Leipziger Archäologe wurde mit ägyptischen Kollegen am „Ort der Schöpfung“ fündig
Kairo/Leipzig, 19. April 2015: Eine etwa 2400 Jahre alte Inschrift des ägyptischen Pharaos Nektanebo I. sowie Reste einer 3200 Jahre alten Statue von Pharao Merenptah haben der Leipziger Archäologe Dr. Dietrich Raue, Dr. Aiman Ashmawy vom Ägyptischen Antikenministerium sowie weiter Forscher und Helfer inmitten von Müll und illegale errichteten Häusern bei Kairo ausgegraben. Das teilte die Uni Leipzig mit. Der Ort ist besonders geschichtsträchtig: An dieser Stelle befand sich einst der Tempelbezirk Heliopolis, wo nach der vorhellenistischen ägyptischen Mythologie die Götter und die Schöpfung entstanden.
Relikte der letzten Pharaonen-Dynastie von Alexanders Eroberung
Ursprünglich hatte das internationale Forscherteam „nur“ die Grundmauern eines zentralen Tempels von Heliopolis freilegen wollen – und ihn tatsächlich auch gefunden. Dabei stießen sie aber inmitten von Müll, Bauschutt und Grundwasser auf Fragmente der Rosengranit-Königsstatue sowie der sieben Basaltreliefs, die eine Nilgott-Prozession darstellen. Letztere stammen aus der Zeit von Pharao Nektanebo I., der von 380 bis 363 vor Beginn unserer Zeitrechnung regierte und die letzte ursprünglich ägyptische Dynastie begründete, bevor Alexander der Große das Land am Nil eroberte und damit die hellenistische Epoche einläutete.
Raue: „Ein absoluter Glücksfall“
„Es ist ein absoluter Glücksfall und passiert auch nicht allzu oft, dass man solche Sachen findet“, schätzte Raue ein, der die Grabungen in Heliopolis vor drei Jahren startete. „Das ist der Ort, an dem laut ägyptischer Mythologie die Welt erschaffen wurde, das theologisch-religiöse Zentrum Ägyptens.“ hw
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