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Wochenlang kein Telefon nach Umstellung auf Internet-Technik

Laut Verbraucherzentrale Sachsen mehren sich Beschwerden über wochenlang tote Telefonanschlüsse nach der Umstellung auf IP-Telefonie. Foto: Heiko Weckbrodt

Laut Verbraucherzentrale Sachsen mehren sich Beschwerden über wochenlang tote Telefonanschlüsse nach der Umstellung auf IP-Telefonie. Foto: Heiko Weckbrodt

Verbraucherzentralen fordern nach IP-Umfrage mehr Transparenz von Telekom

Leipzig, 4. September 2015. Als „Stolperstart“ haben die deutschen Verbraucherzentralen die bisherigen Versuche der Deutschen Telekom eingestuft, die klassische Telefontechnik auf IP-Telefonie, also auf Internettechnik umzustellen: Laut einer nichtrepräsentativen bundesweiten Umfrage der Verbraucherschützer sei es beispielsweise bei vielen Betroffenen zu tage-, teils auch wochenlangen Totalausfällen des Telefonanschlusses gekommen, nach dieser von der klassischen Vermittlung auf das paketvermittelte Internet-Protokoll (IP) umgeschaltet wurde. Ein Großteil der Befragten fühlte sich zudem von der Telekom unzureichend über die Umstellung informiert – teils sei nur von einer „Tarifoptimierung“ die Rede gewesen.

Notstromaggregate für Verteiler

„Es gibt viele Schwierigkeiten bei der Umstellung der Anschlüsse“, schätzte Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen ein. „Angesichts dieser offenbar gravierenden Mängel muss insbesondere die Telekom mit den derzeit meisten Umstellungen stark an der Verbesserung der Kundeninformation arbeiten“, forderte Henschler. Und: „Die Telekom muss grundsätzlich die Kosten für notwendige neue Endgeräte und einen etwaigen Technikerbesuch übernehmen. Außerdem sollte die Telekom eine Notstromversorgung in ihre Verteiler einbauen.“ Denn anders als bei der klassischen Gesprächsvermittlung ist bei IP-Anschlüssen bei einem Stromausfall nicht nur das Internet, sondern auch der Telefonanschluss tot.

In der Umfrage der Verbraucherschützer beklagten viele Kunden tote Telefonanschlüsse nach der Umstellung auf IP-Technik. Abb.: Verbraucherzentralen

In der Umfrage der Verbraucherschützer beklagten viele Kunden tote Telefonanschlüsse nach der Umstellung auf IP-Technik. Abb.: Verbraucherzentralen

Die Verbraucherzentralen in Deutschland hatten vom 1. Juni bis 10. Juli 2015 Beschwerden zum IP-basierten Anschluss in einer Umfrage erfasst. Teilgenommen hatten insgesamt 1885 Telefonkunden. Da die Verbraucherschützer die Befragten hier nicht zufällig ausgewählt, sondern gezielt nach Beschwerden gefragt hatten, ist die Umfrage nicht repräsentativ für die Gesamtsituation in Deutschland. Allerdings zeigt die Vielzahl der Beschwerden eben auch, dass die Umstellungsprobleme nicht nur ein Randphänomen sind.

Telekom: IP-Umstellung ist notwendig und ein Riesenprojekt

In ihrem Unternehmens-Blog stufte die Telekom die Umfrage als nichtrepräsentative „Sammlung von Kundenbeschwerden“ ein und verwies auf die Notwendigkeit und Zukunftssicherheit der IP-Technik. Das Unternehmen räumte allerdings auch ein: „Die IP-Umstellung ist ein riesiges Projekt, an dem in unserem Unternehmen viele tausend Menschen arbeiten. Natürlich läuft eine Umstellung dieser Größenordnung nicht immer reibungslos ab.“ Laut Telekom-Angaben nutzen inzwischen über 8 Millionen Kunden das neue IP-Netz, jede Woche kommen mehr als 70.000 Anschlüsse hinzu.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt