Animation Arts“. In wechselnden Rollen ermitteln wir hier mal als britischer Spion Fenton Paddock, dann wieder als diebische Göre Gwen oder als zwielichtige Mossad-Agentin Anna auf den Spuren eines alten Wikinger-Artefakts, das den Schlüssel zur Macht der alten nordischen Götter enthalten soll. Dabei dürfen wir in schöner Genre-Tradition fleißig herumrätseln, Informanten ausquetschen und allerlei kuriose Fundstücke miteinander kombinieren, um uns Kapitel für Kapitel vorzuarbeiten. Das macht viel Spaß, ist dank einer integrierten (aber optionalen) Lösungshilfe auch für Anfänger machbar, nur grafisch ist dieses Adventure etwas mau.
Auftakt im Dresden des Jahres 1942
Wem die Entwicklerfirma bekannt vorkommt, hat richtig geschaltet: „Animation Arts“ aus Halle hat sich in den vergangenen Jahren mit vielgelobten Adventures wie „Geheimakte Tunguska“ bereits einen guten Namen gemacht. Und auch in „Lost Horizon 2“ setzen die Hallenser wieder auf eine dichte Verschwörungs-Story, weben ein dichtes Netz zwischen ferner Vergangenheit und Gegenwart, jagen uns vom Dresden des Jahres 1942 in die Wüsten Nordafrikas im Jahr 1956 und dann gleich weiter nach Moskau, Berlin, Südengland und schließlich nach Asgard. Das erinnert nicht nur an „Geheimakte“, sondern auch in Stil und Story an schöne alte „Indiana Jones“-Adventure und entwickelt auch einigen erzählerischen Charme.
Werbevideo (Deep Silver):
Eher leichte Rätsel, maue Grafik
Gerade im Vergleich zu den Lucas-Arts-Klassikern ist „Lost Horizon 2“ allerdings fast schon einfach zu lösen, richtet sich im Rätselniveau also eher an Einsteiger. Adventure-Profis werden sich da schnell durchgeknobelt haben, auch ohne die Lösungshilfe (das Buchsymbol rechts unten) zu nutzen. Was uns im Test allerdings nicht so ganz gefallen hat, ist die optisch eher mäßige Umsetzung: Die Spielercharaktere sehen arg statisch aus, eine realistische Gestik und Mimik ist gar nicht drin – selbst von Adventure-Spielen ist man heutzutage ein höheres grafisches Niveau gewöhnt.
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Fazit: Deja-vu-Effekt
Wer sich gern durch Adventures rätselt, wird auch an „Lost Horizon 2“ seinen Spaß haben. Grafisch ist es allerdings nicht gerade der Oberhammer. Die Story ist leidlich spannend und findet ein originelles Ende, aber das Verschwörungs-Strickmuster kommt uns doch irgendwie langsam sehr bekannt vor. Einen Pluspunkt gibt es für die chic anmutende DVD-Hülle im Metallic-Design. Autor: Heiko Weckbrodt
„Lost Horizon 2“ (Animation Arts / Deep Silver), Adventure für den PC, FSK12, Steelbook-Edition 40 Euro
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