Besonders in den 1980ern stiegen auf Druck der Russen viele VEBs im Raum Dresden in die „spezielle Produktion“ ein
Dresden, 2. November 2014: Dresden und Sachsen gehörten zwar nie zu den ganz großen deutschen Rüstungs-Hochburgen wie etwa die Panzerstahlschmieden im Ruhrpott oder die U-Boot-Werften an der Nordsee. Aber auch hier gab es seit jeher wichtige Produktionskerne für die Kriegsmaschinerie, die sich bis in die Kaiserzeit zurückverfolgen lassen – man denke etwa an die Kamerawerke von Ernemann (später: Pentacon) oder das Sachsenwerk. Die feinmechanischen, optischen, elektronischen und anderen Technologieindustrien, die im Raum Dresden konzentriert waren, lieferten sowohl im I. wie auch im II. Weltkrieg für Heer, Marine und Luftwaffe Komponenten zu. Und was vielen Sachsen auch heute, 25 Jahre nach der politischen Wende, nicht bewusst ist: Unter strenger Geheimhaltung wurde diese Tradition auch unter SED-Regie fortgesetzt.
Über 1000 Beschäftigte in abgeschirmter Militärproduktion
Zu DDR-Zeiten beschäftigten sich in und um Dresden zahlreiche Betriebe und Kombinate mit Rüstungsprojekten für den Ostblock, oder, wie es damals im Funktionärs-Jargon verkausuliert hieß, mit „spezieller Produktion“. Hier wurden zwar keine Panzer oder Flugzeugträger gebaut, aber unter größter Geheimhaltung zum Beispiel Zielrechner für Seeraketen konstruiert und gefertigt, Feuerleit-Aufrüstungen für Kampfpanzer entwickelt, Jagdflugzeuge gewartet, Teile und Munition für Sturmgewehre produziert und dergleichen mehr. Uns vorliegende Stasi-Unterlagen lassen die Schätzung zu, dass in und um Dresden mindestens über 1000 Menschen unmittelbar in der Rüstungsindustrie für den Ostblock arbeiteten. Lesen Sie mehr darüber in den folgenden Artikeln:
DDR-Rüstung gegen Reagans Sternenkrieg: „Spezielle Produktion“ im Spiegel der Stasi
Übersicht sächsischer VEBs mit Rüstungsprojekten (Auswahl)
Fleisch aus der Rüstungsschmiede: Bizarre Anekdoten aus der DDR-Militärproduktion
Stasi-Militärspion: 1983 stand Welt kurz vor Atomkrieg
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