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Hacker klauen mit Kamera Fingerabdruck von Verteidigungsministerin

Hacker "Starbug" zeigte auf dem "Chaos Communication Congress" im Hamburg, wie er während der Bundespresskonferenz den Fingerabdruck der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen abfotografierte. Foto: BSF

Hacker „Starbug“ zeigte auf dem „Chaos Communication Congress“ im Hamburg, wie er während der Bundespresskonferenz den Fingerabdruck der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen abfotografierte. Foto: BSF

„Starbug“: Biometrie-Sicherheit ist am Ende

Hamburg, 27. Dezember 2014: Hackern ist gelungen, die Fingerabdrücke der Bundes-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu stehlen: Auf dem „Chaos Communication Congress“ in Hamburg demonstrierte der Hacker mit dem Alibi-Namen „Starbug“ heute Abend, wie er bei einer Pressekonferenz mit einer Kamera aus drei Metern Entfernung die Finger der gestikulierenden Ministerin fotografieren und dann für Fingerabdruck-Sensoren reproduzieren konnte.

Schäubles Fingerabdruck brauchten Hacker 2008 noch ein Trinkglas

Die Hackergruppe hatte bereits 2008 für Aufsehen gesorgt, als er die Fingerabdrücke von Wolfgang Schäuble (CDU) klaute, indem er ein Glas verwendete, aus dem der damalige Innenminister getrunken hatte. Inzwischen sei er auf solche Gegenstände nicht mehr angewiesen, betonte „Starbug“. „Die Sicherheitsversprechen der Hersteller der Fingerabdrucksysteme dürften nun endgültig Makulatur sein“, schätzte der „Chaos-Computer-Club“ (CCC) nun ein.

Verwertbare Abdrücke aus bis zu 7 Metern Distanz

Insbesondere mit Infrarot-Kameras könne man schon verwertbare Fingerabdruck-Reproduktionen aus bis zu sieben Meter Distanz herstellen. Mit den neuen Lichtfeldkameras – die eine nachträgliche Tiefenschärfe-Manipulation von Digitalfotos erlauben – werde dies noch einfacher. Wenn prinzipiell jeder mit handelsüblicher Ausrüstung bei öffentlichen Veranstaltungen solche Fingerabdrücke stehlen könne, seien biometrische Sicherheitssysteme nun endgültig als unsicher einzustufen.

Auch Iris-Scanner austricksbar

Auch Augenfotos, die Iris-Scanner austricksen, sind per Foto aus der Distanz erstellbar. Foto: BSFAuch Augenfotos, die Iris-Scanner austricksen, sind per Foto aus der Distanz erstellbar. Foto: BSF

Auch Augenfotos, die Iris-Scanner austricksen, sind per Foto aus der Distanz erstellbar. Foto: BSF

In seiner Präsentation „Ich sehe, also bin ich … Du“ zeigte Starbug zudem, dass auch Iris-Augenscanner inzwischen durch Fernfotos ausgetrickst werden können. Sollte der Scanner eine „Lebend“-Erkennung eingebaut, lasse sich diese durch einen Stift aushebeln.

Hacker lesen Smartphone-Geheimnummern von Pupillen ab

Außerdem demonstrierte der Hacker, dass auch der Fortschritt der Computertelefon-Kameras zu neuen Sicherheitsrisiken führt: Viele Smartphones haben inzwischen so hochauflösende Front-Kameras, dass damit Hacker, die sich Zugriffsrechte auf diese Cams verschaffen, aus den Pupillen der Nutzer die darauf gespiegelten Bildschirm-Inhalte des Telefons auslesen können – inklusive eingegebenen Geheimnummern und teils auch Passwörtern. „Das einzige, was wir brauchen, sind die Rechte für den Zugriff auf eine Mobiltelefon-Kamera“, betonte der Experte. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Software

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Heiko Weckbrodt hat Geschichte studiert, arbeitet jetzt in Dresden als Wirtschafts- und Wissenschaftsjournalist und ist Chefredakteur und Admin des Nachrichtenportals Oiger. Er ist auch auf Facebook, Twitter und Google+ zu finden.

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