Neues OLED-Exponat für die Technischen Sammlungen Dresden
Dresden, 9. September 2015. Die „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD) sind um eine Attraktion reicher: Dank Spenderhilfe durch Dresdner Wissenschaftler begrüßt seit ein paar Tagen eine übermannshohe „sehende“ Wand aus 1152 organischen Leuchtkacheln die Besucher der Lichtjahr-Ausstellung „HiLights!“ im zweiten Obergeschoss der ehemaligen Kamera-Werke. Dank eingebauter Lichtsensoren kann die Organikwand die Gesten der davor Stehenden nachäffen – wobei sie die Konturen der Menschen wie ein digitaler Zerrspiegel in kleine leuchtende Quadrate zerlegt.
Nächster Evolutionsschritt der Leuchttechnologien
Nach Glühlampen, Energiespar-Birnen und Silizium-LEDs seien diese „Organischen Leuchtdioden“ (OLEDs) der nächste große Evolutionsschritt der Beleuchtung, meint Museums-Direktor Roland Schwarz – und diese in Dresden mitentwickelte Technologie habe man den TSD-Besucher natürlich auch zeigen wollen. „Wir haben lange um eine Finanzierung für dieses teure Exponat gerungen“, erklärt Schwarz, warum die OLED-Wand erst jetzt, über zwei Monate nach dem Ausstellungs-Start installiert werden konnte. Die entscheidende Hilfe sei letztlich vom „Zentrum für Angewandte Photonik“ gekommen – einem 1996 gegründeten Dresdner Verein, der vor allem junge Forscher bei ihren Projekten in Optik, Lasertechnik und verwandten Technologien unterstützt.
OLEDs in Deutschland hergestellt – mit Dresdner Know-How
Wieviel die organische Kachelwand nun letztlich kostete, wollte das Museum nicht verraten. Es dürfte sich aber um den Gegenwert eines Oberklasse-Automobils handeln. Produziert wurden die OLEDs jedenfalls von Philips in Deutschland und sie enthalten Materialien und Know-How aus Dresden, war zu erfahren.
OLEDs ursprünglich von Kodak-Forschern erfunden
Zum Hintergrund: Ursprünglich hatte der Foto-Konzern Kodak die OLED-Basistechnologie in den 1960er Jahren entwickelt. Dabei werden organische Kohlenwasserstoff-Verbindungen – meist Farbstoffe ähnlich denen, die für die Fototechnik benötigt werden – durch elektrische Impulse zum Leuchten gebracht. Damals fiel Kodak aber kein rechter Nutzen für die OLEDs ein, die zudem seinerzeit noch sehr ineffizient und kurzlebig waren.
Renaissance der organischen Leuchten in Dresden
In den 1980er Jahren holten Forscher weltweit diese Kodak-Erfindung wieder aus den Schubladen, darunter auch Forscher der TU Dresden. Die Dresdner kamen schließlich auf die Idee, die organischen Farbstoffe mit Fremd-Atomen zu spicken, ähnlich wie es in den Mikroelektronik-Fabriken getan wird, um leitfähige und isolierende Zonen in Chips zu erzeugen. Dadurch wurden die OLEDs langlebiger und effizienter. Die TU-Ausgründung Novaled entwickelte diese spezielle Technik weiter. Inzwischen setzen Elektronikkonzerne weltweit die sächsischen Materialien und Verfahren ein, um organische Bildschirme und Leuchten herzustellen. Autor. Heiko Weckbrodt
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