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Freiberger gewinnen Seltene Erden aus Leuchstoff-Abfall

Die Freiberger gewinnen strategische Rohstoffe aus alten Lampen zurück. Foto: Katja Golon, TU Freiberg

Die Freiberger gewinnen strategische Rohstoffe aus alten Lampen zurück. Foto: Katja Golon, TU Freiberg

Verfahren wird nun in Lampenfirma Narva eingesetzt

Freiberg, 4. Dezember 2014: Täglich werden in Deutschland eigentlich strategisch wichtige Rohstoffe wie etwa die „Seltenen Erden“ im Wert von mehreren Tausend Euro in unterirdischen Deponien als Sondermüll begraben. Chemiker der Bergakademie Freiberg haben nun gemeinsam mit Industriepartnern eine Technologie entwickelt, um diese Elemente aus der Gruppe der „Seltenen Erden“ hochrein zurückzugewinnen. Dieses „SepSelsa“-Verfahren („Separation Seltener Erden aus entsorgungspflichtigen Abfällen in Sachsen“) sei „ein Quantensprung im Seltenerd-Recycling“, schätzte die TU Freiberg ein.

Prozess wird nun bei Narva eingesetzt

Enthalten sind diese Elemente zum Beispiel in alten Smartphones, erloschenen Neonröhren und aussortierten Computerbildschirme. Um sie zurückzugewinnen, hat das Institut für Technische Chemie an der Bergakademie einen Trennprozess für die Produktionsabfälle in der Leuchtenfirma „Narva“ in Brand Erbisdorf erdacht. Die „FNE Entsorgungsdienste Freiberg GmbH“ arbeite diese seltenerdhaltigen Leuchtstoffe dann weiter auf, um die rückgewonnenen Rohstoffe dann wieder an Narva zu liefern und einen geschlossenen Kreislauf zu ermöglichen, teilten die Forscher mit.

Sprung aus Labor in Industriemaßstab geschafft

„De facto ist es eines der wenigen Verfahren, die den Sprung aus dem Labor in die industrielle Produktion geschafft haben und dabei gleichzeitig wirtschaftlich ist“, erklärte Prof. Martin Bertau, Direktor des Instituts für Technische Chemie. „Seine Bedeutung liegt darin, dass wir auf einfachstem Wege sämtliche Leuchtstoffe unabhängig von ihren Seltenerdgehalten hin aufarbeiten. Der große Clou: Wir isolieren die Metalle in reiner Form voneinander – ohne unzählige Trennstufen, wie dies in der klassischen Seltenerd-Aufbereitung der Fall ist.“ Dabei werde sogar das giftige Quecksilber hochrein extrahiert. Das sächsische Wissenschaftsministerium hat die Freiberger für diese Entwicklung als beispielhaftes Technologie-Transfer-Projekt im Wettbewerb „wissen.schafft.arbeit“ ausgezeichnet.

Freiberg profiliert sich als Ressourcen-Forschungsstandort

Freiberg bemüht sich seit geraumer Zeit darum, sich als führender Standort der ökologischen Ressourcen-Rückgewinnung zu profilieren. Neben der Bergakademie hat sich darauf unter anderem auch ein Freiberger Außeninstitut des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) auf diese wirtschaftsstrategisch wichtige Sparte spezialisiert. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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