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Blogger durchstreifen Dresden

Dresden-Impressionen der niederländischen Reise-Bloggerin Denise van Rijswijk auf Twitter. Abb.: BSF

Dresden-Impressionen der niederländischen Reise-Bloggerin Denise van Rijswijk auf Twitter. Abb.: BSF

Tourismus-Vermarkter laden internationale Reiseblogger ein

Dresden, 20. März 2015: „Viel Straßenkunst hier in Dresden. Liebe die kreativen Schwingungen in Neustadt!“ Solche und andere Kurzmeldungen internationaler Blogger findet man derzeit unter den Hash-Tag #youngDresden auf Twitter. Sie durchstreifen bis Ende März auf Einladung der „Deutschen Zentrale für Tourismus“ und der „Dresden Marketing GmbH“ (DMG) die sächsische Landeshauptstadt. Die Tourismus-Vermarkter haben die jungen Reise-Blogger eingeladen, um Dresden auch für junge Reisende als Ausflugsziel attraktiver zu machen, die „jungen Seiten“ der Barockstadt in Internet-Reisetagebüchern zu präsentieren.

22 internationale Blogger erwartet

Insgesamt 22 Blogger im Alter bis 30 Jahren sind bisher im Rahmen dieses Pilotprojektes nach Dresden gereist oder tun dies bis Ende März noch. Einige kommen aus Frankreich oder Spanien, andere aus Tschechien oder Großbritannien. Die eingangs erwähnte Twitter-Nachricht zum Beispiel hat die niederländische Bloggerin Denise van Rijswijk abgesetzt – sie ist gerade eben wieder nach Hause zurückgekehrt. Nun ist eine junge Reise-Bloggerin aus der französischen Schweiz in der Elbestadt zu Gast.

Fasziniert von Dresdner Graffitis und Meißner Gullideckeln

Die Resonanz sei bisher ausgesprochen positiv, betonte eine DZT-Mitarbeiterin: „Die Blogger finden Dresden sehr schon, viele sind beeindruckt von der Innenstadt und der Lage der Stadt. Sie haben sich in Dresden sehr willkommen gefühlt.“

Bettina Bunge. Abb.: DMG

Bettina Bunge. Abb.: DMG

Ähnliches berichtet DMG-Chefin Bettina Bunge: „Die Blogger, die bereits hier in Dresden unterwegs waren, kommunizieren sehr begeistert von der Stadt, den Menschen und den für sie teilweise völlig unbekannten Attraktionen und Überraschungen, von der Graffiti-Wand in der Neustadt über verkleidete Personen in der Altstadt bis zum schmiedeeisernen Gullideckel in Meißen.“

Millionenfache Resonanz im Internet

Auch in harten Zahlen hat sich die Aktion laut DZT gut gemacht: Bislang seien durch die Online-Schreiber insgesamt 2100 Kurzberichte und Fotos in Kontakt- und Bildernetzwerken wie „Facebook“, „Instagram“ oder „Twitter“ veröffentlicht worden, die weltweit rund vier Millionen Menschen erreichten und für zirka 28 Millionen Zugriffe sorgten. Nach und nach würden die reisenden Multiplikatoren nun auch längere Berichte auf ihren Blogs veröffentlichen, von denen sich die Organisatoren einen besonders nachhaltigen Effekt für das Ausflugsziel Dresden erhoffen.

Selbst Gullideckel in Meißen fanden die Blogger faszinierend. Repro: Melvin

Selbst Gullideckel in Meißen fanden die Blogger faszinierend. Repro: Melvin

DMG-Chefin will Dresden als „jung, hip und alternativ“ gesehen wissen

Bettina Bunge will durch die bisher deutschlandweit einmalige Aktion dieser Art die Stadt vor allem als „jung, hip und alternativ“ international wahrgenommen sehen. „Zudem ist es uns gerade jetzt sehr wichtig, dass die Gäste Dresden persönlich als weltoffene, internationale und tolerante Stadt kennenlernen.“ Auch wenn sie es nicht ausdrücklich ausspricht: Die Sorge der Tourismusvermarkter, die negative nationale und internationale Sicht auf Dresden im Zuge der tendenziell fremdenfeindlichen „Pegida“-Demonstrationen könnte alle Vermarktungsbemühungen der vergangenen Jahre zunichte machen, dürfte bei der Kampagne durchaus eine Rolle spielen.

Die Teilnehmer der deutschlandweit bisher einmaligen Aktion dieser Art wurden zuvor über internationale Blogger-Netzwerke eingeladen. Die Touristiker bezahlen den ausgesuchten Online-Schreiber Reise und Logis. Die Besucher werden vor Ort durch die DMG betreut.

Touristiker setzen auf Blogger-Hebelwirkung

Hält man sich vor Augen, welche Hebelwirkung an Resonanz die vier Handvoll Blogger bisher in den „sozialen“ Netzwerken erzielt haben, dürfte sich der Aufwand für die Dresden-Vermarkter aber wohl durchaus lohnen. Bloggen wird nach Bunges Einschätzung in der Vermarktung von touristischen Zielen immer relevanter. „Die Zusammenarbeit mit den Bloggern entwickelt sich zunehmend zu einem eigenen Arbeitsfeld – den Blogger Relations. Sie sind zum festen Bestandteil der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im In- und Ausland geworden“, sagte die DMG-Geschäftsführerin. Autor: Heiko Weckbrodt

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt