Monate: Juli 2015

Cyber-Viren und Datenspionage heben Deutsche wenig an

Bonn, 27. Juli 2015. Über Netz-Viren, Cyberattacken und Datenschutz-Brüche wird zwar viel berichtet und gewarnt. Doch die allermeisten Deutschen lässt all dies ziemlich kalt. Das geht aus dem „Sicherheitsreport 2015“ hervor, den das „Institut für Demoskopie“ Allensbach und das „Centrum für Strategie und Höhere Führung“ für die Deutschen Telekom erstellt haben.

Seit Jahrzehnten ohne Publikumsverkehr: der Dresdner Fernsehtum. Foto: Förderverein Fernsehturm

DDR-Terroristen wollten West-Fernsehen erzwingen

Gruppe „Volkszorn“ drohte im Sommer 84, Fernsehturm Dresden zu sprengen Dresden, 27. Juli 2015. Wenn es um Westfernsehen ging, kannten manche Dresdner zu DDR-Zeiten kein Halten mehr: Die Bastler unter ihnen konstruierten aufwendige Antennenanlagen, um doch ein Fünkchen ARD, ZDF & Co. auf die Mattscheibe zu zaubern, auf der im Dresdner Elbtal sonst nur DDR-Sender und im besten Falle tschechisches TV oder der Fernsehsender der sowjetischen Besatzungstruppen zu sehen waren. Andere waren da radikaler: Die selbsternannte Gruppe „Volkszorn“ drohte im Juli 1984 in anonymen Briefen mit drastischem Terror, wenn die Staatsmacht nicht endlich für Westfernseh-Empfang sorge: Sie kündigten an, den Fernsehturm in Dresden-Wachwitz zu sprengen, außerdem den UKW-Sender in Löbau, die Dresdner Intershops, das Lenin-Denkmal auf der Prager Straße und/oder das Luxushotel „Bellevue“.

Prof. Wolfgang Donsbach. Foto: Steffen Füssel, TU Dresden

Kommunikationsforscher Wolfgang Donsbach gestorben

TU Dresden trauert um einen engagierten Gründungsdirektor Dresden, 27. Juli 2015. Der Dresdner Kommunikationswissenschaftler Prof. Wolfgang Donsbach ist gestern im Alter von 65 Jahren „völlig unerwartet“ gestorben. Das teilte die TU Dresden mit. „Die Nachricht traf die Universität wie ein Schock“, hieß es. Die TU trauere „um einen ihrer profiliertesten Professoren und einen weit über die Universitätsgrenzen hinaus gesellschaftlich engagierten Wissenschaftler.“

Gared versucht ein WIldlings-Mädchen zu überzeugen, ihn zu einer geheimen Gruft des Nordens zu führen. Abb.: BSF

Game of Thrones: Schicksalsstunde für Haus Forrester naht

Vorletzte Episode der Spiele-Reihe zur TV-Serie veröffentlicht Für das Haus Forrester naht die Schicksalsstunde: Wird die Familie aus dem Norden, die einst so treu zu den Starks stand, im Bürgerkrieg von Westeros zermahlen oder kann sie sich behaupten? Werden diplomatische Listen reichen, um das Überleben zu sichern, oder muss der Lord von Ironrath sein Glück in der Schlacht suchen? In „A Nest of Vipers“, der vorletzten Episode der Adventure-Reihe zur TV-Serie „Game of Thrones“, dreht die Spieleschmiede „Telltale Games“ noch mal ordentlich am dramatischen Rad: Einer aus der Familie Forrester muss über die Klinge springen, im hohen Norden wetzen die Untoten heran und in Westeros’ Hauptstadt Königsmund verstrickt sich die Tochter der Familie immer tiefer in den Intrigensumpf zu Hofe.

Seit der Wende verfallen ganze Betriebe in Ostdeutschland - hier ein Beispiel aus der Lausitz. Foto: Heiko Weckbrodt

25 Jahre nach dem Reset hinkt Ostdeutschland weiter hinterher

IAB-Forscher: Arbeitslosigkeit 1,5-mal so hoch wie im Westen, Lohnniveau bei 80 % Nürnberg/Dresden/Jena, 26. Juli 2015. 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung, der wirtschaftlich wie gesellschaftlich einen Neustart („Reset“) zur Folge hatte, wirken die „schwierigen Startbedingungen Ostdeutschlands noch immer nach“. Das schätzt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Arbeitsagentur in Nürnberg in einer neuen Analyse ein. Die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland sei heute etwa 1,5-mal so hoch wie im Westen, im Schnitt bekomme ein ostdeutscher Beschäftigter 20 % weniger Lohn als ein Westdeutscher. Und die wirtschaftliche Produktivität – zu DDR-Zeiten erreichte die etwa ein Drittel des bundesdeutschen Standes – habe sich bei etwa ¾ des Westniveaus eingepegelt.

Attraktiv - und für unvorsichtige Insekten hochgefährlich: Die riesige neue Sonnentau-Art Drosera magnifica in ihrem natürlichen Habitat. Foto: Paulo Gonella

Neue fleischfressende Pflanze auf Facebook entdeckt

München, 25. Jul 2015. Eine bisher unbekannte fleischfressende Pflanze haben Botaniker aus Bayern, Brasilien und den USA nun entdeckt – und zwar im Internet-Kontaktnetzwerk „Facebook“: Dort hatte ein brasilianischer Orchideenliebhaber Fotos von einer Bergtour im Bundesstaat Minas Gerais gepostet. Als Experten die Bilder sahen, entdeckten sie darauf eine neue fleischfressende Pflanze aus der Gattung Sonnentau, die bis zu 1,5 Meter hoch wächst, teilte die „Botanische Staatssammlung München“ mit.

Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Foto: Globalfoundries

Bei Globalfoundries Dresden steht starker Stellenabbau zur Debatte

Fest steht schon: Leiharbeiter müssen Chipwerk verlassen Dresden, 24. Juli 2015. Im Chipwerk von Globalfoundries Dresden steht – neben anderen Optionen, Kosten zu sparen – ein deutlicher Personalabbau zur Debatte. Fest steht bereits, dass die 170 Leiharbeiter, die derzeit noch in der Fab1 in Dresden beschäftigt sind, im Herbst beziehungsweise spätestens bis zum Jahresende vom Unternehmen abbestellt werden. Das hat Jens Drews, Sprecher von Globalfoundries Dresden, auf Oiger-Anfrage im Grundsatz bestätigt. Auslöser für die Spar-Überlegungen ist die sinkende Nachfrage für PC-, Tablet- und Smartphone-Chips. Nicht bestätigen könne er hingegen einen Bericht der Bild-Zeitung, laut dem geplant sei, dass bis zu 1300 der 3700 Mitarbeiter in der „Fab1“ ihre Jobs verlieren sollen, so Drews. Dies sei lediglich „ein Szenarien von mehreren“, die in der Unternehmensleitung diskutiert werde. „Es gibt weder solch eine Entscheidung noch einen Zeitplan dafür“, betonte er.

Das Mädchen freut sich total über die neuen schönen Glasfasern im Schaltkasten, mit denen sie bald ganz schnell surfen kann. Foto: Deutsche Telekom

Schnelles Internet: Telekom verlegt Glasfasern in Freital

Nach FTTH-Ausbau Tempo 200 Mbs möglich Freital/Rabenau, 24. Juli 2015: Rund 4700 Haushalte und Betriebe in Freital und Rabenau in Sachsen können bald schneller das Internet nutzen, nämlich mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Megabit je Sekunde. Das hat heute die Deutsche Telekom angekündigt. Das Unternehmen will beide Städten nämlich ab 2016 auf FTTH-Technik umrüsten, was heißt: Glasfasern werden bis in die Häuser und Wohnungen hinein verlegt, die bis zu zwölfmal mehr Datentempo als klassische Kupfer-Telefonleitungen erlauben.

Die frivole Liebe heißt dieser Kupferstich aus der Zeit der Madame Pompadour. (Weiter unten im Beitrag ist auch ein P18-Bild zu sehen - nix für Kinder). Repro: Peter Weckbrodt

Wollust in der Burg

Oigers Wochenend-Tipp führt uns zu Erotica nach Stolpen Dresden, 24. Juli 2015. Wird das jetzt ein pornografischer Trip? Geht’s auf Suche nach etwas richtig Gepfefferten? Nichts von all dem, wir bleiben ganz anständig, sind aber auch ein wenig neugierig darauf, was uns in einer neuen Sonderausstellung in der Kornkammer der Burg Stolpen östlich von Dresden an Köstlichem geboten wird.

Foto: Heiko Weckbrodt

Wirtschaft und Rechteverwerter einigen sich über Druckerabgabe

Hersteller und Importeure zahlen rückwirkend bis zu 200 Millionen Euro Berlin, 24. Juli 2015. Hersteller und Importeure von Computertechnik müssen rückwirkend für die Jahre 2001 bis 2007 pro verkauftem Drucker eine Kopier-Abgabe von 4 bis 14 Euro (je nach Geräte-Klasse) zahlen. Darauf haben sich die deutsche Digitalwirtschaft und die Rechte-Verwertungsgesellschaften nun geeinigt, wie der Hightech-Verband „Bitkom“ heute in Berlin mitteilte. In Summe überweist die Wirtschaft demnach bis zu 200 Millionen Euro an VG Wort & Co. – was wiederum zu dazu führen kann, dass sich auch Autoren und Künstler demnächst vielleicht über neue Tantiemen-Schecks freuen können.

Penelope Lively. Foto: Bertelsmann

Wenn eins zum anderen kommt: Dominoeffekt frisst sich durch die Gesellschaft

Britische Autorin Penelope Lively skizziert in ihrem neuen Roman die verästelten Folgen eines Taschendienstahls Wir kennen das Thema vom Domino-Effekt und richtig populär ist es durch den legendären „Chaos-Schmetterling“ geworden, der angeblich in Südamerika mit dem Flügel schlägt und dadurch letztlich einen Orkan in China auslöst (oder wo auch immer). Im Volksmund kennt man das schon länger in der Redewendung „Kleine Ursache, große Wirkung“. Und diesem Pfad folgt auch die britische Autorin und Historikerin Penelope Lively in ihrem neuen Roman „Wenn eins zum anderen kommt“. In dem exerziert sich durch, wie schnell ein kleiner Auslöser eine unerwartete Kette von Ereignissen auslösen und dem Leben ganz verschiedener Menschen eine neue Richtung gibt.

Grafik: hw

BGH: Amazon verstößt gegen Buchpreisbindung

Gebrauchtbuchhandels-Gutschein für Kauf preisgebundener Bücher war unzulässig Karlsruhe, 24. Juli 2015. Das Internet-Kaufhaus Amazon hat mit einer Gutschein-Aktion gegen die deutsche Buchpreisbindung verstoßen. Das hat der I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe geurteilt. Amazon hatte bei einer Sonderaktion Ende 2011 Kunden, die aus ihren Buchaltbeständen mindestens zwei gebrauchte Exemplare zum Ankauf über die Online-Plattform anboten, einen 5-Euro-Einkaufsgutschein gutgeschrieben. Der konnte auch verwendet werden, um neue Bücher, die der Buchpreisbindung unterliegen, zu erwerben. Dies aber sei unzulässig gewesen, urteilten die Richter auf eine Klage des „Börsenvereins des Deutschen Buchhandels“ hin.

Abb.: Indiegogo

Videospiel-Pionier will C64-Spielemusik neu auflegen

Jeroen Tel sammelt Geld im Internetschwarm für Remake-Album Internet, 23. Juli 2015. Als Teenager komponierte Jeroen Tel in den 1980er und frühen 90er Jahren die Musik für Heimcomputer-Videospiele wie Cybernoid, Myth oder Robocop 3. Nun, ein Vierteljahrhundert später, will der Holländer die legendären Klänge aus dem Commodore 64 reanimieren und als aufgepeppte Remakes in einem Musikalbum „Jeroen Tel – Tel Me More“ veröffentlichen. Um die Neuproduktion zu finanzieren, hat er eine Crowdfunding-Kampagne beim Portal „Indiegogo“ gestartet. Inzwischen hat er bereits die Hälfte der benötigten knapp 39.000 Dollar von seinen Fans im Internetschwarm eingesammelt.

Forscher messen mit Handy-Daten Schulerfolge in Entwicklungsländern

Studenten der FU Berlin entwickeln Methode mit Metadaten aus dem Senegal Berlin/Dakar, 23. Juli 2015: Wirtschaftswissenschaftler der FU Berlin haben eine Methode um Handy-Metadaten mit Zensus-Informationen zu verknüpfen, um die Resultate von Alphabetisierungs-Kampagnen und Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern zu messen – also letztlich den Erfolg von Entwicklungsprogrammen.

Ein nepalesischen Mädchen sitzt in Gyhanphedi auf den Leitungen, die arche noVa in die abgelegenen Bergdörfer gebracht hat. Foto: arche noVa

Arche noVa: Nach Nepal-Erdbeben Bergdörfer nicht vergessen

Hilfsorganisation aus Dresden organisiert Wasserversorgung auch in entlegenen Katastrophen-Regionen Dresden/Kathmandu, 23. Juli 2015. Wenn Naturkatastrophen oder Bürgerkriege aus den Schlagzeilen der Hauptnachrichten-Sendungen verschwinden, erlahmt oft die Spendenbereitschaft aus den Industrieländern. Und allzu oft wird darüber vergessen, dass die Menschen in den Katastrophengebieten oft noch Monate oder gar Jahre später mit den Folgen ringen. Diesen Effekt beobachtet die Dresdner Hilfsorganisation „arche noVa“ immer wieder – und versucht ihn gerade jetzt in Nepal zu vermeiden: Dort nämlich haben zum Beispiel viele Bergdörfer und entlegene Regionen weitab der Hauptstadt Kathmandu auch Monate nach den Erdbeben vom 25. April und 12. Mai 2015 immer noch keine stabile Versorgung mit sauberem Trinkwasser.